Masburger singen seit 123 Jahren - Jubiläumskonzert am kommenden Samstag - Weshalb die Altersspanne der Sänger von 20 bis 75 reicht
123 Jahre Wohlklang: Masburger Kirchenchor stimmt neue Lieder an – Konzert steht an
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Die Sängerinnen und Sänger des Kirchenchores Masburg verfügen über ein großes Repertoire. Neben Kirchenliedern gehören dazu auch Pop, Jazz, Schlager und Musicals. Am kommenden Sonntag wird das Vereinsjubiläum mit einem Konzert gefeiert. Foto: Ulrike Platten-Wirtz
Platten-Wirtz Ulrike. Ulrike Platten-Wirtz

Die Corona-Pandemie hat die Feier zum 120-jährigen Bestehen torpediert. Aber aufgeschoben ist für den Masburger Kirchenchor eben nicht aufgehoben. Deshalb dürfen sich Freunde des Chorgesangs jetzt auf ein Jubiläumskonzert freuen.

Die heilige Cäcilia ist wohl die Schutzpatronin, die nahezu jedem Kirchenchor in der Region vorsteht. An dem Chor aus Masburg hätte die Heilige höchstwahrscheinlich ihre helle Freude. „Die Sängerinnen und Sänger sind außergewöhnlich begabt und es macht viel Freude, mit ihnen zu arbeiten, auch weil alle sehr offen für Neues sind“, gesteht Chorleiterin Eugenia Buling. Die studierte Musikerin, die vor 25 Jahren aus Kasachstan in die Eifel gezogen ist, leitet den Kirchenchor jetzt schon seit zehn Jahren. Doch die Tradition der Masburger Sänger hat eine viel längere Vergangenheit.

Gründung fiel mit Einweihung der neuen Kirche zusammen: Chronik verschollen

Vor genau 123 Jahren haben sich Sänger aus dem Eifelort zusammengetan, mit dem Ziel, die Gottesdienste im Dorf musikalisch zu bereichern. „Das Gründungsdatum fiel genau mit dem Bau beziehungsweise der Einweihung der neuen Kirche zusammen“, erklärt Alfred Schopp, der mit 75 Jahren der Älteste im Chor ist. Wie die Anfänge genau waren, also was und wann gesungen wurde und wie viele Mitglieder es bei der Gründung gab, kann nicht mehr nachvollzogen werden.

„Es hat zwar eine Chronik gegeben, in der alles festgehalten war, aber die ist seit geraumer Zeit nicht mehr auffindbar. Vermutlich liegt sie vergessen auf irgendeinem Speicher“, vermutet Schopp. Nichtsdestotrotz wollen die Sänger nun ihr 123-jähriges Bestehen feiern. Das ungewöhnliche Datum hat mit Corona zu tun. „Unsere Idee war ja ursprünglich, das 120-Jährige groß zu feiern. Aber das war mitten in der Pandemie“, bedauert Kathrin Simon, die Vorsitzende des Kirchenchors. Die zwei Jahre bis zum „echten“ Jubiläum, nämlich dem 125-jährigen Bestehen, wollte man jetzt auch nicht mehr warten. „Die Zahlenreihe 123 ist doch auch schön zum Feiern“, schmunzelt Claudia Hermes.

Einen weltlichen Namen gibt's auch: Eifelwind

Dank ihrer versierten Chorleiterin sind die Sänger gut aufgestellt. Nicht nur stimmlich, sondern auch was das Repertoire betrifft. Da ist von alten und modernen Kirchenliedern über Pop, Jazz und Schlager bis Musicals alles dabei. Die Bezeichnung Kirchenchor wird dem Verein also gar nicht gerecht. Deshalb haben die Masburger Sänger sich noch einen zweiten, sozusagen einen weltlichen Namen zugelegt. Auf ihren Vereinsshirts ist er zu lesen: Eifelwind.

Wir singen gern, aber auch die Geselligkeit kommt bei uns nicht zu kurz.

Kathrin Simon, Vorsitzende des Kirchenchors Cäcilia Masburg

„Das hatte auch damit zu tun, dass wir vor 15 Jahren an einem Kulturfestival in Russland teilgenommen haben und der Name Cäcilia aus irgendeinem Grund dort nicht akzeptiert wurde“, erklärt Simon. Ein Auftritt in Russland ist für einen Dorfchor schon außergewöhnlich. Doch Reisen ist für die Masburger Sänger ein Thema. „Wir reisen gern und viel“, gesteht Simon. Nicht immer bis nach Russland, aber Österreich oder der Schwarzwald sind Ziele, die schon häufiger angesteuert wurden. Zur Stärkung der Gemeinschaft, zur Geselligkeit, aber auch zum Singen. „Wenn wir verreisen, treten wir da, wo wir sind, auch immer auf“, sagt Simon.

Die Reiselust liegt mitunter daran, dass die Sänger im Durchschnitt noch jung sind. Die Altersspanne der 20 Aktiven erstreckt sich vom jüngsten Mitglied, dem 20-jährigen Christian Roth, bis zum bereits erwähnten Alfred Schopp, der 75 Lenze zählt. Christian Roth ist schon mit 13 Jahren dem Chor beigetreten. Auch Mutter Heike singt, und da der Junge sich für Musik interessierte, ist er Mitglied im Kirchenchor geworden und hat es bis heute nicht bereut.

Die Mailbox hilft beim Englischlernen

„Ich fühle mich in der Gesellschaft sehr wohl“, gesteht er. Sicher auch deshalb, weil das Liedgut überwiegend modern ist. Etliche Lieder werden in englischer Sprache gesungen. Für die Jüngeren kein Problem. Wohl aber für Alfred Schopp. „Ich hatte in der Schule keinen Englischunterricht, kann die Sprache also nicht“ sagt er. Doch auch hier wissen die Masburger Sänger sich zu helfen. Sängerin Claudia Hermes spricht oder singt die englischen Texte auf die Handysprachbox des 75-Jährigen. „Ich höre das dann so lange, bis ich den Text kann“, schmunzelt er.

Durch die gemeinsame Chorleiterin ist es mit Sängern aus Kaifenheim und Düngenheim zu einer Art Kooperation gekommen. Die Chöre treten gern gemeinsam auf. Derzeit wird jedoch alleine geprobt, und zwar für das Jubiläumskonzert. „Dafür studieren wir ein sogenanntes Musicalmedley von Stücken des Komponisten Andrew Lloyd Webber ein“, sagt Simon. Zur Feier in der Mehrzweckhalle in Masburg sind auch Gastchöre eingeladen. Die Florbergsänger Retterath, die Gospel Traces Düngenheim, der Kirchenchor aus Büchel sowie die Männerchöre aus Brodenbach, Ediger-Eller und Polch. Die Gastgeber werden von dem Ensemble der Big Band der Kreismusikschule Cochem-Zell unterstützt.

Das Konzert startet am Samstag, 24. Juni, 19.30 Uhr, in der Mehrzweckhalle, Haurother Straße 1 in Masburg. Der Eintritt ist frei.

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