Mobile Werkstatt aufgebaut
Zweiradexperten zeigen in Fiersbach Reparaturgeschick
Premiere in Fiersbach: Drei Stunden lang boten die ehrenamtlichen Fahrrad-Reparateure Karl Heinrich Bell (rechts) und Eugen Berg ihre Dienste auf dem Dorfplatz an, was Radbesitzer wie (von links) Sophia Lichtenthäler und Lara von Pigage sowie Ortsbürgermeister Carsten Pauly sehr freute.
Julia Hilgeroth-Buchner

Fiersbach hat mit Radel-Metropolen wie Münster oder Amsterdam offensichtlich wenig gemein. Und doch spielt das Radfahren auch in dem kleinen Westerwaldort eine Rolle. Das zeigte sich nun mit der guten Resonanz für eine mobile Fahrradwerkstatt.

Der Fiersbacher Dorfplatz hat schon viel Interessantes erlebt – schließlich ist die schön gestaltete Anlage mit dem Dorfstübchen „Op de Eck“ ein äußerst beliebter Treffpunkt für alle Generationen des kleinen Ortes. An diesem Samstagmorgen wird er allerdings zum Schauplatz einer Premiere. Zum ersten Mal sind Karl Heinrich Bell und Eugen Berg mit ihrer „Mobilen Fahrradreparatur“ in einem der Dörfer der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld zu Gast.

Die beiden ehrenamtlichen Tüftler nehmen es mit fast jedem Problem auf, das bei Fahrrädern auftreten kann. Und das Pilotprojekt wird gut angenommen, wie die Reparateure und Ortsbürgermeister Carsten Pauly beim Besuch unserer Zeitung mit Erleichterung feststellen. Zehn Interessenten haben sich mit ihren Rädern angemeldet – deutlich mehr als erwartet. Folglich gibt es für Karl Heinrich Bell und Eugen Berg viel zu tun.

Idee: Service auch in den Dörfern der VG anbieten

Bevor sie einen Einblick in ihre Arbeit gewähren, berichten sie mit Carsten Pauly über das Zustandekommen dieser Aktion, die ihren Anfang schon im letzten Herbst nahm. Damals hatten Bell und Berg die Idee, das Profil des Repair-Cafés im Altenkirchener Mehrgenerationenhaus (MGH) um Fahrradreparaturen zu erweitern. Zunächst wurde vor Ort gewerkelt. Die Fahrrad-Experten entwickelten aber schnell die Idee, diesen Service in die Orte der Region zu tragen, um mehr Bürger daran teilhaben zu lassen.

Rebecca Seuser, die in der VG-Verwaltung für den Bereich Ehrenamt zuständig ist, unterstützte das Vorhaben. Deshalb konnte die erste „Dienstreise“ der Reparateure recht zügig umgesetzt werden. Etwas Hintergrundplanung musste allerdings doch sein, wie Carsten Pauly erzählt. „Nach der Abstimmung mit Rebecca Seuser habe ich die Ortsgemeinderäte der Nachbardörfer Ersfeld, Rettersen und Hirz-Maulbach über die Aktion informiert und zusätzlich einen Aufruf im Mitteilungsblatt gestartet.“ Die weitere Kommunikation sei dann über WhatsApp gelaufen und habe zum gewünschten Ergebnis geführt.

Keine Konkurrenz für lokale Händler

Die Zweiradexperten sind jedenfalls ganz in ihrem Element. Fachkundig knöpfen sie sich ihre zweirädrigen „Patienten“ vor und analysieren, was zu tun ist. Schaltung und Bremse neu einstellen, Kette fetten, Freilauf erneuern – das sind nur einige der Diagnosen. Manchmal wird leider auch das Verschrotten eines Rades empfohlen. Bei E-Bikes schauen Bell und Berg nach der Mechanik, während die Wartung der Elektrik den Serviceumfang übersteigt.

Der Aufwand wird mit einer Spende für das MGH entlohnt. Wenn aufwendigeres Material bestellt werden muss, trägt der Radbesitzer die Kosten. Die Reparateure betonen, dass sie lokalen Händlern keine Konkurrenz machen wollen. „Es gibt beim Reparieren Lücken, die keiner füllt“, sagt Karl Heinrich Bell mit Blick auf die deutlich benutzten Räder. „Wir übernehmen das, was sonst keiner mehr tun würde.“ Ortsgemeinden, die sich nun für die mobile Radreparatur interessieren, können sich gerne an das MGH Altenkirchen (02681/950438) oder an Rebecca Seuser (02681/85250) wenden.

Top-News aus der Region