Hasselbach
Zusammenspiel der Ausstellungen zwischen Hasselbach und Duisburg
Lilo Ernst stellte interessante Bezüge und Einblicke in die Ausstellung zusammen, die bis zum 25. November in Weyerbusch und Hasselbach zu sehen ist.
Christa Theis

Hasselbach - „Dort und hier“ führt im dritten Jahr zunächst nach Hasselbach und Weyerbusch. „Hier“ zeigt Bildhauer Erwin Wortelkamp einen Ausschnitt seiner Kunst. „Dort“ folgt alsbald in Duisburg.

Hasselbach – „Dort und hier“ führt im dritten Jahr zunächst nach Hasselbach und Weyerbusch. „Hier“ zeigt Bildhauer Erwin Wortelkamp einen Ausschnitt seiner Kunst. „Dort“ folgt alsbald in Duisburg.

 


Es treffen sich die Interessierten im Haus der Kunst. An den blassbläulichen Wänden hängen Bilder, deren Farben sofort an Wasser denken lassen. Wasser in all seinen blau-grün-gelblichen Tönen, von Streifen durchschlagen. Was nun hat es darüber hinaus mit den aufgeklappten Bildern farbiger Fresken auf sich? Und mit den schlanken Hölzern, die vor einem mannshohen Spiegel lehnen? Seit vielen Jahren, erklärt Wortelkamp, arbeitet er über Motive des Künstlers Hans von Marées. Der nämlich malte das Fresko vor weit über 100 Jahren für die Zoologische Station in Neapel.
Im Werk greift Wortelkamp ein Detail auf, verfremdet es, spitzt es zu: Kräftige Männer auf einem Boot rammen die Ruder ins Wasser. Den Rudern, die sich dem Himmel zuzuwenden scheinen, entsprechen die Linien, die die wasserfarbigen Werke durchbrechen, Linien aus abgezogenen Papierstreifen. Um eine zusätzliche Ebene zu gewinnen, sagt Wortelkamp. In den am Spiegel lehnenden Hölzern findet sich schließlich dieselbe Haltung wieder – im Spiegel verdoppelt.
Lilo Ernst, seit Jahrzehnten dem Künstler und seinem Werk verbunden, erläuterte den Gästen Einzelheiten aus dem Leben und Werk von Marées, einem Künstler, der kaum ein Bild beendete und zeit seines Lebens keine Ausstellung hatte.
Für Teil zwei des Abends – inspiriert ebenfalls von einem Motiv von Marées – chauffierte ein Bus die Gäste nach Weyerbusch ins Depositum. Thema: Orangen. „Der Orangenhain evoziert das irdische Paradies“, erläutert Ernst. Und der Orangenhain findet sich ebenfalls auf dem neapolitanischen Fresko. Wortelkamp hat seine Werke der Reihe „unterwegs mit Hans von Marées“ an verschiedenen Orten gezeigt. So in Wuppertal, Neapel, Duisburg, Florenz. Immer wieder stehen dabei orange, rote, ja beinahe purpurfarbene Kugeln, Punkte, Flecken im Mittelpunkt. Den Orangenhain haben sie längst hinter sich gelassen. Sie stehen für sich. Zum Beispiel bilden sie in Kugelform ein geordnetes Raster auf Böden, von dem Ernst sagt: „Es kehrt der Natur den Rücken. Kein Blatt, kein Baum.“ Dabei habe die Orange durchaus sinnliche, ja erotische Momente, vereine sich doch „harte mit zarten, fragilen Stellen“. Die Orange findet sich auch im Depositum. Zwar nicht als ausgelegtes Raster, aber auf Papier, in Bronze gegossen unter einem Stamm und stilisiert an der Wand.
„Dort und hier“ will je zwei Orte miteinander verknüpfen. Während das im ersten Jahr Wortelkamps Ausstellung im Bahnhof Rolandseck mit der Eröffnung des „Depositum“ in Weyerbusch war, folgte vergangenes Jahr seine Reise nach Dakar (Senegal) mit Arbeiten im dortigen Goethe-Institut, verbunden mit einer Ausstellung wiederum im Depositum. Nun also „unterwegs mit Hans von Marées“.
Während „Hier“ ab sofort und bis zum 25. November in Hasselbach und Weyerbusch zu sehen ist, stellt das Museum DKM in Duisburg die Rauminstallation „Orangen für Hans von Marées“ von Wortelkamp aus. Das private Museum erwarb die für die „Casina Pompeiana“ in Neapel konzipierte Installation 2001. Am 3. Oktober stellt der Künstler sein Werk persönlich vor. Dazu bietet der Förderverein eine Fahrt an, zu der sich Interessierte anmelden können. Die Installation ist in Duisburg bis zum 24. Oktober zu sehen.

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