Nach Dreifachmord in Weitefeld
Zurück zur Normalität? Elkenroth lebt mit der Angst
Das Haus des mutmaßlichen Täters in Elkenroth, der eine dreiköpfige Familie in Weitefeld ermordet haben soll, ist wieder freigegeben worden.
Thomas Leurs

Mehr als zwei Monate nach dem Mord an einer Familie in Weitefeld gibt die Polizei das Haus des mutmaßlichen Täters in Elkenroth frei. Einige Anwohner berichten von wachsender Normalität – andere leben weiter mit Misstrauen und Angst.

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Mehr als zwei Monate ist der Mord an einer dreiköpfigen Familie in Weitefeld her. Ende vergangener Woche hat die Polizei in einer Pressemitteilung bekannt gegeben, dass das Haus des mutmaßlichen Mörders Alexander Meisner in Elkenroth wieder freigegeben ist. Vor allem aufgrund von Anrufen von besorgten Bürgern habe sich die Polizei an die Öffentlichkeit gewandt, wie sie unserer Zeitung auf Nachfrage mitteilt. Doch wie geht es den Menschen in der Ortsgemeinde? Ist Ruhe eingekehrt oder herrscht noch die Angst vor dem immer noch nicht gefassten Täter vor?

„Wir haben noch nichts davon gehört“, sagt ein junges Paar, das wenige Hundert Meter vom Haus Alexander Meisners entfernt wohnt, über die Nachricht der Polizei, dass das Haus wieder bewohnt werden kann. Mittlerweile sei bei ihnen auch wieder Ruhe eingekehrt. „Die ersten Wochen hatten wir schon ein mulmiges Gefühl“, sagt der Mann. Und seine Partnerin fügt hinzu: „Es wäre gut, wenn er schon über die Landesgrenzen weg ist. Oder dass er festgenommen wird.“

Mehrere Autos vor dem Täterhaus aufgetaucht

Ein anderer Anwohner habe durchaus etwas bemerkt. „Vor vier oder fünf Tagen sind mehrere Autos an dem Haus gewesen. Ich habe mich gewundert, wieso da plötzlich so viele stehen“, sagt er unserer Zeitung. Die ersten Wochen nach dem Mord seien schon belastend gewesen. Über das Mordmotiv und die Verbindungen des Täters zu den Opfern ist weiterhin so gut wie nichts bekannt. „Man konnte einfach nicht einschätzen, was er als Nächstes macht“, sagt der Anwohner. Doch je mehr Zeit ins Land gezogen sei, desto ruhiger sei es dann geworden.

Auch weiteren Anwohnern ist aufgefallen, dass wieder Leben in das Haus eingekehrt ist. Ein Paar, das vor ihrem Haus sitzt, erzählt, dass sie am vergangenen Freitag gesehen haben, dass die Mülltonne vor dem Haus gestanden hat. Gesehen hätten sie aber bislang niemanden. Ein mulmiges Gefühl hätten sie auch eine Weile verspürt. Das würde Frauen aber mehr betreffen, als Männer, wie der Anwohner sagt. Seine Partnerin bestätigt das: „Mir wäre es lieber, er ist irgendwo in Kasachstan und kommt nie wieder“, sagt sie. Eine Änderung habe es bei ihnen gegeben seit dem Dreifachmord. Das Paar hat Kameras an seinem Haus installiert.

„Ich schließe jetzt alle Türen zu, auch im Haus.“
Seniorin in Elkenroth

Für eine ältere Dame, die gerade die Blumen vor dem Hauseingang pflegt, ist bis heute kein normaler Alltag eingekehrt. Dass das Haus im Höhenweg wieder bewohnt ist, davon habe sie noch nichts gehört. Seit dem Mord in der Nachbargemeinde sei sie aber vorsichtiger geworden. Und das bis heute. „Ich schließe jetzt alle Türen zu, auch im Haus“, sagt sie. Und wenn es dunkel sei, gehe sie nicht mehr zu Fuß zu Treffen. „Da nehme ich dann lieber das Auto.“

Zwei weitere Anwohner erzählen unserer Zeitung, dass sie bislang nichts mitbekommen hätten, dass das Haus des mutmaßlichen Dreifachmörders wieder bewohnt ist. Doch beide eint der Wunsch, dass der Täter gefasst wird. Erst dann könne wieder wirklich Frieden in den Ort einkehren.

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