Sabine Anhalt ist überzeugt, einen Wolf vertrieben zu haben - Ein Muttertier verletzt
Wolfsangriff in Rettersen: Halterin beobachtet Damwildriss am Haus
Direkt am Wohnhaus von Sabine Anhalt und ihrem Mann Norbert in Rettersen wurde ein Damtier angegriffen und so schwer verletzt, dass es von seinen Qualen erlöst werden musste.
Heinz-Günter Augst

Die Serie von Nutztierrissen in der Region reißt weiterhin nicht ab. Bereits vergangene Donnerstag ereignete sich in Rettersen ein Angriff auf ein ausgewachsenes Damtier aus der Herde von Sabine und Norbert Anhalt, der Ortsbürgermeister der Westerwaldgemeinde ist. Experten der Stiftung Natur und Umwelt (SNU) waren noch am selben Tag zur Stelle, um DNA-Proben an dem Muttertier zu nehmen, wie das Mainzer Umweltministerium auf Nachfrage bestätigt. Sabine Anhalt ist sich aber unabhängig davon zu 100 Prozent sicher, dass es sich bei dem Angreifer um einen Wolf handelte, denn sie hat das Raubtier vertrieben und bei seiner Flucht beobachtet.

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Direkt am Wohnhaus von Sabine Anhalt und ihrem Mann Norbert in Rettersen wurde ein Damtier angegriffen und so schwer verletzt, dass es von seinen Qualen erlöst werden musste.
Heinz-Günter Augst

„Das hat sich alles 25 Meter von unserem Haus entfernt abgespielt. Das beunruhigt mich schon“, berichtet sie im RZ-Gespräch. Sie sei in der Nacht zwischen 1 und 2 Uhr durch lautes Geschrei – wohl des verletzten Damwilds – geweckt worden und mit einer Taschenlampe sofort nach draußen gelaufen.

Durch ihr lautes Rufen und das Einschalten des Flutlichts am Gehege habe sich der Angreifer offenbar gestört gefühlt und sei geflüchtet. „Es war ein richtig großer Wolf“, ist die Westerwälderin überzeugt. Durch ihr beherztes Eingreifen hat sie möglicherweise verhindert, dass noch weitere der 13 übrigen Tiere aus der Damwildherde durch den Angreifer verletzt wurden. „Sie liefen völlig verängstigt in dem Gehege herum“, erzählt Sabine Anhalt.

Das verletzte Tier hatte der Angreifer offenbar von hinten zu packen bekommen und ihm ein Stück aus der Keule gerissen, berichtet sie weiter. Die Wolfsexperten der SNU begutachteten Anhalt zufolge den Riss und fanden auch Spuren von Blut und Fell an dem Zaun des weitläufigen Geheges. „Der Wolf hat den Zaun definitiv von oben überwunden und sich nicht von unten durchgegraben“, berichtet die Retterserin, die gemeinsam mit ihrem Mann auch Kühe und Ziegen an ihrem Haus hält.

Beinahe tragisch mutet es an, dass die Anhalts laut eigenen Angaben kurz davor waren, den Zaun nach den Vorgaben des Landes „wolfssicher“ aufzurüsten. Es habe praktisch nur noch an den Elektrolitzen gefehlt, um das Gehege von außen gegen Angreifer zu schützen. „Am Tag vor dem Angriff haben wir den Anruf erhalten, dass nun alles da ist“, bedauert Sabine Anhalt und hofft, dass die Herde nun von weiteren Angriffen verschont bleibt. Um dies sicherzustellen, hätten die Experten zunächst einen Behelfszaun zum Eingattern der Tiere zur Verfügung gestellt.

Das Tier wurde bei dem Angriff übrigens so schwer verletzt, dass es von seinen Qualen erlöst werden musste.

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