Radverkehr im Wisserland
Wohin Radfahrer gern strampeln würden
Radfahrer wollen vor allem sicher unterwegs sein.
Hendrik Schmidt. picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Radfahren ist mehr als ein Freizeitvergnügen. Wie sich dieser Sektor weiter ankurbeln lässt, wird etwa im Wisserland diskutiert. 

Sowohl unter touristischen als auch alltagstauglichen Gesichtspunkten setzen sich die Grünen im Wisserland für einen attraktiven Fahrradverkehr in der Region ein. Anhand von vier Fragen an die Verwaltung und Bürgermeister Berno Neuhoff erkundigte sich kürzlich die Wissener Stadtratsfraktion von Bündnis90/Die Grünen nach dem Sachstand einzelner Projekte sowie nach etwaigen Verbesserungschancen.

1 Seit Jahren besteht zum Beispiel bei vielen Fahrradfreunden – sowohl Naturliebhabern als auch Pendlern – der Wunsch nach einem Radweg zwischen Wissen und Morsbach. Diese Verbindung über die Landesgrenze hinweg hätte nicht nur ihre landschaftlichen Reize (teilweise entlang des Wisserbachs), sie könnte gleichermaßen auch so manche motorisierte Fahrt zur Arbeit ersetzen, denn am Streckenverlauf sind einige große Unternehmen ansässig (Kleusberg, Alho, Montaplast).

In seiner Antwort erinnerte Bürgermeister Neuhoff jüngst im Stadtrat daran, dass der Verbandsgemeinderat Wissen im Juli 2021 über diverse Radwege beraten hatte. Damals wurde eine Prioritätenliste erstellt, wonach der Siegradweg ganz oben auf Platz 1 landete, und der Radweg Wissen-Morsbach auf Platz 4 (dazwischen: Rheinland-Pfalz-Radroute und Westerwald-Lahn-Radweg). Außerdem wiederholte Neuhoff den Hinweis auf fehlende Finanzmittel, auch für eine mögliche weitere Machbarkeitsstudie: „Das können wir uns zurzeit nicht leisten.“ Unverändert scheint eine Realisierung nur möglich, wenn der Landesbetrieb Mobilität (LBM) komplett die Planung und den Bau übernimmt.

Darüber hinaus, so der Bürgermeister, wurde im vergangenen Dezember auf Anfrage aus Morsbach eine Stellungnahme der Hatzfeldt-Wildenburg’schen Verwaltung weitergeleitet. Darin heißt es, eine entsprechende Nutzung/Ausbau des Weges entlang des Wisserbachs werde als problematisch angesehen. Als nächsten Schritt beschrieb Neuhoff die Absicht, bis Juli mit Vertretern des LBM und der Kreisverwaltung zu besprechen, ob Chancen für diesen Radweg bestehen und welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen.

2 Deutlich konkreter sieht es mit Blick auf die neu gebaute Heubrücke im Stadtteil Schönstein aus. Dort sind lediglich noch Restarbeiten zu erledigen, bevor das Bauwerk über die Sieg am 24. Mai mit einem Brückenfest eröffnet wird (drei Tage zuvor erfolgt die offizielle Abnahme). Das 2,2 Millionen Euro teure Projekt konnte nur gestemmt werden, weil die Heubrücke Teil wichtiger Radwege ist und deshalb mit 90 Prozent gefördert wurde. Schwierig gestaltet sich der Radweg-Lückenschluss zwischen Europakreisel und Heubrücke, eventuell wird die L278 (Schlossstraße) im Bereich der „Einhecke“ ausnahmsweise einen Fahrrad-Schutzstreifen erhalten (einhergehend mit dem notwendigen Ausbau der maroden L278).

3 „Nicht sinnvoll“ lautet die Antwort der Verwaltung auf den Prüfauftrag der Grünen, ob sich an der Ampelkreuzung B62/Marktstraße ein grüner Abbiegepfeil für Radfahrer anbietet. Begründung: zu hohes Verkehrsaufkommen. Ebenfalls aus Sicherheitsgründen wird es ferner keine Öffnung von Einbahnstraßen entgegen der vorgegebenen Fahrtrichtung geben – dafür plädiert auch die städtische Verkehrskommission. Einzige mögliche Ausnahme: In der Unteren Rathausstraße, wo der Gehweg breit genug ist, soll eine solche Variante geprüft werden. Dort könnten Radfahrer dann gegebenenfalls den Gehweg nutzen.

4 Noch viel älter als die Radweg-Überlegungen in Richtung Morsbach ist die Suche nach der besten Lösung für den Lückenschluss des Siegradweges bei Etzbach (Überquerung der Sieg). Nach zig Planungen und Umplanungen zeichnet sich laut Neuhoff jetzt eine Brückenlösung ab. Die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren sollen noch in diesem Jahr fertiggestellt werden. Das Projekt, welches sich in der Verantwortung des Landkreises Altenkirchen (Straßenbaulastträger) befindet, wird vom Bund im Rahmen des Programms „Innovative Projekte zur Verbesserung des Radverkehrs in Deutschland“ gefördert.

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