Ein Filetgrundstück in der Wissener Innenstadt steht vor einem großen Wandel: Nach jahrelangen Vorbereitungen wird dort, wo jetzt noch neben der Westerwaldbank Autos parken, ab Juli ein attraktives Wohn- und Geschäftshaus entstehen. Das teilten jetzt Lilian und Franz-Rudolf Sanktjohanser in einem Pressegespräch mit.
Die Investorenfamilien haben für dieses Millionenprojekt extra eine eigene Gesellschaft gegründet, die Stadthaus Sanktjohanser GmbH. Franz-Rudolf Sanktjohanser macht keinen Hehl daraus, dass das Bauvorhaben gewissermaßen anknüpft an die schon 2014 diskutierten Pläne einer „Neuen Mitte“ für Wissen – damals in Verbindung mit der Standortsuche für den Rathausneubau. Bekanntermaßen wurden die Pläne 2016 verworfen, und das neue Rathaus, welches in Steinwurfweite entsteht, soll im nächsten Jahr bezugsfertig sein.

Ebenfalls bereits 2026 (Oktober) soll auch das mehrgeschossige Stadthaus fertig sein, so der ambitionierte Zeitplan des Architekten Jürgen Klein vom Neuwieder Büro JKL. Der Entwurf sieht vor, dass im Untergeschoss – ebenerdig zum Platz des Wissener Jahrmarktes hin – eine Arztpraxis einzieht. Wie zu erfahren war, steht damit für die Ärzte Larissa Ferdows-Theis, Michael Theis und Nikolai Kliewer von der Wissener Gemeinschaftspraxis ein Umzug aus der Gerichtsstraße bevor.
Ins Erdgeschoss (von der Rathausstraße aus gesehen) wird eine Bäckerei mit Café und Außenterrasse einziehen. Nach Angaben von Franz-Rudolf Sanktjohanser, Gesellschafter der Petz-Rewe GmbH, handelt es sich dabei um die Bäckerei Schneiders, die auch bereits in dem Supermarkt am Hämmerberg eine feste Größe ist. Für das Unternehmen aus Netphen wäre es die insgesamt 60. Filiale, davon rund ein Dutzend im Kreis Altenkirchen. Nicht nur das Erdgeschoss wird barrierefrei erreichbar sein, sondern mittels Aufzug auch die darüber liegenden Wohnungen.
„Wir denken immer für die Stadt“.
Lilian und Franz-Rudolf Sanktjohanser auf die Frage nach dem Antrieb für diese Großinvestition.
Konkret sollen im ersten Obergeschoss drei moderne und hochwertige Eigentumswohnungen in unterschiedlichen Größen entstehen (60, 70 und 80 Quadratmeter plus jeweils eine Loggia). Für die Investoren steht es außer Frage, dass sich die Wohnungen gut verkaufen lassen. Bedarf und Nachfrage seien vorhanden. „Wir hätten die schon ein paar Mal verkaufen können“, verrät Lilian Sanktjohanser.
Das Dachgeschoss in Holzbauweise, ein zurückgesetztes Staffelgeschoss mit Dachterrasse, dient ebenfalls zu Wohnzwecken. Neben einer kleinen, möblierten Mietwohnung (45 Quadratmeter) bleibt eine Exklusivwohnung, die nicht in die Vermarktung geht. „Da haben wir zunächst einmal selbst die Hand drauf“, sagt Franz-Rudolf Sanktjohanser im Namen der Investorenfamilien. Gekrönt wird das Gebäude von einem Gründach und Photovoltaikmodulen sowie der Wärmepumpe auf dem Treppenhaus.
Ungefähr vier bis fünf Millionen Euro will die GmbH für das Gesamtprojekt (rund 1000 Quadratmeter Nutzfläche) ausgeben. Die Grundstücksverhandlungen mit Stadt und Westerwaldbank konnten aus Sicht der Investoren zu einem guten Ende gebracht werden. Keine Einigung gab es jedoch mit dem Besitzer der 340 Quadratmeter, die an die Rathausstraße und an die Straße „Auf der Rahm“ grenzen und auf denen momentan der beliebte Imbiss steht. Nach den Plänen des Architekten könnte der Imbiss um einige Meter versetzt werden; die Baugenehmigung liegt vor.
Belebend für das Stadtzentrum
Mit Vorfreude blickt Bürgermeister Berno Neuhoff auf diesen „städtebaulichen Impuls“ durch einen ortsansässigen Unternehmer. Im Namen der Stadt und des Rates, der dem Bauprojekt uneingeschränkt zugestimmt hatte, dankte er für den Entwicklungsimpuls, der vor allem mit den Frequenzbringern Ärztehaus und Café der Innenstadt neues Leben einhauchen werde. Er hoffe, so Neuhoff, dass dies auch andere Immobilienbesitzer motiviere, in ihre Häuser zu investieren.
Wie der Bürgermeister ergänzte, konnte der Wunsch der Westerwaldbank erfüllt werden, die wegfallenden Parkplätze in unmittelbarer Nähe zu ersetzen. Die praktischen Vorarbeiten für das Bauprojekt starten am 7. Juli mit standardgemäßen Sondierungen des Kampfmittelräumdienstes.