Fachleute der Stadtwerke Wissen befassen sich gegenwärtig mit der energetischen und technischen Sanierung des Siegtalbades, um das Bad für die Zukunft zu sichern. Diese Aufgaben sollen in den nächsten beiden Jahren möglichst bei laufendem Betrieb erledigt werden.
Als grobe Kostenschätzung hatte Dirk Baier, Geschäftsführer der Stadtwerke, zuletzt eine Hausnummer von etwa 2,5 Millionen Euro genannt. Genauere Zahlen lassen sich momentan nicht nennen; eine Machbarkeitsstudie für die moderne Heizungstechnik ist in Arbeit und steht unmittelbar vor dem Abschluss.
„Hier besteht akuter Handlungsbedarf.“
Dirk Baier, Geschäftsführer der Stadtwerke Wissen GmbH.
Im Jahr 2009 wurde das Gebäude des Siegtalbades zwar saniert und an moderne Standards angepasst, dies galt aber weitestgehend nicht für die Schwimmbadtechnik sowie die Heiz- und Energietechnik. Baier: „Hier besteht akuter Handlungsbedarf.“ Die Kosten für Strom und Gas liegen derzeit pro Jahr bei rund 285.000 Euro; es werden etwa 2.000.000 Kilowattstunden (kWh) Erdgas und 400.000 kWh Strom verbraucht (beides logischerweise von der Stadtwerke Wissen GmbH selbst geliefert).
Im Bad werden gasbetriebene Heizwertkessel für die Wärmeversorgung genutzt. Zusätzlich ist ein Blockheizkraftwerk (BHKW) installiert, welches technisch jedoch ebenfalls nicht mehr den aktuellen Anforderungen entspricht und erneuerungsbedürftig ist. Die im Bad verbaute Technik ist inzwischen teilweise mehr als 30 Jahre alt.
Konzeptionell geht es nun darum, Kraft-Wärme-Kopplung in Form eines modernen BHKW mit einem erneuerbaren Ansatz zu verknüpfen. Baier: „Wir wollen unser Bad für Familien, Schulschwimmen, Vereine und Selbsthilfegruppen erhalten. Das hat für uns auch aus Gründen der Wirtschaftlichkeit oberste Priorität.“ Würde auch ein neues BHKW zunächst noch mit Erdgas betrieben werden, so ist der Einsatz nachhaltiger Biokraftstoffe für die Zukunft angedacht.
Noch Kapazität für Solarstrom vom Dach
Gegenwärtig wird von den Stadtwerken auch die Installation weiterer Photovoltaikmodule (Anlagengröße des neuen Teils rund 100 kWp) auf dem Dach des Hallenbades geprüft. Zwar ist dort bereits eine PV-Anlage vorhanden, jedoch stehen noch in ausreichendem Maße Dachflächen zur Verfügung, um weitere PV-Module aufbringen zu können. In Kürze soll dazu im Aufsichtsrat ein Beschluss gefasst werden, sobald die Angebote vorliegen und geprüft wurden.
Neben der notwendigen Sanierung der Heiz- und Schwimmbadtechnik sind auch kleinere Reparaturarbeiten vorgesehen, die sich im Zuge der Maßnahmen gut integrieren lassen würden. Daher hatten der Haupt- und Finanzausschuss, Bauen und Zukunft der Verbandsgemeinde im November und der Aufsichtsrat der Stadtwerke im Dezember ein Gesamtkonzept beauftragt.
Ein Ingenieurbüro für Schwimmbadtechnik führt derzeit eine Bestandsanalyse durch und erarbeitet ein Sanierungskonzept. Die erforderlichen Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen können nach Einschätzung der Planer während des laufenden Betriebes mit nur überschaubaren Einschränkungen des Badbetriebes umgesetzt werden. Geplant ist, dass im Sommer erste Ergebnisse vorliegen, um die weiteren Weichenstellungen beim Siegtalbad noch in diesem Jahr vornehmen zu können.
Wärme aus Abwasser?
Bereits vor einiger Zeit hatte der Aufsichtsrat die Technologietransferstelle Bingen sowie zusätzlich kürzlich ein Ingenieurbüro beauftragt, neben der Kraftwärmekopplung alternative Energien zu prüfen, um zunächst einen Mix nutzen und spätestens ab 2045 ganz auf Gas verzichten zu können. Dazu zählt beispielsweise die Nutzung von Wärme aus Abwässern aus dem Siegsammler, die Möglichkeit von Geothermie (Fläche und aus der Tiefe) aus dem benachbarten Hartplatz des Stadions oder auch den Einsatz von Wasser-Luft-Wärmetauschern. Baier: „Wir sind gespannt auf die Ergebnisse. Neben den ökologischen Aspekten ist vor allem die Frage der Wirtschaftlichkeit bei der energetischen Sanierung wichtig. Daher lassen wir uns derzeit auch zusätzlich umfassend über Fördermöglichkeiten informieren, denn die Höhe der Eintrittspreise und Möglichkeiten der Finanzierung durch die Verbandsgemeinde haben ebenfalls ihre Grenzen.“