Vorbereitungen für Freibadsaison in Wissen laufen - Konzept auf dem Prüfstand - Besucherzahlen steigerungsfähig
Wissen will Kostenflut eindämmen: Wie sieht die Zukunft des Siegtalbades aus?
Das Siegtalbad ist ganzjährig geöffnet und bietet für Hallenbad und Freibad eine attraktive Liegewiese.
Dirk Baier

Die gute Nachricht vorweg: Das Freibad in Wissen öffnet auch in diesem Jahr wieder. Im Mai soll es losgehen. Andererseits bereitet gerade das Freibad den Verantwortlichen des Siegtalbades Sorgen. Bei den Besucherzahlen ist noch Luft nach oben, und notwendige Investitionen gehen gehörig ins Geld.

Das Siegtalbad ist ganzjährig geöffnet und bietet für Hallenbad und Freibad eine attraktive Liegewiese.
Dirk Baier

Es gibt Stimmen, die sich für eine ganzjährige Öffnung des Hallenbades aussprechen – und da aus Energiespargründen im Sommer nur eines der beiden Bäder geöffnet ist, würde das mittel- bis langfristig das Aus für das Freibad bedeuten. Doch so weit ist es noch nicht.

Eine Pressemitteilung der Verbandsgemeindeverwaltung hebt nicht nur die Attraktivität des Siegtalbades hervor, sondern betont auch dessen Notwendigkeit für Schulen, Vereine und Familien. Gleichwohl belegen die Zahlen, dass die Corona-Delle bis heute nachwirkt: Im Vorjahr stieg die Zahl der Badegäste im Hallenbad zwar wieder an auf rund 14.300, doch vor der Pandemie waren es dreimal so viele (2019: 42.800 Besucher). Sorgenvoll fällt auch der Blick auf die Zahlen des Freibades aus: Trotz des Supersommers strömten im Vorjahr nur rund 10.000 Besucher ins Freibad (vor Corona waren es noch bis zu 14.300, während der Pandemie rund 5500).

Demgegenüber ist das Siegtalbad für die Verbandsgemeinde Wissen ein enormer Kostenfaktor: 2023 wird mit Ausgaben in Höhe von 1,15 Millionen Euro gerechnet, hauptsächlich für Personal, Technik und Energie. Die VG steht also vor der schwierigen Aufgabe, den Spagat zwischen diesem Angebot der Daseinsvorsorge und dem Gebot der Wirtschaftlichkeit hinzubekommen.

Die Technik des Freibads ist in die Jahre gekommen

In Sachen Technik ist das Wissener Freibad in die Jahre gekommen. Schon der normale Betrieb des 50 Meter langen Beckens (die enorme Wassermenge von 2500 Kubikmetern erklärt sich auch durch die frühere Existenz des Zehn-Meter-Sprungturms) verursacht gewaltige Kosten für Wasseraufbereitung, Energie und Unterhaltung. Der 1969 gestiftete Sprungturm ist mittlerweile verrostet, daher geschlossen und müsste komplett erneuert werden.

Wie es in der Mitteilung aus dem Rathaus weiter heißt, ist auch die Folie im Freibad sanierungsbedürftig – geschätzte Kosten: rund 120.000 Euro. An Neuerungen, etwa eine zusätzliche Rutschbahn oder gar ein kleineres 25-Meter-Becken, ist aus finanziellen Gründen gar nicht zu denken.

Die Sicherung des Siegtalbades ist eine „eine schwierige Aufgabe“

„Das Siegtalbad zu sichern“, darin sind sich Geschäftsführer Dirk Baier und Bürgermeister Berno Neuhoff einig, „ist eine schwierige Aufgabe. Es ist ein Kraftakt erforderlich, bei dem frühzeitig klare Prioritäten gesetzt werden müssen.“ Dessen sind sich auch die Fraktionsvorsitzenden im Verbandsgemeinderat und der Aufsichtsrat bewusst. Daher hatte der VG-Rat Ende 2022 beschlossen, die Übertragung auf die Kreisebene oder die Gründung eines Bäderzweckverbandes mit allen Hallenbädern im Kreis zu prüfen. Klar sei, dass jede Verbandsgemeinde dazu ihren Zuschuss weiter erbringen müsse, schreiben Baier und Neuhoff: „So könnte man vielleicht einerseits durch Synergien Kosten sparen und andererseits Fachkräfte besser gewinnen und einsetzen.“

Weniger Sorge bereitet in Wissen in technischer Hinsicht das vor zehn Jahren sanierte Hallenbad. „Die Erhöhung der Wassertemperatur im Februar war goldrichtig, und wir hoffen auf weiter steigende Besucherzahlen“, so der Geschäftsführer. Viele Besuchergruppen wünschten sich eine ständige Öffnung des Hallenbades. Baier unterstützt dieses Ansinnen. Dann könnten Gäste des Hallenbades im Sommer die große Liegewiese sowie das Planschbecken draußen nutzen. Der vor einigen Jahren mithilfe des Fördervereins attraktiver gestaltete Kinderbereich ist dabei Teil des Konzeptes.

Im Herbst soll Bilanz gezogen werden

Im Anschluss an die Freibadsaison soll im Herbst bilanziert werden, wohin die Reise geht. Diese Entscheidung ist auch aus einem investiven Grund nötig, denn die Ersatzbeschaffung einer Chlorelektrolyseanlage steht an (Kosten: rund 150.000 Euro für beide Bäder, entsprechend weniger für nur ein Bad).

Geschäftsführer Baier kommt abschließend zu einer klaren Einordnung: „Für mich hat der Erhalt des Hallenbades im Siegtalbad und dessen ganzjährige Öffnung Priorität. Wichtig ist, dass wir wirtschaftlicher arbeiten und für den Schulstandort Wissen, die Vereine, aber auch für die Seniorinnen und Senioren ein gutes ganzjähriges Angebot vorhalten.“ red

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