Im Kreisausschuss wirdder Stegskopf als Standorteinmal mehr thematisiert
Windräder auf dem Stegskopf? In die Debatte um erneuerbare Energien soll Bewegung kommen
Windkraftanlage
Windräder drehen sich vor blauem Himmel. (zu dpa-KORR: "Wende in die Abhängigkeit - Bayern kann in Zukunft seinen Energiebedarf
Karl-Josef Hildenbrand. picture alliance/dpa

Hohe bürokratische Hürden, langwierige Genehmigungsverfahren, Einschränkungen durch den Naturschutz, Widerstand von Bürgerinitiativen: Der Ausbau von Windkraftanlagen wird auch im AK-Land von verschiedenen Seiten ausgebremst. „Der Kreis tritt hier nicht auf die Bremse“, versichert Landrat Peter Enders in der Sitzung des Kreisausschusses. Das „Hauptproblem“ sieht er im Klagerecht.

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Jetzt könnte aber doch Bewegung in das lokale „Unternehmen Energiewende“ kommen. Denn von einer geänderten Gesetzgebung und einer Verlagerung von Zuständigkeiten von den Kreisen auf die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord versprechen sich Befürworter mehr Tempo.

Oliver Weber, Abteilungsleiter Bau und Umwelt, erläuterte dem Ausschuss die bestehende Problematik. So rechnet er vor, dass bei einem Antrag auf einen Bau von Windkraftanlagen 33 bis 40 Träger öffentlicher Belange zu beteiligen sind. Zudem seien 22 Prozent des Kreises als Vogelschutzfläche ausgewiesen. Aus diesem Grund seien auch sieben Windkraftanlagen im Friesenhagener Land abgelehnt worden – was durch die neue Gesetzgebung entfallen werde.

Landrat Enders, der der alten Bundesregierung eine „Verhinderungspolitik“ vorhielt, der jetzigen Ampel zumindest aber den politischen Willen attestiert, mehr Tempo machen zu wollen, kam dann auch schnell auf den Stegskopf zu sprechen. „Wenn wir fünf bis sieben Prozent dieser Fläche für Windkraft nutzen, würden wir eine Autarkie für den Kreis Altenkirchen hinbekommen“, so seine Formel.

50 Anlagen für Klimaneutralität benötigt

„Wenn der Spielraum größer wird, müssen wir die Chance nutzen, sonst können wir die Energiewende in der Pfeife rauchen“, konstatierte SPD-Fraktionschef Bernd Becker. Um eine wirkliche Klimaneutralität im Kreis herzustellen, müsse man 180 Megawatt Peak ins Netz einspeisen, dazu benötige man bis zu 50 Anlagen. FDP-Sprecher Udo Piske bezweifelte dagegen, dass es für den Kreis Altenkirchen realistisch sei, bis 2030 die Stromversorgung komplett aus erneuerbaren Energien hinzubekommen. Auch juristische Genehmigungsverfahren lassen sich seiner Meinung nach nicht beschleunigen.

Jessica Weller (CDU) betonte, es dürfe beim Thema Stegskopf keine Denkverbote geben. Einen Tag nach der Sitzung legte dann die CDU im Kreis nach: Der Stegskopf biete ideale Bedingungen für Windkraft, heißt es in einer Pressemitteilung. Zu diesem Ergebnis hat laut Kreischef Matthias Reuber bei der jüngsten Klausurtagung ein Austausch mit dem Fraktionsvorsitzenden Josef Rosenbauer und dem Leiter des Arbeitskreises Energie im Kreisverband, Dirk Eickhoff, geführt.

Konzept soll erarbeitet werden

Fazit: In den kommenden Monaten soll ein ausführliches Konzept unter Einbeziehung von Experten für einen „Energiepark Stegskopf“ erarbeitet werden. Dieses soll einerseits die energietechnische Zukunft hierzulande sichern, andererseits ist es darauf ausgerichtet, möglichst viel eigene Energie zu erzeugen. „Um diese Ziele zu erreichen, müssen wir – neben der Solarenergie – vor allem auch die Windkraft nutzen, der Stegskopf ist dafür ideal“, ist sich Eickhoff sicher.

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