Vorstand macht Druck bei Ministerien
Windkraft auf Stegskopf: Auch Grünen-Kreisverband bekennt sich
Windrad im Sonnenaufgang
Tom Weller. picture alliance/dpa

Die politische Phalanx für Windkraftanlagen auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Stegskopf hat nun an Schlagkraft gewonnen. Der Vorstand des Grünen-Kreisverbandes Altenkirchen teilt in einem Pressetext mit, dass er einstimmig einen schonenden Ausbau im Randgebiet des Nationalen Naturerbes befürwortet.

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Windrad im Sonnenaufgang
Tom Weller. picture alliance/dpa

„Der Stegskopf ist zweifellos eine äußerst wertvolle und schützenswerte Fläche für den Naturschutz“, so Claudia Leibrock als Kreisvorsitzende. Die Klimakrise mache auch vor dem Stegskopf nicht Halt, Ausbau von Erneuerbaren Energien und Natur- und Artenschutz dürften nicht länger gegeneinander ausgespielt werden, lautet der Leitgedanke der Altenkirchenerin.

Anfang Juli hatte Landrat Peter Enders (CDU) die Grünen noch unter Druck gesetzt, als er sich öffentlich über das politisch zuständige Bundesumweltministerium und die rechtlich verantwortliche Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) aufgeregt hatte. Beide hatten zuvor ihre Ablehnung in Sachen Windkraft auf dem Stegskopf in Antwortschreiben an die FDP-Bundestagsabgeordnete Sandra Weeser herausgestellt.

Nach dem Abzug der Bundeswehr hatten immer wieder Kommunalpolitiker und Abgeordnete von CDU, SPD und FDP für Erneuerbare Energien auf dem Gelände geworben. Mitte September erst hatten die Ampelparteien, im Kreistag, also auch die Grünen, eine Anfrage an Landrat Enders gestellt mit der Intention, auf dem Stegskopf eine Fläche zu kaufen. Das Ziel: der Betrieb von Windkraftanlagen.

Nun bekennt sich neben der Kreistagsfraktion der Grünen auch der Kreisverband eindeutig. Zuvor hatten sich Parteivertreter mit den Bürgerenergiegenossenschaften und -gesellschaften sowie Vertretern des BUND vor Ort ausgetauscht. Die Grünen führen Vertreter der Bürgerenergie an, wonach im westlichen Bereich des Stegskopfs der Bau von sechs Windrädern über vorhandene Straßen möglich sei. Dadurch werde der notwendige Flächenverbrauch minimiert.

Vorstand macht Druck bei Ministerien

Kreisvorsitzender Thomas Boehmsdorff betont, dass der „schonende Ausbau“ auf dem Stegskopf den Bürgern am ehesten vermittelbar sei, wenn sie etwa über Genossenschaften wirtschaftlich beteiligt werden. Das ist auch eine der Intentionen der Anfrage an Enders.

Die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Anna Neuhof, fordert die Suche nach „machbaren Umsetzungen“ ein. „Windkraft auf dem Stegskopf allein reicht natürlich nicht aus, um zumindest die gesetzlichen Forderungen im Kreis zu erfüllen, parallel müssen alle möglichen Standorte für Windenergie genutzt werden“, so die Kirchenerin.

Die Grünen im Kreis haben laut Pressetext nun das Bundesumweltministerium und das Bundesfinanzministerium angeschrieben, um Lösungen vor dem endgültigen Inkrafttreten des Verkaufs an die DBU Naturerbe GmbH auszuloten. Sie betonen, dass „gerade der Klimawandel die durchaus artenreiche und schützenswerte Naturlandschaft Stegskopf bedroht. Unserer Ansicht nach liegt im forcierten Ausbau der Erneuerbaren Energien eine große Chance, die Folgen des Klimawandels einzudämmen. Er ist somit auch ein adäquates Mittel, auf dem Stegskopf wirksamen Natur- und Artenschutz zu betreiben. Darüber hinaus bleibt der größte Teil des Areals als Naturerbe unangetastet.“

Daneben bitten die Grünen, in der Zeit bis zum Inkrafttreten des Kaufvertrags zwischen Bima und DBU eine Randfläche des Nationalen Naturerbegebietes doch noch für Windenergie nutzen zu können. „Dann hätten der Kreis und die Kommunen, aber auch Investoren und Investorinnen, vorzugsweise Energiegenossenschaften, realistische Chancen zur Nutzung der Windenergie“, teilt der Vorstand mit. ddp/red

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Kreis Altenkirchen