Ende Februar mussten die Bewohner auf dem Grindel und teils in Wehbach auf fließendes Wasser vorübergehend verzichten. Ein Rohrbruch in der Grindeler Straße hatte die Versorgung vorübergehend beeinträchtigt. Ein Bagger hatte irrtümlich die Leitung beschädigt. Die Arbeiten dienten, so hieß es damals seitens der Verwaltung, einer größeren Baumaßnahme. Der technische Leiter der Verbandsgemeindewerke, Stefan Wickel, lieferte nun in der jüngsten Sitzung des Werksausschusses die genauen Hintergründe – und machte so deutlich, dass Handlungsbedarf besteht.
Die Leitung soll erneuert werden. Die Baggerarbeiten wurden demnach im Rahmen einer Kampfmitteluntersuchung durchgeführt. Die Gebäude der Firma Jung-Jungenthal, die im Zweiten Weltkrieg Ziel von Bombenangriffen waren, liegen in direkter Nähe. „Zum Glück war es keine Bombe – dann doch besser eine Wasserleitung“, so Wickel.
400 Personen auf dem Grindel betroffen, 200 in Wehbach
Die Bedeutung der Leitung wurde am 25. Februar spürbar. Ebenfalls etwa im vergangenen Jahr, als ein größerer Bereich oberhalb der Adolf-Kolping-Straße von der Wasserversorgung abgeschnitten war. 400 Personen sind allein auf dem Grindel laut dem technischen Werkleiter betroffen, weitere 200 in Wehbach. Das Problem: Es handelt sich „leider um die einzige Zuleitung zur Hochzone Wehbach“. Wie Wickel erklärte, zählt sie damit zu den Leitungen ohne Redundanz im Versorgungsgebiet. Es gibt für sie keine Alternativen. „Dadurch kam es immer wieder mal zu Problemen in der Hochzone“, so der Diplom-Ingenieur.
Wenn die Leitung beschädigt sei, „dann ist erst mal der Ofen aus“. Deshalb verdienten diese Leitungen eine besondere Betrachtung. „Wir haben uns schon auf die Fahnen geschrieben, dass wir uns darum genauer kümmern wollen“, so Wickel. Verstärkt würden sich diese Leitungen ohne Redundanz im Bauprogramm der nächsten Jahre finden.
Hochzonenleitung nach Wehbach fast 60 Jahre alt
Der Bedarf ist vorhanden. Für 21 Kilometer des 170 Kilometer langen Wasserversorgungsnetzes in der Verbandsgemeinde Kirchen gibt es keine Alternativleitungen. Anhand eines Farbschemas illustrierte Wickel, wo besonderer Handlungsbedarf besteht. Die Kriterien: das verwendete Material, das Alter und die Anzahl der versorgten Personen. Die Verbindung, die am Hochbehälter Brühlkopf über den Grindel entlang der Landesstraße bis zum Wehbacher Buchenkopf führt, ist darauf nahezu durchgängig rot. Fast 60 Jahre ist der größte Teil der Hochzonenleitung laut Wickel alt.
Entweder müssen diese Leitungen erneuert werden oder ihnen muss eine Alternative zur Seite gestellt werden. Oder beides. Bezogen auf die Hochzonenleitung vom Grindel nach Wehbach besteht aus Sicht des technischen Werksleiters die Möglichkeit, von Jungenthal eine Leitung hochzulegen. Ein Übergabeschacht könnte schließlich gebaut werden. „Dann hätte man eine zweite Einspeisemöglichkeit.“ Das werde die Versorgungssicherheit wesentlich erhöhen. Für das nächste Jahr wird die Maßnahme wahrscheinlich ins Bauprogramm aufgenommen werden. „Ansonsten wird diese Leitung aber auch als Ganzes erneuert“, ergänzt Wickel.