Haushaltsberatungen
Wieso es Elkenroth finanziell gut geht
Die Außenfassade sowie das Untergeschoss im Innern des Elkenrother Bürgerhauses sollen neu gestrichen werden.
Daniel-D. Pirker

Sprudelnde Steuereinnahmen, ausreichend liquide Mittel – der Ortsgemeinde Elkenroth geht es finanziell gut. Hohe Investitionen sind geplant. Doch wie lange hält diese Entwicklung noch an?

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Auf diese Zahlen wird der ein oder andere Ortsbürgermeister in der Region mit Neid blicken. Der Ortsgemeinde Elkenroth geht es finanziell gut. Das wurde nun auf der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses deutlich. Die Kommunalpolitiker berieten den Doppelhaushalt für dieses und das kommende Jahr. Angesichts der positiven Zahlen, die Sandra Prinz von der Verbandsgemeindeverwaltung vorstellte, überraschte es nicht, dass dem Ortsgemeinderat einstimmig empfohlen wurde, das Zahlenwerk zu verabschieden.

Allerdings: Überschwängliche Stimmung sollte auf der Zusammenkunft im Bürgerhaus nicht aufkommen. Zwar steht im Ansatz für dieses Jahr im Finanzhaushalt noch ein Plus über 55.720 Euro, aber 2026 rechnet die Verwaltung nach derzeitigem Stand mit einem Minus über 147.955 Euro. Auch in den Folgejahren wird hier kein Plus vor dem Komma erwartet. Ähnlich sieht es beim Ergebnishaushalt aus. Knapp 77.400 Euro sind hier für 2025 angesetzt, für 2026 wird dann mit einem Minus über 263.514 Euro gerechnet.

Hält positive Entwicklung an?

Doch das wurde auch deutlich während der Vorstellung des Zahlenwerks: In Stein gemeißelt sind diese Entwicklungen nicht. So stellte Ortsbürgermeister Peter Schwan heraus, dass auch in der Vergangenheit Minus-Ergebnisse für den Elkenrother Haushalt prognostiziert worden waren und man am Ende doch noch positiv abschließen konnte. Die Ortsgemeinde stehe finanziell nicht schlecht dar, so Schwan. Liquide Mittel seien in erheblichem Maße vorhanden. Das Dilemma: Diese Gelder dürfen nicht verwendet werden, um den Haushalt auszugleichen, sondern sind für Investitionen bestimmt. Also wird in Zukunft auch nach Sparpotenzial Ausschau gehalten – etwa, ob die gemeindeeigene Kita auch weiterhin Kinder aus Nachbargemeinden aufnimmt.

Entgegen der Entwicklung vieler anderer Gemeinden in Zeiten der Wirtschaftskrise sprudeln die Steuereinnahmen. 2023 konnten allein 1.213.578 Euro an Gewerbesteuer eingenommen werden. Für 2024 waren 800.000 Euro veranschlagt, “aber wir haben wesentlich mehr eingenommen”, so Prinz. Die 1 Millionen-Euro-Grenze konnte ihr zufolge geknackt werden. Für 2025 und die Folgejahre sind nun 1 Millionen Euro angesetzt. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Entwicklung des Gemeindeanteils an der Einkommenssteuer, die laut Ansatz in diesem und den Folgejahren ebenfalls knapp über 1 Millionen Euro liegen wird. 

Hohe Summen für Radweg eingeplant

Bei den Investitionen 2025 stehen 200.771 Euro Einzahlungen 740.500 Euro Auszahlungen gegenüber. Das macht einen Saldo von rund 540.000 Euro. Um dieses Delta zu schließen, sind keine neuen Kredite nötig. „Wir finanzieren das aus unserem Ersparten heraus“, so Prinz. Einen großen Posten für dieses und das folgende Jahr macht der geplante Rad- und Wanderweg entlang der stillgelegten Bahngleise, die durch den Ort verlaufen, aus. Für dieses Jahr sind Investitionen über 255.000 Euro angesetzt, für 2026 dann 100.000 Euro. 

Insgesamt 194.000 Euro sollen in den Bauhof investiert werden. So sind etwa die Anschaffungen eines Mulchers für den Unimog vorgesehen sowie ein Sprinter, ein Minibagger und ein Hubwagen. Für Sanierungen von Straßen sind in diesem Jahr vonseiten der Gemeinde Investitionen über 39.000 Euro im Haushaltsplan angesetzt. 

Und 75.000 Euro sollen zum Beispiel in die Sanierung des Toilettenhauses am Festplatz fließen. Das Gebäude stammt aus den 80ern. Direkt daneben steht das Bürgerhaus. Für die Unterhaltung sind 105.000 Euro angesetzt. So ist etwa die Komplettumrüstung auf LED-Leuchten geplant. Von den insgesamt 23.000 Euro, die dafür eingeplant sind, werden 12.000 Euro über das Kommunale Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation (Kipki) gefördert. Außerdem sollen die Außenfassade (eingeplante Kosten: 40.000 Euro) und der Innenbereich im Untergeschoss (25.000) gestrichen werden.

Generalsanierung oder Neubau? Diese Frage wird den Elkenrother Rat bezüglich der Friedhofshalle in Zukunft noch intensiver beschäftigen.
Daniel-D. Pirker

Lohnt sich ein Neubau der Friedhofshalle?

400.000 Euro sind im Doppelhaushalt für eine mögliche Generalsanierung der Friedhofshalle vorgesehen. Ob es allerdings zu dieser Maßnahme tatsächlich kommt, ist unsicher. Zwar wurde laut Bürgermeister Peter Schwan das Dach vor zehn Jahren erneuert, allerdings „haben wir Nässe in den Wänden. Das ist schon erheblich“. 1971 wurde das Gebäude erbaut. „Lohnt sich das?“, so die Frage Schwans, die er in den Raum stellte. Er zeigte ein weiteres Szenario auf: Könnte ein Neubau neben dem bestehenden Gebäude, das dann als „kalte Halle“ für Lagerzwecke verwendet werden könnte, sinnvoller sein? Diese Frage wird den Rat in diesem und nächsten Jahr noch intensiver beschäftigen, wie der Ortschef ankündigte.

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