Weniger Kfz in der Innenstadt
Wie Wissen den Straßenverkehr im Zentrum mindern will

Die Stadt Wissen hat enorm in die Aufwertung ihrer fußgängerfreundlichen Innenstadt investiert. Dennoch sind dort noch immer viele Autos unterwegs. Die Suche nach Lösungen hat begonnen.

Wie kann in Wissen die Einmündung der Wiesenstraße in die B62 gestaltet werden, damit in absehbarer Zeit weniger Verkehr den Rathausvorplatz und die Straße "Im Buschkamp" passiert?
Thomas Hoffmann

Mittelfristig will die Stadt Wissen die Verkehrssituation an der Einmündung der Wiesenstraße in die B62 (Bahnhofstraße) verbessern. Ziel ist, dass Verkehrsteilnehmer dort ohne lange Wartezeit in Richtung Altenkirchen beziehungsweise Betzdorf abbiegen können – denn wenn die Benutzung der Wiesenstraße attraktiver ist, so das Kalkül, dann wird die Innenstadt entlastet, namentlich die Straße „Im Buschkamp“ und der künftige Platz vor dem neuen Rathaus, der 2027 fertig sein soll.

Mit Überlegungen dieser Art beschäftigte sich jüngst der städtische Ausschuss für Bauen, Infrastruktur und Umwelt. Für Bürgermeister Berno Neuhoff ist die Stoßrichtung klar: „Wir müssen den Verkehr brechen.“ Gerade der „Buschkamp“ werde sehr stark frequentiert, vermutlich weil die Ampelkreuzung B62/Marktstraße nicht wenigen Autofahrern das Gefühl gebe, dort sicherer auf die Bundesstraße gelangen zu können.

„Wir müssen den Verkehr brechen.“
Bürgermeister Berno Neuhoff

Momentan gehe es zumindest darum, Problembewusstsein zu schaffen, sagte der Bürgermeister. Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) werde die Einmündung verstärkt in den Fokus nehmen, sobald das Großprojekt Holschbacher Straße abgeschlossen sei. Neuhoff nannte Zahlen einer Verkehrszählung an der besagten Einmündung (in Höhe der Stadtwerke). Demnach sind dort täglich 1634 Kraftfahrzeuge unterwegs; eine vom LBM in Auftrag gegebene Zählung im März 2023 bestätigte die hohe Belastung. Gleichwohl lehnt der LBM dort einen Kreisverkehr ab.

Zu überlegen sei, so der Bürgermeister, wie die Leistungsfähigkeit dieser Straßeneinmündung anderweitig verbessert werden könne. Als einen Vorschlag nannte er die Errichtung von zwei Abbiegespuren (aus der Wiesenstraße kommend).

Anmerkungen aus den Fraktionen

Die Stellungnahmen der Fraktionen klangen allerdings überwiegend zurückhaltend. Robert Leonards (CDU) etwa fragte, ob es wirklich nötig sei, rund 18.000 Euro in diese Abbiegespuren zu investieren. Er regte an, die Thematik intensiver in den Fraktionen zu beraten. Nach Ansicht von Michael Rödder (FWG) bestünde ein Nachteil der zusätzlichen Abbiegespuren darin, dass dann die Verkehrsinsel wegfalle, die Fußgängern als willkommene Überquerungshilfe diene. Für den besseren Verkehrsfluss in Richtung Altenkirchen schlug er eine Einfädelspur auf der B62 vor.

Joachim Baldus (SPD) nahm mehr die Innenstadt in den Blick (Rathausstraße/Im Buschkamp) und forderte eindeutige Beschränkungen für den Schwerlastverkehr. Sein Parteikollege André Kraft fragte, ob sich Verkehrsströme, etwa von und zur Berufsbildenden Schule, durch zusätzliche Schilder besser lenken lassen. Carsten Harmel (CDU) unterstrich derweil, dass es wichtig und beabsichtigt sei, die Rathausstraße als attraktive Einkaufsmeile zu stärken. „Einhergehend mit einer Reduzierung des Autoverkehrs“, ergänzte Bernd Kuball (Grüne).

Fazit: Erstens soll das Verkehrsanliegen etwa bis Herbst 2026 weiter besprochen werden, auch mit dem LBM, und in ein planerisches Konzept münden, und zweitens soll die Anordnung der vorhandenen Verkehrsspiegel an der Einmündung verbessert werden.

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