In Niederdreisbach leben knapp 900 Einwohner, doch die Strahlkraft der Ortsgemeinde geht weit über die Ortsgrenzen hinaus. Zusammen mit der Stadt Daaden hat man etwa die Wiederbelebung des ehemaligen Kann-Geländes in Angriff genommen. Und das kommunale Freibad wird natürlich auch gerne von auswärtigen Besuchern genutzt. Nun hat der Ortsgemeinderat den Haushalt für dieses und kommendes Jahr beschlossen. Aus Sicht von Ortsbürgermeisterin Andrea Morche sei das aktuelle Zahlenwerk zwar nicht so umfangreich wie in manchen Vorjahren, beinhalte jedoch „einen großen Batzen“ für zukunftsweisende Investitionen.
Ein Blick in den vorgelegten Haushalt zeigt tatsächlich, dass Niederdreisbach vor finanziellen Herausforderungen steht. Für das Jahr 2025 wird im Ergebnishaushalt mit einem Jahresfehlbetrag von 159.062 Euro gerechnet, für 2026 von 76.193 Euro. Im Finanzhaushalt, der die tatsächlichen Geldflüsse abbildet, sind erhebliche Investitionen geplant, mit einem negativen Saldo aus Investitionstätigkeit von 243.970 Euro für 2025 und sogar 665.770 Euro für 2026.

Trotz dieser angespannten Lage setzt die Gemeinde bewusst Schwerpunkte bei wichtigen Projekten, wie Ortsbürgermeisterin Morche im Gespräch mit unserer Zeitung verdeutlicht. Der mit Abstand größte „Batzen“ fließt in den Umbau und die Erweiterung der Kita. Ein Hauptgrund hierfür: die Toilettensituation. Pro zehn Kinder ist eigentlich eine Toilette vorgeschrieben, doch die Kita verfüge derzeit laut Morche nur über drei bei bis zu 50 Kindern. Darüber hinaus mangele es etwa an einem geeigneten Speiseraum. Derzeit diene ein Flur als improvisierte Mensa.
Auch weitere Auflagen, wie beispielsweise die Abstände an Treppengittern, die von der Unfallkasse beanstandet wurden und eine komplette Treppenerneuerung erfordert hätten, machen den Um- beziehungsweise Anbau ebenfalls unumgänglich. Insgesamt werden etwa 1,3 Millionen Euro investiert (der Kreis fördert 40 Prozent der Baukosten). Eine Fertigstellung ist Morche zufolge für nächstes Jahr geplant.
„Ich denke, wir kommen wieder dahin, dass die Leute bauen wollen.“
Ortsbürgermeisterin Andrea Morche
Als Ausgabe in die eigene Zukunft kann auch die Erweiterung des Baugebiets „Neue Hoffnung“ verstanden werden. Nach Ausgleichsmaßnahmen für Rodungen und Planungen sind die eigentlichen Arbeiten für die Jahre 2026 bis 2028 vorgesehen. Bereits drei Kaufanfragen für Grundstücke lägen laut Morche vor. „Ich denke, wir kommen wieder dahin, dass die Leute bauen wollen“, so die Einschätzung der Ortsbürgermeisterin. In diesem Jahr sind hierfür 10.000 Euro vorgesehen, 2026 270.000 Euro und im darauffolgenden Jahr 40.000 Euro.
Und die Generalsanierung des Freibads lässt sich Niederdreisbach in diesem Jahr 40.000 Euro und im kommenden Jahr 30.000 Euro kosten. Der Beckenkopf ist frisch erneuert worden. Als Nächstes stehen Fugen- und Anstricharbeiten an, sodass das Wasser anschließend eingelassen werden kann für die Eröffnung. Ab Ende des Monats, spätestens ab dem Pfingstwochenende, wird es laut Morche so weit sein.

Kita in Niederdreisbach muss erweitert werden: Rat favorisiert die große Variante
Die Toilettensituation in der Kindertagesstätte in Niederdreisbach entspricht nicht den heutigen Standards. Das hat die Kreisverwaltung Altenkirchen bei einem Vor-Ort-Besuch bemängelt. Die Ortsgemeinde muss nun Geld in die Hand nehmen, um die Kita nach den neuen Standards anzupassen.