Die Digitalisierung schreitet weltweit voran, in teilweise rasantem Tempo und unaufhaltsam. Das war nur eine der Erkenntnisse beim Sommerevent des Digital-Stammtischs Westerwald/Sieg am Donnerstagabend im Wissener Walzwerk (das für die Veranstaltung von der Verbandsgemeinde Wissen kostenlos zur Verfügung gestellt wurde).
Etwa 60 Gäste, darunter auch Wissens Bürgermeister Berno Neuhoff, waren der Einladung von Markus Bläser, Marc Nilius und Marcus Abel, den Köpfen hinter dem erfolgreichen Format, gefolgt. Sie erlebten drei hoch spannende Vorträge zum Thema E-Commerce. „Wie sieht es mit digitalen Geschäftsmodellen aus, was ist mit dem Handwerk?“, führte Abel in das Thema ein, nachdem Nilius den Sponsoren (Kreis Altenkirchen und Markus Keller von der Firma Autek) gedankt hatte.
Drei Referenten
Schon der erste Referent des Abends, Jonathan Schulte, Geschäftsführer der Acadeo GmbH in Wissen, machte deutlich, wohin die digitale Reise geht: „Wer ist der erste Redner am Donnerstagabend beim Digital-Stammtisch in Wissen?“, fragte er sein Smartphone und nach wenigen Sekunden kam die Antwort, nicht etwa in abgehackter Computersprache, sondern per angenehmer Frauenstimme und angereichert mit weiteren Informationen. Auch Details konnte die Künstliche Intelligenz (KI) nahezu ohne Zögern nennen, weil diese sämtliche im Netz verfügbaren Informationen sammelt, innerhalb kürzester Zeit auswertet und sozusagen mundgerecht serviert, nach Wunsch in jeder Sprache der Welt.
„Ich finde das Wahnsinn. Vor zwei, drei Jahren war das noch nicht möglich. Wir als Endkunden profitieren am allermeisten davon“, sagte Schulte, ehe er die Möglichkeiten insbesondere für Gewerbetreibende und Unternehmen aufzeigte: Von der Hilfe bei der Erstellung von Hausarbeiten beispielsweise für Studenten über die weltweite Sichtung von Produkten für das eigene Unternehmen und eine Webseite, die mit Hilfe von KI sehr leicht selbst generiert werden kann, bis hin zur Herstellung von Werbespots mit sogenannten Avataren, also digital erzeugten Personen, reichte die Palette, die Schulte präsentierte.

Tiefer ins Praktische ging danach Sebastian Held, Geschäftsführer der Heldenwerker GmbH aus Altenkirchen. „Unsere Kunden erwarten heutzutage digitale Angebote“, sagte er und stellte die Möglichkeit von Online-Buchungen und das Anbieten von einfachen Lösungen mittels digitalem Kundenportal sowie ein digitales Anfragetool beispielsweise bei Interesse an Photovoltaikanlagen vor. Zugleich appellierte er aber an die Gäste, „nicht alles auf einmal“ zu wollen, weil sonst eine Art “Frustfaktor“ die Ziele bereits im Ansatz zunichtemachen könne.
Auch Marcus Krämer, Geschäftsführer der HostPress GmbH aus Eppelborn (Saarland), der per Video zugeschaltet war, berichtete von seinem Unternehmen, das sich vor allem mit der Pflege von Unternehmenswebseiten beschäftigt sowie „in Sachen Werbung“ unterwegs ist. Sein Credo lautet: „Qualität geht vor Quantität“. Die GmbH biete hochwertige Lösungen rund um das Thema “B2B“, was für Geschäftsbeziehungen zwischen Unternehmen steht.
„Der Weg ist das Ziel.“
Referent Markus Krämer ermutigte, ohne Scheu die Digitalisierungsschritte zu gehen.
Krämer berichtete von seinen Anfängen („als wir noch Flyer verteilten“) und dem Werdegang seiner Firma. Den Gästen im Walzwerk legte er nahe, ruhig das Prinzip “Trial and Error“, also „Versuch und Irrtum“, auch im Bereich Digitalisierung anzuwenden. Er stellte viele Möglichkeiten vor, wobei er vor allem das “Sichtbarwerden" des Betriebes im Internet in den Vordergrund rückte.
Hernach tauchten die Teilnehmer in Gesprächen mit ihm und den beiden anderen Referenten noch tiefer in die Materie ein. Bei Getränken und leckeren Snacks von Frank Reichenbach (Bioladen Schmandmarie) klang der ebenso unterhaltsame wie informative Abend auf der Dachterrasse des Walzwerks aus.