. Wie gut ist eigentlich das Wasser, das ich jeden Tag nutze? In Hamm hat sich der VSR-Gewässerschutz mit diesem Thema befasst und die Ergebnisse seiner Brunnenwasseranalysen bereitgestellt. Die gemeinnützige Organisation war dafür mit dem Labormobil in Hamm unterwegs. Brunnenbesitzer konnten ihre Wasserproben direkt zum Labormobil bringen oder sie per Post an die Gewässerexperten senden.
Die Wasseranalysen ermöglichen der gemeinnützigen Organisation, einen umfassenden Überblick über die Grundwasserbelastungen zu erhalten. „Außerdem helfen wir mit den Untersuchungen, gesundheitliche Gefahren bei der Nutzung im Garten auszuschließen“, erzählt Harald Gülzow, der am Informationsstand den Brunnenbesitzern beratend zur Seite stand. Jeder Brunnenbesitzer erhielt ein ausführliches Gutachten, das die Messergebnisse sowie eine Bewertung für die Nutzung des Wassers beinhaltete.

Harald Gülzow hat in den vergangenen Wochen zudem eine Auswertung der Brunnenwasserproben der vergangenen sechs Jahre in Hamm durchgeführt. Als Physiker engagiert er sich schon seit über 40 Jahren für den Gewässerschutz und weiß, dass in den zurückliegenden Jahren insgesamt 96 Wasserproben auf Belastungen mit Nitrat, Eisen und Bakterien untersucht wurden. „Erfreulicherweise überschreiten nur knapp 2,1 Prozent der Brunnen den Grenzwert der Nitratrichtlinie von 50 mg Nitrat pro Liter“, erklärt Harald Gülzow. Stattdessen hat er jedoch andere Belastungen festgestellt, die zur Beeinträchtigung bei der Nutzung im Garten führen. „Unsere Analysen ergaben, dass in 19,5 Prozent der untersuchten Brunnen die Eisengehalte über 0,8 mg je Liter liegen“, stellt der Gewässerexperte fest. Hohe Eisenkonzentrationen führen nicht nur zu einer Verfärbung des Wassers, sondern auch zu Ablagerungen. Diese können technische Geräte beeinträchtigen und bieten zudem einen Nährboden für Keime in den Leitungen.
Sorge bereitet Gülzow die Zunahme der Bakterienbelastung im Brunnenwasser. Die Ursache dafür sieht er bei den Starkregenfällen. Das mit coliformen Keimen belastete Wasser dringt in undichte Brunnen ein. „Bei unseren Wasseruntersuchungen in Hamm fanden wir diese Bakterien in 23,9 Prozent der getesteten Brunnen“, berichtet der Physiker. Eine zusätzliche Gefahr sieht er in defekten Abwasserleitungen im Untergrund. In solchen Fällen können Fäkalien ins Grundwasser gelangen und dieses mit Escherischia coli (E.coli) kontaminieren. „Diese Darmbakterien haben wir in 2,8 Prozent der untersuchten Brunnen festgestellt“, berichtet Harald Gülzow.

Er weist darauf hin, dass das Wasser dann auch mit weiteren Viren und anderen Bakterien belastet sein kann, die zu schwerwiegenderen Krankheiten führen. Der VSR-Gewässerschutz hat eine Checkliste erstellt, anhand derer jeder prüfen kann, welche Ursachen für die Bakterienbelastung vorliegen könnten. Auf diese Weise lassen sich viele Probleme schnell beheben.
Über den VSR-Gewässerschutz
Der VSR-Gewässerschutz wurde bereits 1980 als Zusammenschluss verschiedener Bürgerinitiativen gegründet und setzt sich seit über vier Jahrzehnten für sauberes Wasser ein. Der Verein führt Untersuchungen von Bachwasser und Grundwasser durch. Die Beprobung von Oberflächengewässern kann der VSR-Gewässerschutz selbst durchführen. Bei den Wasserproben vom Grundwasser ist die gemeinnützige Organisation jedoch auf die Mithilfe von Brunnenbesitzern angewiesen. Die umfassenden Auswertungen finden Interessierte unter vsr-gewaesserschutz.de/regionales/nordrhein-westfalen. Hier erfährt man auch, wann und wo das Labormobil das nächste Mal unterwegs ist.