Die Feuerwehren in der Verbandsgemeinde Wissen stehen vor grundlegenden Veränderungen. In den kommenden zehn Jahren sollen die drei Löschzüge zukunftsfit gemacht werden, nicht zuletzt durch neue Gebäude. Auch für die Ortsgemeinde Birken-Honigsessen, die traditionell nicht über eine eigene Freiwillige Feuerwehr verfügt, ist mittelfristig der Aufbau einer Löschgruppe angedacht.
Die entsprechende Konzeption, dargelegt von Wehrleiter Stefan Deipenbrock und seinem Stellvertreter Daniel Hundhausen, nahm in der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses der Verbandsgemeinde für Finanzen, Bauen und Zukunft, breiten Raum ein. Am weitesten fortgeschritten sind die Überlegungen für die Feuerwache in Wissen – hier hat eine Machbarkeitsstudie ergeben, dass die notwendige Erweiterung und Modernisierung auf dem bestehenden Grundstück (3230 Quadratmeter) nicht mehr möglich ist; es soll nun Ausschau gehalten werden nach einem geeigneten Grundstück mit mindestens 8000 Quadratmeter.

Zur Gesamtsituation stellte Hundhausen eingangs klar, dass für die rund 15.300 Einwohner überall in der VG derzeit der Brandschutz gesichert ist. Dennoch besteht Handlungsbedarf, der sich aus den gesetzlichen Vorgaben (zum Beispiel: acht Minuten Ausrückezeit), dem Feuerwehrbedarfsplan sowie den örtlichen und personellen Gegebenheiten ergibt. Mittelfristig gerät neben der Feuerwache Wissen vor allem das Gerätehaus in Schönstein ins Blickfeld, dessen Veränderungsbedarf nicht nur durch seine ungewöhnliche Lage am Rand des dortigen Sportplatzes begründet ist. Ein entscheidender Faktor für den Löschzug 2 (Schönstein) ist die Zuständigkeit für die rasche Hilfe am Lebenshilfe-Standort in Steckenstein, sodass die jetzige Feuerwehr-Konzeption die Suche nach einem neuen Standort im Raum Blickhauserhöhe empfiehlt. „Diese Zuständigkeit bedeutet eine ganz hohe Verantwortung“, unterstrich Hundhausen. Zu suchen sei nach einem etwa 1000 bis 1500 Quadratmeter großen Grundstück.
Ferner nennt das Gutachten „Zukunftsfähige Feuerwehr 2035“ zwei weitere mittel- bis langfristige Maßnahmen: Erstens die Gründung einer Feuerwehr in Birken-Honigsessen, die an den Löschzug Wissen anzugliedern wäre. „Wir bräuchten dafür 18 Personen in 6 Funktionen“, erklärte Hundhausen und hielt einen Zeitraum von fünf Jahren für „durchaus realistisch“. Zweitens das Feuerwehrgerätehaus in Katzwinkel. Auch hier ist die räumliche Situation so beengt, dass auf Dauer nur ein Neubau sinnvoll erscheint. Momentan weist das Raumkonzept hier rund 1400 Quadratmeter aus, demgegenüber wird für die Grundstückssuche eine Größe von rund 3700 Quadratmetern empfohlen.
„Machen wir uns auf den Weg.“
Ratsmitglied Hubert Wagner.
Hundhausen betonte außerdem, wie wichtig eine gesunde Wirtschaftskraft der Region für die Tageseinsatzbereitschaft der Feuerwehren ist. Denn nur wenn ausreichend Unternehmen mit aktiven Feuerwehrleuten ansässig seien, stelle die Alarmbereitschaft tagsüber kein Problem dar. Zudem ging er auf die Zusammensetzung des Fuhrparks ein. Altersmäßig gebe dieser momentan ein recht gutes Bild ab, allerdings überschritten ab 2027 einige Fahrzeuge ihre durchschnittliche Nutzungsdauer.
Bürgermeister Berno Neuhoff und die Fraktionssprecher dankten der Wehrleitung für die intensive und gute Vorarbeit. Unübersehbar sei der Investitionsbedarf an vielen Stellen. Auf Nachfrage betonte der stellvertretende Wehrleiter, dass der auf Kreisebene geplante hauptamtliche Gerätewart Ressourcen freisetze, und auch die interkommunale Zusammenarbeit bringe viele Vorteile.
Bis zur VG-Ratssitzung Anfang Juni haben die Fraktionen nun Zeit, sich mit der Konzeption auseinanderzusetzen. In diesem Sinne interpretierte Hubert Wagner (FWG) die Vorlage: „Machen wir uns auf den Weg.“