Aktionsgemeinschaft
Wie Events Betzdorf neu beleben sollen
Die gute Stimmung auf der Jahreshauptversammlung wirkt sich auch auf das Gruppenbild an der Siegpromenande aus. Die Aktionsgemeinschaft Betzdorf wird weiterhin von Marion Schneider (vorne, Mitte) angeführt. Ihn unterstützen im Vorstand Geschäftsführerin Sabine Alberts-Wingenfeld und Dominik Klein (rechts). Hand in Hand wird mit der Stadt zusammengearbeitet, vertreten durch Stadtbürgermeister Johannes Behner (hinten, links) und Citymanager Kevin Wallimann.
Daniel-D. Pirker

Die Aktionsgemeinschaft Betzdorf hat in den vergangenen Jahren „eine Schippe draufgelegt“. Das zeigte sich an der Wiederbelebung von Veranstaltungsformaten. Dabei wird es nicht bleiben. Nicht nur ein Sommernachtsflohmarkt steht auf dem Programm. 

Aufbruchstimmung sei in der Stadt zu spüren. Die Geschäftsführerin der Aktionsgemeinschaft Betzdorf, Sabine Alberts-Wingenfeld, brachte auf den Punkt, was viele auf der Jahreshauptversammlung der Interessensvertretung der heimischen Geschäftswelt offenbar seit einiger Zeit wahrnehmen. Bei der Zusammenkunft in der Traditionskneipe „Zur Linde“ wurde deutlich: Die Aktionsgemeinschaft hat in Partnerschaft mit der Stadt selbst einen gehörigen Anteil daran, dass es der Einschätzung von Alberts-Wingenfeld in und mit der Stadt vorangeht. Und daran soll angeknüpft werden, personell und mit der einen oder anderen Neuerung.

Beim bisherigen Vorstand der Aktionsgemeinschaft handelte es sich um eine Interimslösung, wie Vorsitzender Mario Schneider erklärte. Damit ist es nun vorbei. Einstimmig wurde Schneider als Kopf des Führungsteams bestätigt, genauso wie sein Stellvertreter Dominic Klein und eben Sabine Alberts-Wingenfeld als Geschäftsführerin. Auch der Beirat, der sich größtenteils aus den Anwesenden in der Linde zusammensetzt, bleibt größtenteils der alte.

„Wir haben uns richtig reingehangen.“
Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Betzdorf, Mario Schneider, über das Barbarafest im vergangenen Herbst

Mit Schneider an der Spitze wurden Traditionsveranstaltungen, die gewohnt zahlreiche Besucher in die Stadt zogen, auf die Beine gestellt. Das nächste Großevent steht kurz bevor. Die Planungen für das Frühlingsfest am 25. Mai befinden sich in den Endzügen. Für 2026 ist angedacht, das Event mit dem 125-jährigen Bestehen der Betzdorfer Feuerwehr zu kombinieren. Und das Barbarafest im Herbst entwickelte sich ebenfalls erneut zum Besuchermagneten. „Wir haben uns richtig reingehangen“, so Schneider. Man habe beim Bühnenprogramm auf hochkarätige Bands gesetzt, „die super ankamen“. Daran soll etwa mit der Gruppe Woodstock and more auf dem Frühlingsfest angeknüpft werden. Und für das kommende Barbarafest will die Aktionsgemeinschaft das Bühnenprogramm bereits am Samstagabend starten. Das bringt Schneider zufolge den Vorteil, dass später Schluss gemacht werden könne als am Barbarafest-Sonntag.

Als richtige Entscheidung erwiesen sich die Wiederbelebungen zweier beliebter Veranstaltungsformate. Die zweite Auflage des Weihnachtsmärktchens verbucht Schneider als „vollen Erfolg“. Die Halle sei „proppevoll“ gewesen, die Atmosphäre „einfach schön“, alle Standplätze vergeben und die Resonanz der Besucher und Standbetreiber „super-toll“. Für die Aktionsgemeinschaft hatte die Wiederbelebung noch tiefere Bedeutung. Der zweite Vorsitzende Dominic Klein betonte, dass es sich bei der Erstauflage um das erste Event gehandelt habe, das der aktuelle Vorstand gemeinsam umsetzte. „Das erste Weihnachtsmärktchen hat ganz viel Dynamik in die Aktionsgemeinschaft gebracht. Das hat uns unglaublich motiviert.“

„Wir brauchen Veranstaltungen, Veranstaltungen, Veranstaltungen.“
Für Stadtbürgermeister Johannes Behner sind Events wichtig, um die Aufenthaltsqualität in Betzdorf zu verbessern.

Ähnliches gilt für den Flohmarkt. „Schon der erste Termin war ein Bombenerfolg. Das haben die Betzdorfer vermisst“, so Schneider. Künftig sind Flohmärkte in einer Sommernacht und im Winter geplant – ein Hinweis darauf, dass Betzdorf mehr Veranstaltungen als in den letzten Jahren erleben wird. Stadtbürgermeister Johannes Behner (CDU) gab die Parole aus: „Wir brauchen Veranstaltungen, Veranstaltungen, Veranstaltungen.“ Events seien das geeignetste Mittel, um die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu verbessern und dem Leerstand entgegenzuwirken.

Die Stadt selbst geht hier mit ihrem Citymanager Kevin Wallimann voran. Der erinnerte etwa an den Erfolg des Hüpfburgenpark, der vergangenen Monat auf dem Schützenplatz aufgebaut wurde und offenbar zahlreiche Kinder mit Eltern anzog. „Ein Gewinn für die Stadt“, so das Fazit von Wallimann. Ende Mai öffne als nächstes ein Zirkus aus Holland seine Pforten. Die Strategie dahinter: Die große Fläche, die der Schützenplatz bietet, öfter zu bespielen, wie der Citymanager ausführte.

September 2008: Der Betzdorfer Ei wird mit großem Aufwand umgesetzt auf den Rewe-Parkplatz auf dem Struthof.
Andrea Neuser. Andreas Neuser

Angedacht ist auch ein regelmäßig stattfindender Wirtschaftsstammtisch. Auf Anregung von Mario Schneider soll die Koordination über die Stadt laufen, um möglichst viele Geschäftsleute zur Teilnahme zu motivieren. Stadtbürgermeister Behner gab die grundsätzliche Stoßrichtung aus: „Wir müssen ein Netzwerk aufbauen. Wir müssen Betzdorf wieder zum Entzünden bringen.“ Und dabei sind in der Aktionsgemeinschaft auch kreative Querdenker zum Mitmachen willkommen. So erinnerte Dominik Klein an das Betzdorfer Ei, das vor mehr als 15 Jahren im Rahmen eines Weltrekordversuchs bis zu seinem Abriss im Herbst 2011 Betzdorf überregionale Positiv-Schlagzeilen beschert und laut der in der Linde anwesenden Mit-Initiatorin Andrea Brenner für einen „genialen Zusammenhalt“ gesorgt hatte. „Wir brauchen wieder so eine Spinnerei, damit wir wieder im Gespräch sind“, so der Appell von Dominik Klein.

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