VG Kirchen kümmert sich
Wie die Ganztagsbetreuung in den Ferien gelingen soll
In den Sommerferien dieses Jahres werden bei Bedarf Kinder in der Schule in Herkersdorf betreut. Wenn das Angebot der Ganztagsbetreuung ab dem Schuljahr 2026/27 verpflichtend wird, kommen große Herausforderungen auf die Verbandsgemeinde Kirchen zu.
Thomas Leurs

Ab dem Schuljahr 2026/27 haben Eltern einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Grundschulen. In der VG Kirchen ist das im normalen Schulbetrieb schon möglich. Doch was ist mit den Ferien? Dazu hat sich kürzlich der Schulträgerausschuss beraten.

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Ab dem Schuljahr 2026/27 muss – vorerst nur für die Erstklässler – eine Ganztagsbetreuung sichergestellt werden. So sieht es das Ganztagsförderungsgesetz des Bundes vor. „In der Verbandsgemeinde Kirchen haben wir da durchaus Glück, weil wir mit Ganztagsschulen schon ganz gut aufgestellt sind“, sagt Andreas Hundhausen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde, kürzlich im Schulträgerausschuss. Schwieriger wird es in den Ferien, in denen der Anspruch ab den Herbstferien 2026 auch gelten wird.

Und genau da gibt es noch einige Fragezeichen, wie sich in der Ausschusssitzung herausstellt. So habe der Bund ein Gesetz auf den Weg gebracht, bei dem nach wie vor nicht alle so richtig wissen, wie das Ganze in der Praxis aussehen soll, stellt Hundhausen fest. „Zum Organisatorischen gibt es vonseiten des Kreises, des Landes und des Bundes wenig bis gar nichts“, sagt der Bürgermeister. Zu der Frage, wie das Personal für die Betreuung in den Ferienzeiten bereitgestellt werden soll, kommt noch die Tatsache, dass niemand weiß, wie viele Eltern für ihre Kinder konkret Bedarf anmelden werden.

Interesse an Ganztagsbetreuung in den Ferien ist vorhanden

Ein gewisses Stimmungsbild kann Hundhausen in der Sitzung aber mitteilen. So wolle ein Großteil der Eltern (gut 70 bis 80 Prozent), dass die Ganztagsbetreuung in der eigenen Gemeinde stattfindet. Aktuell bestehe Interesse an der Betreuung bei 50 bis 60 Prozent. „Bei 50 Prozent wären das rund 350 Kinder, die wir versorgen müssten“, sagt Hundhausen. Bei einer Betreuungsquote von eins zu zwölf lasse sich leicht nachrechnen, wie viele Menschen dann zusätzlich eingestellt werden müssten. Und das müsste alles aus dem Haushalt der Verbandsgemeinde Kirchen bezahlt werden. Ende des Jahres wolle man deshalb mit der Stellenausschreibung beginnen. „Wir werden wohl zwei Dutzend Leute einstellen müssen“, sagt Hundhausen.

Hubertus Hensel, SPD-Ratsmitglied, mahnt an, dass die Betreuung dann nicht „eine reine Verwahranstalt“ werden soll. Eher könne die Gelegenheit genutzt werden, bei den Kindern etwa eine gewisse Sprachförderung auf spielerische Art auf den Weg zu bringen. Das ist aber nicht so einfach. „Es geht um Betreuung“, sagt Hundhausen, obwohl auch er nichts dagegen hat, etwas Qualität darein zu bringen. „Aber das hängt auch davon ab, welches Personal wir dafür bekommen. Wenn ich von pädagogischen Fachkräften ausgehe, dann wären wir schon bei Entgeltgruppe 8“, sagt der Bürgermeister. Eine andere Option könnten Studenten sein.

Betreuung in den Sommerferien in Herkersdorf

Aktuell wird ein freiwilliges Angebot von der Jugendpflege der Verbandsgemeindeverwaltung angeboten, und zwar in Teilen in den Frühjahrs-, Sommer- und Herbstferien. Dies geschieht teilweise in Zusammenarbeit mit der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain, wie es in der Vorlage des Ausschusses heißt. Für diesen Sommer werde demnach das Angebot am Standort Herkersdorf sein. In den ersten beiden Ferienwochen mit derzeit 40 Kindern und in der dritten Ferienwoche mit 33 Kindern, jeweils von 8 bis 16 Uhr. Die Finanzierung erfolge über Gebührenerhebung bei den Eltern, Landeszuwendungen und Eigenmittel der VG. Weiter gebe es dann noch diverse Ferienspaßangebote, dies häufig in Verbindung mit freien Trägern und örtlichen Vereinen.

Der Gedanke: Diese Angebote könnten gegebenenfalls ab dem nächsten Jahr alle unter der Regie des Ganztagsförderungsgesetzes aufgehen. Das Problem ist, dass dafür noch konkrete Vorgaben vom Land fehlen. Etwa, dass Schließzeiten von 20 Tagen noch definiert werden sollen. Zudem ist die Finanzierung noch nicht geklärt. Sicher ist bislang nur, dass die Eltern für die Leistungen mit einem sozialverträglichen Beitrag herangezogen werden. Es wird also in den kommenden Wochen und Monaten noch viel diskutiert werden müssen, wie die Ganztagsbetreuung in der Verbandsgemeinde Kirchen auch in den Ferien ganz konkret umgesetzt werden kann.

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