Neubau auf der Bindweide
Westerwaldbahn bekommt neues Verwaltungsgebäude
Der erste Kreisbeigeordnete Tobias Gerhardus und Westerwaldbahn-Geschäftsführer Oliver Schrei stehen vor der grünen Wiese, auf der am 26. Mai die ersten Bagger rollen, um ein neues Verwaltungsgebäude am Standort Bindweide zu schaffen.
Sonja Roos

Die Mitarbeiter der Westerwaldbahn (Weba) und der Weba-Tochter Westerwaldbus dürfen sich freuen: Im kommenden Jahr dürfen sie in ein neues, modernes Verwaltungsgebäude umziehen. Damit hat das derzeitige Provisorium mit Containern ein Ende.

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In dieser Woche hat der Kreisausschuss mit der Vergabe von ersten Gewerken beschlossen, dass es zeitnah mit den Bauarbeiten für ein neues Verwaltungsgebäude auf der Bindweide losgehen soll. Darum treffen wir den Ersten Kreisbeigeordneten Tobias Gerhardus und den Geschäftsführer der Westerwaldbahn Oliver Schrei am bisherigen Standort, um uns vor Ort ein Bild zu machen.

„Das alte Gebäude ist, wie man sieht, in die Jahre gekommen und entspricht schon länger nicht mehr den Anforderungen – weder räumlich noch baulich“, erklärt Tobias Gerhardus. Dabei ist der bisherige Verwaltungssitz ein Haus mit Geschichte, denn schon immer, so erklärt Gerhardus weiter, habe hier der Eisenbahndirektor residiert. Im oberen Geschoss des Baus aus den 1920er-Jahren sei die Wohnung gewesen, im unteren habe man früher mit drei Mitarbeitern agiert. Das ist aber lange her. Mittlerweile hat die Westerwaldbahn mit der Westerwaldbus GmbH Zuwachs bekommen, insgesamt 130 Mitarbeiter sind dort beschäftigt, allein 18 Mitarbeiter sind es in der Verwaltung – und die brauchen Platz.

Container waren auf Sicht keine Lösung

Bislang behalf man sich damit, an zwei Standorten zu agieren, erklärt Geschäftsführer Oliver Schrei. Zudem stehen seit ein paar Jahren Mietcontainer vor dem Verwaltungsgebäude eins, um dem Platzproblem Herr zu werden. „Aber zum einen sind wir eine Verwaltung, die viel miteinander zu tun hat und allein deshalb schon unter einem Dach sein sollte“, sagt Schrei. „Zum anderen gibt es erhebliche Mängel an dem Altgebäude.“ So gebe es hier keine Sozialräume, keinen Pausenraum und auch Toiletten seien nicht in angemessener Anzahl vorhanden. „In manchen Büros ist der Boden so schräg, dass man mit dem Bürostuhl wegrollt“, ergänzt Schrei.

Außerdem müsste das komplette Gebäude ohnehin modernisiert werden, um den Auflagen in puncto Brandschutz und Umweltschutz gerecht zu werden. Eine Kostenanalyse ergab deshalb, dass es wirtschaftlicher sei, einen Neubau zu errichten, anstatt den anderen energetisch und nach allen Standards zu modernisieren. Bereits 2022 hatte der Kreistag die Westerwaldbahn damit beauftragt, die Planungsleistung auszuschreiben. Ein Jahr später, am 12. Mai 2023, wurde diese an den aus Betzdorf stammenden Architekten Oliver Schmidt vergeben und erste Bauleistungen ausgeschrieben. Nun hat der Kreisausschuss grünes Licht für den Baubeginn gegeben.

Baukosten werden auf 1,2 Millionen Euro geschätzt

Am 26. Mai sollen die Bagger kommen, eine Woche später ist dann Spatenstich„ sagt Tobias Gerhardus. Das neue Verwaltungsgebäude wird dann an der Stelle errichtet, wo das alte Verwaltungsgebäude zwei in unmittelbarer Nähe zu den Werkstätten stand. Dieses wurde bereits im Vorjahr in einem ersten Schritt abgerissen.

Rund 1,2 Millionen Euro wird das neue Verwaltungsgebäude kosten. „Wir sehen hier aber noch deutliche Sparpotenziale“, sagt Oliver Schrei. Man liege derzeit auch nach der Ausschreibung der ersten Gewerke noch unter der ersten Kalkulation. 2500 Kubikmeter Rauminhalt brutto wird das neue Verwaltungsgebäude haben, auf zwei Geschosse angelegt und mit insgesamt 570 Quadratmetern. Derzeit geht man von einer Bauzeit von gut einem Jahr aus. Das Gebäude ist barrierefrei, braucht aber keinen Aufzug, weil auf zwei Höhen gebaut wird. Aufs Dach komme natürlich eine Fotovoltaikanlage, Bauherr sei die Westerwaldbahn, die Weba-Tochter Westerwaldbus würde dann die benötigten Flächen anmieten.

So soll das neue Verwaltungsgebäude der Westerwaldbahn auf der Bindweide aussehen.
Architekturbüro Oliver Schmidt

„Wir haben hier keine großen Extras geplant, sondern haben uns an die Vorgaben für die öffentliche Hand gehalten“, betont Oliver Schrei. Und wer jetzt Sorge um das altehrwürdige bisherige Verwaltungsgebäude hat, der sei beruhigt. „Wir werden uns etwas für eine sinnvolle Nachnutzung überlegen. Es wird auf jeden Fall nicht abgerissen, denn das Gebäude hat einfach eine gewisse Historie“, so Gerhardus. „Aber nach über 100 Jahren ist es jetzt Mal Zeit für etwas Neues.“

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