Karneval in Katzwinkel
Wenn Prinzessinnen auf Tänzer und Sänger treffen
Kurz vor dem Finale ließen die Akteure der Freiwilligen Feuerwehr den "roten Hahn" los und heizten mit ihrem Höhner-Medley die Stimmung in der Glück-Auf-Halle weiter an.
Elmar Hering

„Eins kann mir keiner nehmen und das ist die pure Lust am Leben.“ Diesen Wahlspruch (eine Liedzeile der Band Geier Sturzflug) haben die Jecken aus Katzwinkel verinnerlicht.

Dass der ursprüngliche Karneval hierzulande ein besonderes Verhältnis zur Obrigkeit hat, ist unbestritten. Auch zur Monarchie? Bei der 31. Prunksitzung der KG Glück Auf in Katzwinkel jedenfalls waren die Prinzessinnen beinahe allgegenwärtig.

In der voll besetzten und schön geschmückten Glück-Auf-Halle fiel nicht nur das eine oder andere ’adlige’ Kostüm auf, nein auch auf der Bühne zeigte sich ein enormer Variantenreichtum: von Kinderprinzessin Ella Reuber (mit Adjutantin Matilda Knott) über die Protagonisten aus dem Froschkönig-Sketch der Spielergruppe Elkhausen (Debbie Höfer als Prinzessin und Nina Stahl als verzauberter Prinz) bis zum mehrfach erklingenden Karnevals-Hit „Prinzessin“ der kölschen Musikgruppe Höhner.

Die schön geschmückte Glück-Auf-Halle war wieder gut gefüllt.
Elmar Hering

Das passte gut zu der bewährten Mischung aus heimischen Akteuren und professionellen Bühnenkünstlern des rheinischen Karnevals. Die Energie, die die angereisten Gäste versprühten, war so ganz nach dem Geschmack der Katzwinkeler Jecken, darunter sehr viele junge Närrinnen und Narren (Kostüm-Motto: „Egal, Hauptsache bunt“). Schon der Auftritt der großen Tanzgruppe der „Wahner Wibbelstetze“ aus Köln war eine echte Belastungsprobe für die Bühnenkonstruktion, und mit der unvergleichlichen Trommelshow der Drummerholics aus dem Rhein-Erft-Kreis erreichte die Dynamik einen weiteren Höhepunkt. Dem standen die „Weisweiler“ mit ihrer perfekt-fetzigen Trompeten- und Big-Band-Darbietung in nichts nach, und auch der kurzfristig eingesprungene Alleinunterhalter Jörg Hammerschmidt zeigte, warum er seit Jahren ein erfolgreicher Entertainer ist: Gekonnt paarte der Bielefelder seine witzigen Parodien – von Angela Merkel bis Udo Lindenberg – mit hoher Gesangskunst.

Doch die Talente aus dem Wisserland und speziell aus Katzwinkel müssen sich hinter all den rheinischen Profis nicht verstecken. Das gilt für die heimische Band Hännes, die sowohl mit kölschen Liedern als auch mit ihrer Rückbesinnung auf die Neue Deutsche Welle der frühen ’80er-Jahre ins Schwarze traf, als auch für das Große Tanzcorps der Karnevalsgesellschaft Wissen. Die 15 Tänzerinnen (trainiert von Julia Rumpel) überzeugten als Engel und Teufelchen mit ihrem Showtanz „Himmlisch böse und teuflisch gut“.

"Matrosen ahoi" hieß es bei der wunderbaren Darbietung der Tanzgruppe des TuS Katzwinkel.
Elmar Hering

Kaum eine Gruppe kam ohne Zugabe von der Bühne, und zum Lohn zischte so manche Stimmungsrakete durch die Halle. Bei so viel Trubel behielt Sitzungspräsident Ernst Becher, genannt Örre, routiniert die Übersicht. Gleichwohl hatte er alle Hände voll zu tun, um Orden und Bützjer zu verteilen, das Programm zu moderieren, den Sponsoren zu danken und ein wenig auf die Zeit zu achten. Verlässlich an seiner Seite: der Elferrat (gebildet aus Vertretern der Ortsvereine) und die erfahrene Sitzungsband „Die Dixies“ aus Neuss.

Doch was wäre dörflicher Karneval ohne die Juwelen aus dem eigenen Dorf? In diesem Sinne ist Katzwinkel eine wirklich reiche Gemeinde. Als verlässliche Stützen waren wieder mit dabei „Die Kumpels“ von der Bergkapelle, die großartige Tanzgruppe „Dancingstars“ des TuS und die Jungs von der Feuerwehr mit ihrem Höhner-Medley. Nicht zu vergessen die Frauen der Spielergruppe Elkhausen, denen Sitzungspräsident Becher ein vorbildliches Engagement attestierte. Die Klammer zum rheinischen Karneval schafften „Die Prinzen“, sechs Prinzen ehemaliger Dreigestirne, mit ihrer Minitanz-Show und dem Lied „Eimol Prinz zo sin“.

Helmut Kern erhielt den Karnevalsorden der Rhein-Zeitung.
Elmar Hering

Zudem gab es noch eine Ehrung für einen Alsenthaler, der seit vielen Jahren den Katzwinkeler Karneval unterstützt, zum Beispiel bei den Umzügen mit seiner landwirtschaftlichen Zugmaschine: Helmut Kern erhielt den Orden der Rhein-Zeitung. „Jeder Fleiß hat seinen Preis“, kommentierte der Sitzungspräsident diese Überraschung.

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