Grund ist die Brandruine in der Bahnhofstraße. Ein sicherer Lauf kann mit der weitreichenden Umzäunung nicht gewährleistet werden. Und niemand kann mit Sicherheit sagen, wie lange das halb ausgebrannte Gebäude noch dort stehen wird. Also bleibt nichts anderes übrig, als die Reißleine zu ziehen.
„Das ist eine traurige Situation für alle Beteiligten“, sagt Betzdorfs Stadtbürgermeister Benjamin Geldsetzer beim Pressegespräch mit unserer Zeitung, zu dem auch der Organisator Martin Hoffmann und Julia Görg, Leiterin Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, und Celina Fellinger, Eventmanagerin (beide Westerwald Bank) ins Betzdorfer Rathaus gekommen sind. Die Westerwald Bank ist der Hauptsponsor der Westerwälder Firmenlaufs. Auch der Organisator sieht keine Alternative, als die Veranstaltung für dieses Jahr auszusetzen.
Die Zeit drängt bereits
Denn so eine Großveranstaltung braucht einiges an Vorlauf. In zwei, allerspätestens vier Wochen müssen die Firmen angeschrieben werden, damit sie sich für den Lauf melden können, etwa mit wie vielen Personen sie teilnehmen wollen. In etwas mehr als zwei Monaten beginnen die Sommerferien, in der es dann ruhiger zugeht. Und nach den Ferien bleiben nur noch wenige Wochen bis zum Start des Firmenlaufs. Und darauf hoffen, dass es bis dahin Fortschritte mit der Brandruine gibt, darauf wollen weder der Organisator noch die Stadt setzen.
Bald vier Monate ist es jetzt her, dass es zu dem verheerenden Brand in der Bahnhofsstraße gekommen ist, bei der eine alte Pensionären zu Tode kam und mehrere Menschen sich eine neue Bleibe suchen mussten (wir berichteten). Seitdem ist das baufällige Gebäude mit einem Absperrzaun umgeben. Den Wochenmarkt organisiert die Stadt weiterhin. Aber für einen Lauf ist die Stelle viel zu eng. Vor allem, da die Stelle keine 200 Meter direkt hinter dem Startpunkt am Betzdorfer Rathaus liegt. Üblicherweise knubbelt es sich da noch sehr. 1000 Läufer kommen an dieser Stelle geballt unmöglich vorbei.
„Wir wollen ja keinen Waldlauf machen.“
Organisator Martin Hoffmann
Die Berichterstattung über die Brandruine habe er natürlich verfolgt, sagt Organisator Hoffmann. Doch die ganze Dimension sei ihm erst bei einem Vor-Ort-Termin klar geworden. Und alternative Routen gibt es aufgrund der speziellen Topografie der Stadt nicht. Für eine Ausweichroute ist Betzdorf schlicht zu hügelig. „Wir wollen ja keinen Waldlauf machen“, sagt Hoffmann.
Dass es mit der Hausruine in der Bahnhofstraße nur schwerlich vorankommt, liegt vor allem an der Tatsache, dass das Haus je zur Hälfte zwei Eigentümern gehört. Und die beiden sind bei unterschiedlichen Versicherungsgesellschaften gemeldet. Und wann die beiden Versicherungen sich einig werden, steht in den Sternen. Und da das Gebäude im Privatbesitz ist, hat die Stadt auch keinen Einfluss darauf. „Wenn es nur ein Eigentümer wäre, dann hätte sich das sicher schneller geregelt“, sagt Betzdorfs City-Manager Kevin Wallimann.
2025 fest im Blick
Somit ist der Westerwälder Firmenlauf bereits die zweite Großveranstaltung in Betzdorf dieses Jahr, die der Brandruine zum Opfer fällt. Mitte März hatte der Radsportclub (RSC) Betzdorf wegen desselben Problems die „City-Night“, die am 23. August hätte stattfinden sollen, abgesagt. Diese Veranstaltung soll im Sommer 2025 wieder stattfinden. Und auch Organisator Hoffmann wie die Vertreter der Westerwald Bank sind sich sicher: Der Westerwälder Firmenlauf wird im kommenden Jahr wieder stattfinden. Gesetzt, die beiden Versicherungen haben sich bis dahin wegen des Brandschadens an dem Haus in der Bahnhofsstraße geeinigt.