Denn die Wirtin der Kultkneipe „SiegLinde“ hatte ihr Amt niedergelegt. Aus zeitlichen Gründen schaffe sie die Aufgabe nicht mehr, hatte sie den Mitgliedern und Gästen bei der Jahresversammlung im Breidenbacher Hof mitgeteilt. Sie gehe „schweren Herzens“, aber in der Gewissheit, dass die Aktionsgemeinschaft Dinge geschafft habe – „weil wir es zusammen gemacht haben.“
Keine Frage, Steffi Stieler wird der Interessenvertretung der Händler, Dienstleister und Handwerker an verantwortungsvoller Stelle fehlen. „Wir konnten immer auf Dich zählen“, betonte der zweite Vorsitzende Dominic Klein bei der Verabschiedung. Er sprach im Namen der Versammlung ein „bewusstes Dankeschön“ aus für die Zeit und die Energie, die die scheidende Vorsitzende in die Planung und Organisation von Veranstaltungen (wie beispielsweise Frühlings- und Barbarafest und den runden Geburtstag zum 40-jährigen Bestehen der Aktionsgemeinschaft im vergangenen Jahr) investiert habe.
Nachfolger ist Mario Schneider
Nachfolger von Steffi Stieler wurde Mario Schneider, der seiner bisherigen „Chefin“ so fürsorglich ein Taschentuch reichen wollte. Die Versammlung wählte den bisherigen Geschäftsführer zum neuen Vorsitzenden. Schneider, bald 50 Jahre alt, leitet in Betzdorf die Energie-Service-Agentur Westerwald-Sieg.
Zur neuen Geschäftsführerin wählte die Versammlung Sabine Alberts-Wingenfeld. Die Apothekerin kehrt damit nach einigen Jahren Pause in den Vorstand der Aktionsgemeinschaft zurück. „Ich habe mich entschlossen, noch einmal aktiver zu werden, denn auch mir liegt die Entwicklung der Stadt am Herzen“, sagte die 55-Jährige.
Es war ein Abend der Abschiede und Neuanfänge. Denn Benjamin Geldsetzer sprach als Stadtbürgermeister zum letzten Mal ein Grußwort. Auch ihm tue es „ein bisschen im Herzen“ weh, sagte er. Was die Zukunft der Stadt angehe, ist Geldsetzer positiv gestimmt. Die Entwicklung des Gewerbegebiets Dauersberg II, des Wohngebiets Scheuerberg in Bruche und nicht zuletzt des EAW-Geländes bildeten eine gute Voraussetzung, um neue Kaufkraft zu generieren und den Einzelhandel zu beleben.
Seinen Nachfolger im Amt, Johannes Behner, hatte Geldsetzer kurzerhand zur Versammlung gleich mitgebracht und führte ihn mit launigen Worten ein: „Ich habe mir ein großes Pils bestellt, und dass es Johannes mir gleich nachgetan hat, das sind nicht die schlechtesten Voraussetzungen.“ Behner nutzte die Gelegenheit, sich vorzustellen und als neuer Stadtbürgermeister ab September der Aktionsgemeinschaft eine gute Zusammenarbeit anzubieten.
Es soll weitere Treffen geben
Gern griff er den späteren Vorschlag aus der Versammlung auf, sich in unregelmäßigen Abständen mit der Interessengemeinschaft zu treffen. Es gelte den Fokus daraufzulegen, Betzdorf nach vorne zu bringen, sagt er. „Betzdorf ist nicht die schönste Stadt, aber es ist unser Zuhause“, griff Steffi Stieler diesen Gedanken auf. Sie sei froh, dass es im Amt des Stadtbürgermeisters einen harmonischen Übergang gebe. Steffi Stieler wird die Entwicklung der Stadt in ihrer politischen Arbeit weiter begleiten.
Die Versammlung arbeitete auch inhaltlich einiges auf. Sehr erfreut zeigte sich Mario Schneider, dass der wiederbelebte Flohmarkt, sowohl was die Anbieter als auch die Besucher angehe, großen Zuspruch finde. Gerade zu ins Schwärmen gerieten sowohl Steffi Stieler als auch ihr Nachfolger, was die Neuausrichtung des Weihnachtsmarktes anbetrifft. Die von Skepsis begleitete Verlegung an und in die Stadthalle sei ein Volltreffer. „Allen Beteiligten hat es Spaß gemacht, und es wird auch in diesem Jahr wieder genauso schön“, warf Mario Schneider einen Blick voraus.