„Da es keine Medikamente gegen Rotaviren gibt, raten wir allen Eltern, unbedingt die empfohlenen Impfungen bei Säuglingen und Kleinkindern vorzunehmen und auf bestimmte Hygieneregeln zu achten“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Dirk Schneider laut einer Pressemitteilung.
Rotaviren verursachen demnach Durchfälle, Erbrechen und Bauchschmerzen. Im Vergleich zu anderen Durchfall-Erkrankungen verläuft die durch Rotaviren verursachte Magen-Darm-Erkrankung bei Säuglingen und Kleinkindern häufig schwer. Sie reagieren besonders empfindlich auf den Flüssigkeits- und Salzverlust. Daher ist es nach Ansicht des Experten wichtig, genügend Flüssigkeit zuzuführen. Denn wenn der Flüssigkeitsverlust nicht ausgeglichen werden kann, kann der Zustand lebensbedrohlich werden.
Da es keine Medikamente gegen Rotaviren gibt, werden nur die Beschwerden gelindert. „Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt für Säuglinge eine Schluckimpfung gegen Rotaviren, die von den gesetzlichen Krankenkassen für ihre Versicherten bezahlt wird“, so Schneider. Je nachdem welcher Impfstoff verwendet wird, sind zwei oder drei Impfstoffdosen in einem Mindestabstand von vier Wochen notwendig.
Da Rotaviren hoch ansteckend und leicht übertragbar sind, können sich auch Erwachsene mit dem Virus infizieren. Die Übertragung erfolgt meistens über eine Schmierinfektion. Die Viren werden durch kleinste Stuhlreste an den Händen weitergegeben. Von der Hand gelangen die Erreger in den Mund und weiter in den Verdauungstrakt. Die Ansteckung erfolgt über verunreinigte Gegenstände wie Handgriffe, Toiletten, Armaturen oder auch über Lebensmittel, auf denen Erreger haften.
Laut der Studie «Global Burden of Disease» von 2018 gibt es jährlich etwa 300 Millionen Infektionen mit Noro- oder Rotaviren allein bei Kindern, rund 200.000 Kinder sterben. In den vergangenen Jahren berichteten Medien immer wieder von Krankheitsausbrüchen in Pflegeheimen oder auf Kreuzfahrtschiffen, die durch diese Darmviren verursacht wurden. Zwar wurden Virenpartikel bereits im Speichel von Infizierten gefunden, doch man hielt sie für ein Nebenprodukt der Darminfektion und für nicht infektiös. Das änderte sich mit einer wissenschaftlichen Veröffentlichung im Jahr 2022. Damals hat eine Gruppe um Nihal Altan-Bonnet von den National Institutes of Health in Bethesda (Maryland, USA) in der Fachzeitschrift „Nature“ einen neu entdeckten Infektionsweg beschrieben. Deren Untersuchungen haben ergeben, dass die Viren Speicheldrüsen infizieren und somit auch über Spucke weitergegeben werden können.
Neben Kleinkindern, die häufig die Hände oder Sachen in den Mund nehmen, sind aber auch Senioren und Menschen mit einem geschwächten Abwehrsystem gefährdet. „Umso wichtiger ist es, bestimmte Hygieneregeln zu beachten, die vor den Erregern schützen können“, betont Schneider. Dazu gehört es, sich die Hände immer wieder zwischendurch gründlich mit Seife zu waschen und ein wirksames Desinfektionsmittel zu verwenden.
Das Robert-Koch-Institut empfiehlt Produkte in der Wirkkategorie „begrenzt viruzid plus“. Weitere Informationen dazu gibt es auch in der Apotheke.Markus Kratzer