Ermittlungen gegen Pfarrer
Warum ein Déjà-vu jetzt das falsche Gefühl ist
Jens Weber

Die Suspendierung des Pfarrers erinnert viele Gläubige aus Friesenhagen und Umgebung an das Trauma von 2011, als der damalige Pfarrer quasi über Nacht von all seinen Aufgaben entbunden wurde. Warum dieser Vergleich in die Irre führt. 

Es ist eine Duplizität der Ereignisse, die viele Gläubige im Wildenburger Land und darüber hinaus aufwühlt: Im Gottesdienst wird eine Erklärung verlesen. Sie besagt, der in diesem Moment abwesende Pfarrer habe – ganz grob vereinfacht – Ärger mit der Justiz und sei nun nicht mehr in seinen Funktionen. So war es 2011, als der damalige langjährige Pfarrer von jetzt auf gleich seiner kirchlichen Ämter entbunden wurde, und so wirkt es nun 14 Jahre später wieder.

Schnell enden allerdings die Parallelen zwischen beiden Fällen: 2011 war der damalige Pfarrer bereits im Jahr zuvor rechtskräftig wegen Kindesmissbrauchs verurteilt worden, hatte dies dem Erzbistum als seinem Arbeitgeber verschwiegen. Seine Abberufung war endgültig. Der aktuelle Fall liegt ganz anders. Der Pfarrer hat selbst um vorläufige Entbindung gebeten. Für seine Person gilt selbstverständlich die Unschuldsvermutung. Wie jeder Beschuldigte hat er das Recht auf ein faires Verfahren, das hoffentlich für Aufklärung sorgen wird.

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