Ein Thema war dabei auch das Jubiläum „1100 Jahre Scheuerfeld und Wallmenroth“. Die Wallmenrother Jecken rund um Martin Rosenbauer hatten auf ihrem Wagen ein mittelalterliches Dorf errichtet: „Damals konnte man sich noch trauen, Städte und Dörfer zu bauen. Doch bei Bahnhof, Flughafen und Philharmonie klappt das heute nie“, bekam die große Politik ihr Fett weg. Noch ärger nahm die mittelalterlich gewandete Gruppe jedoch die Nachbarn aus Scheuerfeld aufs Korn. Vorn an ihrem Traktor stand zu lesen: „Vor 1100 Jahren entstand durch Gottes Wille Wallmenroth in aller Stille. Da dachte der Teufel: Das gibt Krieg! Und schuf Scheuerfeld auf der anderen Seite der Sieg.“ Am Wagen entlang war plakatiert: „1100-Jahr-Feier – Scheuerfeld plant, Wallmenroth feiert“. Und hinten: „Das Schönste an Scheuerfeld ist der Blick auf Wallmenroth.“ Und wer war auf dem Wagen am Pranger? Ein Scheuerfelder, wie das Rückenwappen zeigte. Mit faunischer Freude übernahm Wallmenroths Ortsbürgermeister Michael Wäschenbach diese Rolle und nahm die unbequeme Körperstellung dabei gern in Kauf. Der Scheuerfelder Schützenverein ging ohne böse Hintergedanken aufs Ortsjubiläum ein: „Wir vor 1100 Jahren“, hatte man sich hier Gedanken über mittelalterliche Schützenkluft gemacht und sich als Robin Hood gekleidet.
Angeführt wurde der Zoch von KVS-Hellordenritterin Brigitte Ermert. Musikalischen Rückenwind bekam sie von den Siegheulern, die mit Blick aufs Ortsjubiläum in Piratenkostümen eine zeitliche Annäherung ans Mittelalter machten. Es gab viele schöne Fußgruppen und Motivwagen zu sehen. Nur ein paar Beispiele: Als bunte Haribo-Mischung liefen Frauen aus Scheuerfeld und Nachbarorten mit ihrem Goldbären. Nach Herdorf und Daaden eine „Zwangsfusion mal anders“ inszenierte die Gruppe „Waldstraße Wallmenroth“ mit Brautpaaren und Riesenhochzeitstorte: „Waldstraße traut sich wat“. Ein Blickfang waren auch die ebenfalls im Mittelalter gelandeten Brööjer Jecken, auf deren Wagen sogar eine Hexe auf brennendem Scheiterhaufen stand. Das Gesinde trug Kleidung Anno 1432 – die Zahl von hinten gelesen ergibt das Datum des Umzugs, nämlich den 2.3.14.
Die FWG-Tanzfrauen kamen als Venezianerinnen mit Gondel daher. Die Dauersberger Jecken feierten „Oktoberfest im Dorfkrug“ zu Ehren des alten Wirts, der das Lokal 2010 geschlossen hat. Die Zirkuskids rund um Jugendpfleger Ingo Molly hatten auf ihrem Wagen ein Zirkuszelt, Einradfahrer und Monster dabei. Die Elite aus Bruche grüßte zur Fußball-WM 2014 im deutschen Nationaldress. International waren die „Party Nations“ von Annikas Dorfladen aus Wallmenroth.
Als Esel ging das „Team Frühstück“ aus Betzdorf im Zug mit: „Wer A sagt, muss auch I-A sagen.“ Bei den Sambatänzerinnen von „Dance 4 Fun“ feierte RKK-Bezirksvorsitzender Dennis Kießig mit. Flower-Power-Zeit feierte die KG Betzdorf, deren Kühlerfigur ein Hippie mir qualmendem Riesenjoint war. Mit Wagen, Tollitäten und Fußgruppen bereicherten auch die KG Herdorf, der JV Elkenroth und KC Hövels den Zug.
Die Clowns vom Musikverein Scheuerfeld läuteten das große Finale mit den Wagen des KVS ein, dessen Sessionsmotto lautet: „Der Karneval regiert die Welt – von Afrika bis nach Scheuerfeld“. Kinderprinzessin Lara I. (Lück) grüßte aus der Dschungel-Lodge, die Bambinos als Ureinwohner, der Elferrat aus der Kutsche. Auf dem Prinzenwagen war vorn ein riesiger Löwe im Käfig, dahinter eine Bambushütte und auf einer Felsenhöhle Prinzessin Sandra II. (Greb), zu ihren Füßen zwei Löwinnen und die Siegmöhnen. Da regnete es zentnerweise Kamelle und kleine Präsente, bevor anschließend im Festzelt die Zugparty mit DJ DForce stieg. Eva-Maria Stettner