Ein Schritt in Richtung Unabhängigkeit: Hilgenrother investiert in neue Heiztechnik und setzt auf Holz aus eigenem Wald
Waldbesitzer strebt nach Unabhängigkeit: Nur einmal am Tag wird Holz nachgelegt
Einmal pro Tag muss Hans Erich Schumacher Holzscheite nachlegen. Das Holz dazu holt er aus seinem eigenen Wald. Momentan heizt er mit Fichtenholz, das wegen Borkenkäferschäden gefällt werden musste. Foto: Beate Christ
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Hilgenroth. Drei große Pufferspeicher, die jeweils 1000 Liter 80 Grad warmes Wasser fassen können, stehen in der Garage von Hans Erich Schumacher. Angeschlossen sind diese drei Tanks an einen modernen Scheitholzvergaserkessel. „Momentan wird dieser Ofen ausschließlich mit dem Abfall von Borkenkäfer-Fichten bestückt“, sagt Schumacher.

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Der Hilgenrother hat schon immer mit Holz geheizt, nun stand er vor der Entscheidung, ob er die uralte Technik, die bislang für Wärme in seinem Haus gesorgt hatte, erneuern sollte. Er entschied sich dafür und investierte rund 30.000 Euro in das neue Heizsystem. „Am Anfang haben mich meine Kollegen noch ausgelacht“, erinnert sich Schumacher. Doch letztendlich konnte er sie davon überzeugen, den richtigen Schritt getan zu haben. Denn einerseits gab es nicht nur eine 35-prozentige Förderung, die Heizung habe auch optimale Abgaswerte.

Mehr Regionalität geht kaum

Und: „Der Weg des Heizmaterials ist bei mir maximal drei Kilometer lang. Und mein Brennstoff muss nicht mit dem Schiff oder mit einer Pipeline nach Deutschland geliefert werden. Mein Brennstoff kommt von hier und wächst hier nach“, sagt Schumacher. Und auch der Heizkessel sei ein deutsches Fabrikat, hergestellt in Bayern.

Unabhängig zu sein und seine eigene Ernte zu verwenden, das liegt dem Hilgenrother ganz besonders am Herzen. Denn er ist selbst Waldbesitzer, entnimmt mit seiner Familie daraus weniger, als nachwächst. „Wir forsten immer wieder auf“, sagt Schumacher. Und so war die neue Heizung für ihn zweifellos die beste Investition der letzten Jahre.

Eigener Waldbesitz ist Kriterium

Einmal am Tag füllt Schumacher den Heizkessel mit Holzscheiten, die bei 1300 Grad nach dem Vergaserprinzip verheizt werden. „Da bleibt nicht viel Asche übrig“, meint Schumacher. Er rechnet damit, dass sich seine Investition in zehn Jahren amortisiert hat. Ob diese sich gelohnt hätte, wenn er Holz einkaufen müsste, wagt er zu bezweifeln. Für Waldbesitzer, die bereit seien, die Arbeit zu machen, sei es in jedem Fall sinnvoll.

Für die Sommermonate hält der Hilgenrother noch eine Ölheizung für Warmwasser vor. „Wenn ich Rentner bin, möchte ich mir noch Sonnenkollektoren auf das Dach legen“, kündigt er einen weiteren Schritt an, um sich in der Zukunft gänzlich von fossilen Brennstoffen unabhängig zu machen.

Von Beate Christ

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