Ein immer wichtiges Thema ist die Situation der Wirtschaft im Kreis. Die Unternehmen und Betriebe – gerade im Mittelstand – sind der Motor der Region. Doch die Lage ist schwierig. Was tun?
1CDU: Gute Infrastruktur: Schnelles Internet, gute Verkehrsanbindung, gute Berufsschulen, etc. sind wichtige Punkte, um Unternehmen zu unterstützen. Gerade im Schulbereich und beim Internet konnte der Kreis Altenkirchen dies in den letzten Jahren tatkräftig tun. Im Bereich konkreter Baumaßnahmen und Erweiterungsflächen können/müssen wir die Unternehmen besser unterstützen. In Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung, insbesondere dem Bauamt, sollten wir Verfahren versuchen zu vereinfachen und zu beschleunigen. Pragmatisch und lösungsorientiert – so stellen wir uns die Arbeit der Verwaltung vor. So unterstützen wir unsere Wirtschaft am Besten.
2 SPD: Die Rahmenbedingungen werden stark durch den Kreis und seine Kommunen beeinflusst: Lebens- und Wohnqualität, gute Schulen und Kitas mit ausreichenden Ganztagsangeboten, Naturerlebnisse und Kultur. Sie merken: Es geht um gute Bedingungen für Arbeitnehmer und ihre Familien. Als Schulträger müssen wir für gute und wertschätzende Bedingungen sorgen, insbesondere muss die Duale Ausbildung an unseren Berufsschulen gehegt und gepflegt werden. Wir sind ein Einwanderungsland und müssen dafür sorgen, dass Migranten so schnell wie möglich für den Arbeitsmarkt verfügbar werden.
Die Bundesregierung hat mit dem „Job-Turbo“ und dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz den Rahmen deutlich verbessert. Die Wirtschaftsförderungen beim Kreis und in den Kommunen leisten gute Arbeit. Da, wo der Kreis Genehmigungsbehörde ist, sollte er sich viel mehr auch als „Unternehmensberatung“ verstehen, die aktiv an der Suche nach der richtigen Lösung mitwirkt, statt sich auf Gründe für eine Ablehnung zu fokussieren. Ein immer wichtiger werdender Erfolgsfaktor: erneuerbare Energien aus der Region in direkter Partnerschaft mit energieintensiven Unternehmen. Unser Klimaschutzkonzept muss mit Leben gefüllt werden.
3 Grüne: Ein Mittel zur Unterstützung der Wirtschaft und auch umsetzbar ist die Digitalisierung der Verwaltungsvorgänge, digitale Antragstellung und digitale Bearbeitung. Auf Kreisebene können sie, im Gegensatz zum Bund und zum Land, mit finanziellen Mitteln, Unterstützungen durch Networking, Beratungsangeboten und dem Ausbau vorhandener Fachkräfteportale weiter forciert werden. Bedarfe der Wirtschaft müssen zum Beispiel durch die Wirtschaftsförderung eruiert werden, um zielführende, wirkungsvolle, standortangepasste, individuelle Unterstützungen vor Ort oder im Kontakt mit übergeordneten Stellen zu ermöglichen.
Im Bereich der Touristik und der Regionalvermarktung ist ein überregionales Marketing bedeutsam und schafft Arbeitsplätze und Wirtschaftskreisläufe. Ein effektiver ÖPNV, gut erreichbare Kitas und Schulen, belastbare Netzinfrastruktur sind attraktiv für Unternehmer und Fachkräfte, damit werden Standortanreize geschaffen. Nachhaltige, energieeffiziente, klimaschonende Betriebe mit hohen Sozialstandards und Mitbestimmung sind für uns zukunftsweisend für die wirtschaftliche Entwicklung des Kreises.
4 FWG: Der Kreis könnte Programme einführen, die Unternehmen dabei unterstützen, Energieeffizienzmaßnahmen umzusetzen und erneuerbare Energie zu nutzen. Dies könnte durch Beratungsdienste, Zuschüsse oder Darlehen für Investitionen in energieeffiziente Technologien und erneuerbare Energiequellen erfolgen. Um den Fachkräftemangel zu bekämpfen, könnte der Kreis Initiativen starten, um die Weiterbildung von Fachkräften zu fördern, die den Bedarf der lokalen Wirtschaft decken. Dies müsste die Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen umfassen. Darüber hinaus sind Anreize für Fachkräfte zu schaffen, sich im Kreis niederzulassen und hier zu arbeiten.
Zur Reduzierung der Bürokratie müssen Prozesse vereinfacht und bürokratische Hürden abgebaut werden. Dies könnte die Einführung digitaler Verwaltungsdienste, die Vereinfachung von Genehmigungsverfahren und die Bereitstellung von Unterstützungsdiensten für Unternehmensgründer umfassen. Durch die Umsetzung dieser konkreten Maßnahmen kann der Kreis Altenkirchen dazu beitragen, die heimischen Wirtschaftsunternehmen zu stärken, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und langfristiges Wachstum und Wohlstand in der Region zu fördern.
5 FDP: Eine haushaltstechnisch freiwillige Aufgabe kann Netzwerke unterstützen, Schnittstellen zwischen den Schulen und den Betrieben aufbauen, Ausbildungsbörsen organisieren und versuchen unbürokratisch zu arbeiten. Bei dem Thema Energiekosten sind dem Kreis die Hände gebunden. Ein Ansatz wäre die Bildung von einem Energiepool, an dem sich Handwerksbetriebe, Einzelhandel und gewerbliche Firmen beteiligen, um einen größeren Marktteilnehmer zu bilden, der bessere Konditionen bei den Energieversorgern erhält als Einzelunternehmen allein. Schnellere Baugenehmigungen sind ein wichtiger Bestandteil von aktiver Wirtschaftsförderung.
Gerade in der derzeitigen Situation, da der Wohnungsbau – insbesondere der Einfamilienhausbau – fast zum Erliegen gekommen ist, müssten bei dem Bauamt frei werdende Kapazitäten gezielt für die Genehmigung gewerblicher Bauten eingesetzt werden. Auch die digitale Bauakte ist längst überfällig, andere Landkreise arbeiten schon seit Jahren sehr erfolgreich mit der digitalen Akte. Bei einer solchen Arbeitsweise werden die Mitarbeiter der Kreisverwaltung von Routinen entlastet und können sich viel gezielter um ihre eigentlichen Aufgaben kümmern.
6 Linke: Da der Landkreis Altenkirchen in diesen Bereichen keine Rechtsetzungsbefugnis hat, bestehen nur eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten. Bei den Energiekosten könnte der Kreis Altenkirchen den Unternehmen beratend zur Seite stehen, in dem ihnen durch die Wirtschaftsförderung entsprechende Fördermöglichkeiten aufgezeigt werden. Ebenso können den Unternehmen, die Energiesparmaßnahmen planen, entsprechende Fachfirmen genannt werden, die diese Arbeiten mit Beratung und Technik ausführen. Im Bereich des Fachkräftemangels kann sowohl die Wirtschaftsförderung als auch das Jobcenter mit einer entsprechenden Beratung unterstützen. Im Bereich der Bürokratie können durch den verstärkten Einsatz von Digitalisierung (zum Beispiel in der Bauplanung) Effizienzreserven gehoben werden.
7 AfD: Die Rahmenbedingungen für eine positive Entwicklung der Wirtschaft werden im Bund und in den Ländern gelegt. Eine bezahlbare, sichere und zuverlässige Energieversorgung, gut ausgebildete Arbeitskräfte und eine gut ausgebaute (digitale) Infrastruktur sind die wichtigsten Voraussetzungen dafür. Angesichts der wirtschaftsfeindlichen Politik der Bundes- und Landesregierung sowie der ohnehin schwierigen Haushaltslage des Landkreises Altenkirchen ist es nur begrenzt möglich, der negativen Entwicklung der Wirtschaft mit kommunaler Wirtschaftsförderung entgegenzuwirken.
Gleichwohl müssen wir alle Anstrengungen unternehmen, um den Standort zu stärken und Gewerbesteuern zu erzielen. Wir erwarten vom Landkreis Altenkirchen, die Gewerbe- und Industrieflächen in Zusammenarbeit mit den Verbandsgemeinden und Gemeinden beständig weiterzuentwickeln. Andere Maßnahmen sind durch den Landkreis aufgrund der schwierigen Haushaltslage derzeit kaum oder nicht zu erreichen. Vor allem der Ausbau der digitalen Infrastruktur, der Bau von Parkplätzen in Städten und die Sanierung von Straßen und Brücken wären wichtig.
Neun Parteien beziehungsweise Wählergruppen treten bei der Wahl zum Kreistag Altenkirchen an. Wir haben allen sieben Fragen gestellt; die Antworten stellen wir jeweils gegenüber.Sieben Fragen an die Bewerber
8 Volt: Zur Senkung der Energiekosten ist es wichtig, eine unabhängige Energieversorgung auf Kreisebene zu etablieren, indem neu gebaute Gemeindegebäude mit Solarpaneelen versehen und Bestandsgebäude energetisch saniert werden. Zudem sollte bei Straßensanierungen ein Fernwärmenetz integriert und in lokale Energiewirtschaft investiert werden. Der Fachkräftemangel erfordert verstärkte Ausbildung und einfacheren Berufseinstieg, unterstützt durch bessere Verkehrsanbindungen und betrieblichen Austausch.
Individuelle Lösungen und die Integration zugewanderter Fachkräfte durch eine Überprüfung des Asylrechts sind essenziell. Eine verbesserte Wohnungsvermittlung, Vernetzung mit lokalen Betrieben und Zugang zu sozialen Angeboten sind nötig. Die gezielte Ansiedlung und Förderung von Unternehmen durch Präsenz auf Messen, Vereinfachung bürokratischer Prozesse und direkte Ansprechpartner wird angestrebt. Große Herausforderungen erfordern gemeinschaftliche Lösungen, die die Mehrheit unterstützen. Dazu gehören erleichterte Investitionskredite, schnelle Baugenehmigungen und eine Überprüfung bürokratischer Prozesse, um die Zusammenarbeit zwischen Kreis und Unternehmen zu verbessern. So können auch Zeit und Geld gespart werden.
9 Wählergruppe Käppele: Investitionen in eine gute Infrastruktur sind Investitionen in die Wirtschaft. Kitas, Schulen und eine gute Gesundheitsversorgung sind wichtige Voraussetzungen für den Zuzug und den Verbleib von Fachkräften. Flexible Arbeitszeitmodelle ermöglichen insbesondere Frauen die Rückkehr ins Arbeitsleben. Weiterhin stehen wir für einen wirksamen und nötigen Bürokratieabbau. Gerade kleinere und mittlere Unternehmen, aber auch Bürger fühlen sich durch den hohen Verwaltungsaufwand gegängelt. Der heimische Handel hat es in Zeiten des boomenden Onlinehandels schwer. Der Kreis sollte Initiativen wie „Wäller Markt“ und andere regionale Märkte unterstützen.
Ein regionaler (Online)Marktplatz ist ein wichtiger Baustein. Hier wollen wir eine intensive, konstruktive Zusammenarbeit mit den Vereinigungen der regionalen Wirtschaft. Wir unterstützen ausdrücklich lokale Aktionsbündnisse wie zum Beispiel in Altenkirchen und Betzdorf. Bei der Ausweisung neuer Gewerbegebiete sollten auch die Kriterien Natur und Umwelt einfließen, denn auch Landwirtschaft und Tourismus sind wichtige Wirtschaftsfaktoren. Gute Netze (Glasfaserausbau) sind ein erheblicher Wirtschaftsfaktor. Peinlich sind die vielen Mobilfunklücken in unserem Kreis.