Wäschenbach kritisiert den „Akademisierungswahn“, der teilweise in der Gesellschaft herrsche, sagt er – und schwingt den Hammer, droben auf dem Dach in zehn Metern Höhe. „Gerade mit einem Handwerksberuf kann man gut Geld verdienen und ist oft glücklicher als im Studium. Junge Menschen sollten sich in ihrer Wertschätzung nicht über das Studium definieren, sondern erkennen, dass man im Handwerk ein gutes und angesehenes Leben führen kann.“
Der 64-Jährige fordert die Schulleitungen bei uns und generell daher dazu auf, die Jugendlichen, die am Ende ihrer Schullaufbahn ein Berufspraktikum machen, nicht nur in die Verwaltungen zu schicken, sondern auch in die Betriebe. Einen Dachdecker hat sich Wäschenbach nicht einfach so ausgesucht: „Ein toller Beruf, immer an der frischen Luft, immer an anderen Orten.“
Zustimmung bekommt er von Betriebschef Joachim Löcherbach (51), der beklagt, dass er die letzte Bewerbung für einen Ausbildungsplatz vor vier (!) Jahren bekommen hat. Dabei könnte er in seinem 1881 gegründeten Sechsmannbetrieb fleißige Hände gebrauchen. In sechster Generation ist Sohn Lucas (20) dabei; mittlerweile ist er an der Meisterschule in Mainz. Er engagiert sich als Lehrlingswart bei der Dachdeckerinnung des AK-Landes und wirbst mit der Initiative „Zukunft Dachdecker“ der Landesinnung Koblenz bei Messen und im Internet um Dachdecker-Azubis. Peter Seel