Deutlich mehr Fälle von Influenza vor allem bei Kindern und bei Jugendlichen
Vor allem Kinder sind betroffen: Grippewelle nimmt im Kreis Altenkirchen Fahrt auf
Husten, Schnupfen Heiserkeit – derzeit lassen sich viele Erkrankungen im AK-Land nicht mehr nur auf Corona zurückführen, denn die Grippe ist wieder auf dem Vormarsch. Vor allem Kinder und Jugendliche sind derzeit betroffen. Foto:dpa/Bernd Weißbrod
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In den vergangenen zwei Jahren war pandemiebedingt die Grippe kein allzu großes Thema. Doch in diesem Herbst und Winter scheint sich die gute alte Influenza mit Macht zurückzumelden. So ist die Lage im Kreis Altenkirchen.

Husten, Schnupfen Heiserkeit – derzeit lassen sich viele Erkrankungen im AK-Land nicht mehr nur auf Corona zurückführen, denn die Grippe ist wieder auf dem Vormarsch. Vor allem Kinder und Jugendliche sind derzeit betroffen. Foto:dpa/Bernd Weißbrod
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Vor allem die gelockerten Hygieneschutzmaßnahmen leisten Infekten deutlichen Vorschub. Die RZ sprach mit dem Leiter des Altenkirchener Gesundheitsamtes, Heinz-Uwe Fuchs, über die Lage im Kreis Altenkirchen.

Gefühlt ist derzeit die Hälfte der Menschen im AK-Land krank, jedoch nicht Corona, sondern die Grippe scheint das Problem zu sein. Kann man das seitens des Gesundheitsamtes bestätigen?

Tatsächlich sind die positiven Corona-Testungen in unserem Landkreis zuletzt deutlich rückläufig. Wir bekommen jedoch hohe Krankheitsmeldungen aus den Kindertagesstätten und Schulen, wo zeitweise 30 Prozent und mehr aller Kinder erkrankt sind. Die Labornachweise für die echte Grippe sind seit wenigen Wochen ansteigend, aber insgesamt noch moderat, seit der 31. Kalenderwoche bis jetzt sind 28 Nachweise eingegangen. Dies liegt aber unseres Erachtens mit daran, dass Grippetestungen insgesamt nicht häufig durchgeführt werden.

Gibt es eine schlimmere Grippewelle als in den Jahren zuvor?

Zur besseren Beurteilung einer Grippe- beziehungsweise Erkältungswelle haben sich die Meldungen von akuten Atemwegserkrankungen (ARE) besser bewährt als die insgesamt wenigen Grippevirusnachweise. Rückblickend gab es im Herbst und Winter 2017/2018 eine sehr starke Erkrankungswelle. Auch die Erkältungssaison 2019/2020 begann zunächst mit stark ansteigenden Zahlen, die jedoch im Frühjahr 2020 mit der Einführung der Corona-Schutzmaßnahmen rapide abnahmen.

Bis zum letzten Spätsommer gab es danach praktisch keine Virusnachweise der echten Grippe. Dem Gesundheitsamt Altenkirchen liegen aktuell seit der 31. Kalenderwoche bis jetzt 28 Nachweise vor. Die bundesweiten Meldungen von akuten Atemwegserkrankungen haben jedoch schon ein sehr hohes Niveau erreicht, insbesondere bei Kindern in den Altersklassen von null bis vier Jahren und zunehmend jetzt auch bei Kindern im Alter von 5 bis 14 Jahren. Vermutlich werden demnächst auch viele Erwachsene infiziert werden. Aber nicht nur bei Corona, sondern auch bei Grippe beziehungsweise Erkältungskrankheiten kann eine Maske das Infektionsrisiko reduzieren.

Ab wann spricht man von einer Grippe, wann ist es „nur“ eine Erkältung?

Die Krankheitsbezeichnungen Grippe (Influenza) und Erkältung/grippaler Infekt werden oft nicht scharf getrennt. Von einer echten Virusgrippe, also Influenza A oder B, kann man eigentlich nur sicher sprechen, wenn das Virus in einem Test nachgewiesen wurde. Eher typisch für die Influenza ist der schnelle Krankheitsbeginn mit schwerem Krankheitsgefühl und hohem Fieber. Die Krankheitsdauer ist meistens auch länger als bei anderen Erkältungskrankheiten. Erkältungskrankheiten anderer Art unterscheiden sich typischerweise, indem sie langsamer und eher stufenweise beginnen mit Symptomen wie Schnupfen, Halsschmerzen und etwas später auch Husten. Hohes Fieber ist hierbei eher selten zu beobachten.

Sollte ich mich gegen die Grippe impfen lassen?

Ja, entsprechend der Impfempfehlungen der Stiko (Ständige Impfkommission), ist eine einmalige Grippe-Impfung in der aktuellen Saison sinnvoll, und empfohlen ist eine für alle Personen ab 60 Jahren, alle Schwangeren ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft, für chronisch kranke Personen, Bewohner in Alten- und Pflegeheimen, Personen mit einem erhöhten beruflichen Risiko wie etwa medizinisches Personal oder Personen mit Kontakten/Publikumsverkehr.

Ist es ein Problem, wenn ich zuvor schon meine nächste Corona-Boosterimpfung hatte?

Theoretisch könnten eine Corona- und eine Grippe-Impfung auch gleichzeitig geimpft werden. Dies wird aber aus guten Gründen kaum praktiziert. Sinnvoll ist ein Impfabstand von zwei bis drei Wochen.

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