Für Böing war der Schritt, sich auf die ausgeschriebene Stelle zu bewerben, auch ein Schritt näher an zu Hause zu sein, denn er lebt mit seiner Frau in Bergenhausen. Seine drei Kinder sind mittlerweile schon erwachsen, und der 54-Jährige ist bereits Großvater.
Durch den Wegfall der Fahrzeit bleibt ihm nun nicht nur für die Familie mehr Zeit, sondern auch für seine Hobbys. Böing ist aktiv im Schützenverein Leuzbach-Bergenhausen, geht gerne Radfahren und joggen. Ursprünglich kommt der Wahl-Bergenhausener aus dem Bereich Königswinter. Seit 38 Jahren ist er bei der Polizei, seine Ausbildung begann er in Brühl, danach folgte der Dienst bei der Schutzpolizei. Zwischen 1990 und 1993 absolvierte er ein Studium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und stieg danach in den gehobenen Dienst auf. Seither war er ausschließlich bei der Kriminalpolizei, unter anderem in Bonn, Siegburg und zuletzt eben in Betzdorf. Im Jahr 2000 zog er mit der Familie nach Bergenhausen und fühlt sich seither dort zu Hause. Damals vollzog Böing auch beruflich den Länderwechsel. In Betzdorf war er in verschiedenen Kommissariaten tätig und befasste sich unter anderem mit Todesermittlungen, Brandermittlungen, Sexualdelikten und Waffenbesitz.
In seiner neuen Position wird es vielleicht nicht unbedingt ruhiger, aber, wie Böing selbst sagt, ist er nun vornehmlich an den Schreibtisch gebunden. Als stellvertretender Dienststellenleiter hat er den Hauptaufgabenbereich Kriminal- und Bezirksdienst und ist zudem im Sachgebiet Jugend unterwegs. Auch kümmert er sich um die jüngeren Kollegen und um deren Einarbeitung. Wenn er auf seine 38 Berufsjahre zurückblickt, fällt ihm vor allem auf, dass die Rahmenbedingungen für Polizisten schwerer geworden sind.
Der Respekt fehle, man sei oft Anfeindungen und sogar Übergriffen ausgesetzt. „Das war früher anders“, bilanziert er. Wenn er einen Ausblick auf die hier vor ihm liegenden Aufgaben wirft, dann nennt er unter anderem auch die Bekämpfung von Eigentumsdelikten. „Die Zahlen gehen aber kontinuierlich runter“, freut er sich. Eine Zunahme sei hingegen in den Bereichen Internet- und Onlinekriminalität zu verzeichnen, ebenso wie bei den Trickbetrügereien an Telefon und Haustür. Die Corona-Zeit hat übrigens für den erfahrenen Beamten kaum Veränderung gebracht. „Der Landkreis Altenkirchen ist ja zum Glück ohnehin nicht so stark betroffen. Wir haben die Ordnungsbehörden aber vor allem zu Beginn des Lockdowns dahin gehend unterstützt, dass wir die Einhaltung der Auflagen mit kontrolliert haben, also Abstand halten und größere Ansammlungen auflösen.“ Auf seine Ziele angesprochen, sagt er mit einem Lächeln „Die Sicherheit der Menschen weiter aufrecht erhalten. Aber da sind wir schon ziemlich gut aufgestellt.“