Betzdorf – „Auf der Bühne zu stehen, ist der Grund Musik zu machen“, den fünf Jungs von Five Days and Farewell, Jonas Wagener (26), Dexter Köcknitz (23), Lorenz Hering (24), Pascal Weller (21) und Jonas Schwenke (28) ist die Nervosität vor dem Auftritt beim 20. Rockforum in der Betzdorfer Stadthalle kaum noch anzumerken. Immerhin sind sie mit rund 80 Auftritten schon fast „alte Hasen“. Die Band hat mittlerweile einen hohen Wiedererkennungswert, auch durch ihr Musikvideo „Not my Mistake“, dessen Lied stets als Outro gespielt wird.
Kurz vor dem Auftritt bilden die Fünf einen Kreis und stimmen sich so darauf ein, die Bühne zu rocken. Ein kurzes Innehalten und schon stürmen die jungen Männer die Bretter. „Draußen“ warten immerhin schon etwa 300 Jugendliche und jung gebliebene Erwachsene, die sich die Show nicht entgehen lassen wollten. Ebenso, wie jene von Fireburst, die vom Stil her völlig anders sind. Mit Hardrock, Metal und Metalcoreeinflüssen begleitet der Gesang von Lukas Mann (18) die Stimme von Yamina Blankenhagen (19), wogegen die anderen Jungs der Band, Gino Vittoco (18), René Köbeler (18), Lars Bruckhoff (19) und Dominic Kelm (19) hart in die Gitarren, oder Bassseiten greifen, natürlich vom Schlagzeuger unterstützt. „Wir haben Fans, die uns zu jedem Auftritt begleiten, das ist absolut fantastisch“, Sängerin Yamina genoss den Anblick der 70 Fans, die unten, zwei Meter von ihnen entfernt standen und nur wegen der Musik von Fireburst gekommen waren. „In der Stadthalle zu spielen, war schon etwas besonders. Ein toller Klang und die perfekte Abmischung. Wir haben super viel Spaß gehabt“, ergänzte Gino. Gewiss werden die Fans am 7.12 ab 20 Uhr auch im „Rattenloch“ in Herdorf zugegen sein, wo der nächste Gig steigt. Fireburst war die erste der fünf Bands, die an diesem Abend auftraten – gefolgt von Breathless I am, dessen zunächst eigentümlicher Name von Yannick Fischer (19), Danny Narjes (17), Julian Solbach (19), Bastian Albrecht (18) und Dominik Dabrowski (20) erklärt wurde: „Es gibt viele Momente im Leben, wo man einfach sprachlos ist – daher der Bandname, eigentlich sehr einfach“, lachten die fünf Jungs. Seit 2012 spielen sie in dieser Formation Posthardcore und Metalcore. Gefragt nach den wirkungsvollsten ihrer Songs, kam neben „Believe“ auch „Every 20 Minutes“. Während oben, die an die US-amerikanischen Rocker System of a Down erinnernden Klänge von Schachbrett in der Stadthalle niederschallten, wurde zwei Stockwerke darunter ebenfalls musiziert. Nach einem einstündigen mitreißenden Intermezzo auf der Bühne ließen es sich die schon erfahrenen Musiker von Kantron nicht nehmen, direkt wieder zu ihren Instrumenten zu greifen. Umgeben von einer gewollten Unordnung und hübschen jungen Mädels stimmten Koral Erbey (28), Gerrit Schütz (26), Hans-Christian Klein (22), Max Kunz (24) und Veit Wiese (29) zugleich einige Takte ihrer Songs an. Lange brauchte es nicht, bis die Musik aus der Garderobe nach draußen drang. Neben ihren eigenen Stücken „Star“ und „Let go“ war die Melodie des Klassikers „Knockin on Heavens Door“ schnell auszumachen. Die Jungs haben Spaß am Musikmachen und das ist ihnen anzumerken. Schnell geht es wieder nach oben, wo Schachbrett ihre letzten Songs performten. Sie sind brachial, sie sind wild und einfach gut. Die Fünf wirbelten über die Bühne, während vor jener ebenso die Post abging. „Die letzten drei Jahren mussten wir mit dem Rockforum aussetzen, da uns die heimischen Bands fehlten“, sagte Betzdorfs Jugendpfleger Ingo Molly, der zusammen mit seinem Kollegen Felix Garcia Diaz aus Kirchen das Rockforum betreute. Zehn Helfer aus den Jugendpflegen waren im Einsatz und es hat sich gelohnt: Die Region Betzdorf kann mit tollen rockenden Talenten aufwarten. Sabrina Fuchs