Kreis Altenkirchen
Volle Fahrt für "Anschluss Zukunft"
Ein Jahr „Anschluss Zukunft“: Beim Wirtschaftsempfang des Vorjahres in den Hallen des Westerwälder Eisenwerks in Weitefeld wurde die Kampagne offiziell ins Leben gerufen. Inzwischen haben sich zahlrei
Markus Döring

Kreis Altenkirchen - Auch wenn es die so dringend benötigten Zusatztrassen noch nicht gibt, ist die Kampagne „Anschluss Zukunft“ eine Erfolgsgeschichte. Was vor einem Jahr in Weitefeld beim Jahresempfang der Wirtschaft im Kreis Altenkirchen bei der Firma Westerwälder Eisenwerk erstmals öffentlich präsentiert wurde, ist mittlerweile in aller Munde, hat das Bewusstsein der Menschen in der Region, aber auch der von Politik in Land und Bund geschärft. Auch Donnerstagabend, 13. Juni, beim Wirtschaftsempfang 2013 bei der Firma Kleusberg in Wissen wird der „Anschluss Zukunft“ ein wichtiges Thema sein.

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Kreis Altenkirchen – Auch wenn es die so dringend benötigten Zusatztrassen noch nicht gibt, ist die Kampagne „Anschluss Zukunft“ eine Erfolgsgeschichte. Was vor einem Jahr in Weitefeld beim Jahresempfang der Wirtschaft im Kreis Altenkirchen bei der Firma Westerwälder Eisenwerk erstmals öffentlich präsentiert wurde, ist mittlerweile in aller Munde, hat das Bewusstsein der Menschen in der Region, aber auch der von Politik in Land und Bund geschärft. Auch Donnerstagabend, 13. Juni, beim Wirtschaftsempfang 2013 bei der Firma Kleusberg in Wissen wird der „Anschluss Zukunft“ ein wichtiges Thema sein.

Bei der von mehr als 60 heimischen Unternehmen aus der Region Westerwald-Sieg finanzierten und ursprünglich auf ein Jahr konzipierten Kampagne geht es um die verkehrliche Anbindung der Hauptverkehrsachsen an die Autobahnen. Im Kern dreht es sich um den mehrspurigen Ausbau samt Ortsumgehungen der Ost-West-Verbindung von der A 560 zur A 45.
Konkret handelt es sich um die Bundesstraßen 8 und 414 von Hennef über Uckerath (beides Nordrhein-Westfalen) nach Kircheib, Hasselbach, Weyerbusch, Altenkirchen und Kroppach/Ingelbach, weiter durch den Westerwaldkreis an Nister-Möhrendorf und der Fuchskaute vorbei bis zum Autobahnanschluss Herborn. Richtung Norden wird mit dem mehrspurigen Ausbau der B 62 samt Umgehung Mudersbach ein schnellerer Ausbau zur A 45 in Siegen gefordert. Mit zahlreichen Maßnahmen hat die Kampagne auf sich und damit auf die zukunftsweisenden Belange einer ganzen Region aufmerksam gemacht. So wurden E-Mails an alle Abgeordneten des Landtags verschickt.
Öffentlichkeitswirksam war auch eine Aktion im Rahmen der Weihnachtsbaum-Übergabe durch eine von Landrat Michael Lieber angeführte Kreisdelegation an den Landtag in Mainz: Als „Geschenk zum Fest“ überreichten heimische Abgeordnete den Anschluss-Zukunft-Kalender an die verkehrspolitischen Sprecher von SPD und CDU. Nicht zuletzt erfuhr „Anschluss Zukunft“ im Januar eine Aufwertung durch eine mit den Stimmen von CDU, SPD, FDP und FWG mehrheitlich verabschiedete Resolution des Kreistags: Darin erklärt das Gremium seine Unterstützung der Kampagne und fordert gleichfalls die Aufnahme der Verkehrsprojekte B 8/B 414 und B 62 in den Bundesverkehrswegeplan, ebenso den Ausbau der Bahnstrecke entlang der Sieg mit entsprechenden Lärmschutzmaßnahmen. Weit mehr als 3000 Menschen haben die Initiative mit ihrer Unterschrift bereits unterstützt, darunter nicht nur Unternehmer, sondern auch viele Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie Reiner Meutsch, Notarzt Dr. Michael Theis und Pfarrer Georg Koch (Betzdorf).
Unterdessen hat die Kampagne „Anschluss Zukunft“ eine weitere Aktion geplant: Am Donnerstag, 4. Juli, trifft sich eine Delegation nachmittags in Mainz mit Verkehrsminister Roger Lewentz (SPD), um ihm einige Tausend Unterschriften von Befürwortern der Kampagne zu überreichen.

Dr. Ulrich Bernhardt, Chef der Firma Westerwälder Eisenwerk, stellte die Kampagne im Namen der heimischen Wirtschaft vor knapp einem Jahr vor. Sein Zwischenfazit fällt zufriedenstellend aus.
„Es ist knapp ein Jahr her, dass die Kampagne Anschluss Zukunft der breiten Öffentlichkeit präsentiert wurde. Die Verkehrsproblematik besteht jedoch schon seit Jahrzehnten. Die Region Westerwald-Sieg liegt geografisch sehr gut, ist aber schlecht an die sie umschließenden Autobahnen angebunden. Es fehlt eine leistungsfähige Ost-West-Querung. Das bedeutet konkret, es fehlen Ortsumgehungen zum Beispiel auf der B 62 und ein Ausbau der Bundesstraße 8 und 414. Die Menschen in der Region, die Unternehmen, die Kommunen, leiden unter diesem massiven Standortnachteil. Dieser wird durch den demografischen Wandel verstärkt.
Als wichtiger Erfolg zu sehen ist die deutlich erhöhte Aufmerksamkeit der Politiker und weiteren Entscheider in Mainz und Berlin für die Forderungen der Region, die hier sehr geschlossen auftritt. Im vergangenen Jahr fand unser Thema über 90-mal redaktionell in der Presse statt. Neben dieser erhöhten Aufmerksamkeit nehmen wir erhöhte Gesprächsbereitschaft bei den Verantwortlichen wahr.
Während die Vertreter der Region in der Vergangenheit im Schnitt ein Spitzengespräch pro Jahr erwarten durften, fanden in dem abgelaufenen Jahr mehrere hochrangige Gespräche statt. Von diesem besseren Zugang zu den politischen Entscheidungsträgern erhoffen wir uns messbare Fortschritte bei der Umsetzung unserer Anliegen. Ebenfalls positiv zu sehen ist die Tatsache, dass die wichtigen Verkehrsprojekte vom Land für den Bundesverkehrswegeplan angemeldet sind. Entscheidend wird aber sein, ob und wie sich die verantwortlichen Politiker für eine hohe Umsetzungspriorität der gemeldeten Projekte einsetzen.
Dies werden wir aufmerksam verfolgen. Und bei dem zweiten sehr wichtigen Forderungspaket, nämlich Überholspuren auf B 8 und B 414, sehen wir noch keine konkreten Schritte des Landes. Hier ist das Land weitgehend unabhängig vom Bund der relevante Entscheider. Die Landesregierung kann somit entscheiden, wann die Planung für die Überholspuren beginnt und wann Mittel für die Umsetzung bereitgestellt werden.
Es ist uns bewusst, dass dies in Zeiten knapper Mittel ein Verteilungskampf ist. Aber die Region erwartet nach Jahren des Redens nun spürbare Verbesserungen. Diese lassen sich beim Thema Überholspuren nur umsetzen, wenn die Verantwortlichen in Mainz mehr finanzielle Mittel für die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur in die Region Westerwald-Sieg leiten. Hier braucht die Region die Unterstützung ihrer Vertreter in Mainz und Berlin. Wir hoffen, mit der Kampagne aber auch Politiker aus anderen Regionen des Landes Rheinland-Pfalz für unsere Problemlage zu sensibilisieren.
Die Unternehmerinitiative Anschluss Zukunft ist sich bewusst, dass Verkehrsprojekte Umsetzungszeit brauchen – und wird daher auch über das Jahr 2013 hinaus aktiv bleiben.“ Stefan Nitz

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