Architekt Jochen Krüger schwebt ein Bauwerk wie die Geierlay im Hunsrück vor, um den Tourismus der Region anzukurbeln - Kosten: 1,1 Millionen
Visionär: Grüne schlagen Hängeseilbrücke in Freusburg vor
Eine Touristenattraktion erster Güte schlägt der Freusburger Architekt Jochen Krüger für die Grünen im Stadtrat Kirchen vor: Seine Hängeseilbrücke würde von der Freusburg aus quer über das Burbach-Tal zum gegenüberliegenden Hang führen.
Peter Seel

Kirchen/Freusburg. Ein sensationelles Projekt, das im ganzen AK-Land für Furore sorgen könnte, haben die Grünen am Freitag im Stadtrat Kirchen vorgeschlagen: Eine fast 300 Meter lange Hängeseilbrücke, die von der Burg Freusburg aus über das Tal der Burbach zum gegenüberliegenden Hang unweit des Hubenhofs führen soll. Die Idee stammt von dem Freusburger Architekten Jochen Krüger (56), der für die Grünen im Bauausschuss der Stadt sitzt. Im RZ-Gespräch erzählt er, dass er neulich eher zufällig über die Sache gestolpert sei: Bei einem Familienausflug an die Geierlay-Hängeseilbrücke bei Mörsdorf im Hunsrück, die jährlich mehr als 100.000 Gäste anlockt. „Da habe ich mir gedacht“, sagt Krüger: „So was müsste doch auch bei uns funktionieren. Es war ein schöner Tag, und an der Geierlaybrücke standen die Leute wirklich in Schlangen...“

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Eine Touristenattraktion erster Güte schlägt der Freusburger Architekt Jochen Krüger für die Grünen im Stadtrat Kirchen vor: Seine Hängeseilbrücke würde von der Freusburg aus quer über das Burbach-Tal zum gegenüberliegenden Hang führen.
Peter Seel

Ein großer Pluspunkt für eine solche Hängeseilbrücke direkt an der Freusburg sei es, so Krüger, dass man das Bauwerk im Siegtal schon von fern sehen könnte, während man die Geierlaybrücke erst nach zwei Kilometern Fußweg erreicht. „Die Geierlay liegt ganz versteckt und zieht trotzdem Touristenströme an. Die Freusburg-Brücke sähe man auf der B 62 schon von Weitem, diese gute Fernwirksamkeit wäre ein großartiger Werbeeffekt bis hin ins Siegerland.“ Dazu käme natürlich die prachtvolle Aussicht, die man von der Brücke aus hinab ins Siegtal genießen könnte. Krüger: „Wenn man heute auf der Straße 'In der Burbach' steht, sieht man beide Kirchtürme von Kirchen. Die Brücke wäre ja noch weitere 50 Meter höher – da kann man sich vorstellen, was das für ein toller Ausblick wäre.“

Das grüne Stadtratsmitglied Kurt Möller hatte einen ersten Entwurf Krügers am Donnerstagabend mit in den Stadtrat gebracht und warb bei den anderen Fraktionen dafür, die Sache ganz ernsthaft zu prüfen: „Das könnte eine Attraktion für Kirchen und den ganzen Kreis Altenkirchen werden und wäre eine erhebliche Aufwertung der Gegend. Wir sollten da infrastrukturtechnisch mal was auf die Beine stellen.“ Krüger soll das Konzept nun zunächst im Bauausschuss vorstellen, bevor der Stadtrat weiter darüber sprechen kann. Und obwohl die Kosten für die Hängebrücke laut Krügers Entwurf bei etwa 1,1 Millionen Euro liegen dürften, so sei diese Summe doch zu stemmen, meint der Freusburger Architekt: „Das Land kann für die Tourismusförderung bei solchen Maßnahmen bis zu 75 Prozent beisteuern. Und da dieses Projekt ein Tourismusmagnet erster Güte für die Region wäre, könnten sich auch Betzdorf und der Kreis finanziell beteiligen. Auch das Deutsche Jugendherbergswerk, dem die Freusburg gehört, sollte man fragen, denn die Burg würde schließlich immens davon profitieren. Und man darf auch nicht vergessen, wie viel Geld die Touristen in die Region bringen würden...“

Die Freusburg-Hängeseilbrücke könnte tatsächlich ein touristisches Highlight werden: Man braucht sich im Internet nur mal die Besuchermassen anzuschauen, die bei gutem Wetter an die Geierlay strömen; die Fußgängerseilbrücke zwischen den Ortsgemeinden Mörsdorf (Rhein-Hunsrück-Kreis) und Sosberg (Landkreis Cochem-Zell) über das Mörsdorfer Bachtal ist dann oftmals stundenlang mit Menschentrauben überfüllt. Jochen Krüger hat schon mit der Firma in Chur (Schweiz) Kontakt aufgenommen, die die Geierlaybrücke gebaut hat: „Die wären sogar bereit, mal hier vorbeizukommen und der Kommune vor Ort einen unverbindlichen Vorschlag zu unterbreiten.“ Krüger schlägt vor, die Hängeseilbrücke ähnlich wie die im Hunsrück 85 Zentimeter breit zu gestalten und mit Holzbrettern auszulegen. „So ein Boden aus Metallrosten,“ meint er, „wo man zwischen den Füßen bis auf den Waldboden hinunterschauen kann, das könnte doch für manche, die ein wenig Höhenangst haben, etwas abschreckend sein.“

Von unserem Redakteur Peter Seel

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