„Ich habe das gemacht, weil er immer so gerne zum Briefkasten rennt, aber immer traurig zurückkam, weil für ihn nichts dabei war“, sagt sie und erklärt, dass sie durch eine Bekannte, die eine ähnliche Aktion gestartet hatte, auf die Idee gekommen sei. Gesagt, getan: Jedenfalls startete Lisa Buschhaus in gängigen Facebook-Gruppen wie „Spotted Westerwald“, „Spotted Vallendar“ und “Spotted Gelnhausen“ ebenso einen Aufruf wie in Ebay-Kleinanzeigen. Der Text: „Mein Sohn Louis wird am 2.7. sieben Jahre alt. Es ist sein zweiter Geburtstag im Lockdown, es gibt mal wieder keine große Feier.“ Und sie richtet folgenden Appell an die Internetgemeinschaft: „Ich würde gerne mit eurer Hilfe für Louis den Briefkasten sprengen.“ Das sahen schon in der ersten Woche mindestens 2000 bis 3000 Menschen, wie Lisa schätzt, und aus dem anfänglichen Briefrinnsal wurde schnell eine Briefflut. „Bis jetzt sind insgesamt 247 Karten, Briefe und Päckchen mit kleinen Präsenten eingetroffen, freut sich Louis' Mutter. Und natürlich freut sich Louis ganz besonders, muss er doch jetzt nicht mehr mit leeren Händen vom Briefkasten zurückkehren.
Geöffnet werden die Glücksbotschaften aus etwas näheren Gefilden wie Koblenz und Köln und solchen von wesentlich ferneren Regionen wie Österreich, der Schweiz, Frankreich und sogar den Vereinigten Staaten von Amerika allerdings erst am kommenden Freitag nächster Woche, also genau an dem Tag, an dem Louis sieben Jahre alt wird.
„Ein Päckchen, das wirklich schwer war, durfte er schon mal öffnen. Inhalt: Ein toll bemalter Stein mit Figuren aus der Kindersendung „Pow Patrol“. Louis zeigt stolz dieses Geschenk, und jetzt kann er es kaum noch erwarten, bis der große Tag der Öffnungen naht. Sehnsüchtig schaut er auf die Kiste in der Ecke des Wohnzimmers, wo die Kostbarkeiten aufbewahrt werden – und wo jeden Tag mehr hinzukommt: „Sieben mal muss ich noch schlafen“, sagt er, und eins ist sicher: Wenn auch der Briefkasten am Haus nicht gesprengt wird, voll wird er in der kommenden Woche sicher wieder werden.