Fraktionen im Verbandsgemeinderat Kirchen sehen guter Zusammenarbeit entgegen
VG-Ratswahlen Kirchen: Diese Rückschlüsse ziehen die Parteien
Eine konstruktive und gute Zusammenarbeit: So sehen die vier Fraktionen im Verbandsgemeinderat Kirchen die kommende Wahlperiode.
Peter Seel

Die erste Woche nach den Kommunalwahlen ist fast rum. Die Fraktionen im Verbandsgemeinderat Kirchen werden sich in den nächsten Tagen und Wochen auf die neuen Realitäten einstellen. Unsere Zeitung hat schon mal erste Statements der derzeitigen Fraktionssprecher eingeholt.

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Der Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde, Ulrich Merzhäuser, kann zufrieden auf das Wahlergebnis seiner Partei blicken. Die CDU holt die Hälfte der Sitze im Rat. Und auch persönlich kann sich die Bilanz sehen lassen. Mit kapp 7000 Stimmen erhielt Merzhäuser den größten Zuspruch in der VG. Das sei ein Zeichen, dass er vieles gut gemacht habe, so der CDU-Mann. Aber auch die Zusammenarbeit mit Bürgermeister Andreas Hundhausen (SPD) sei immer gut gewesen und werde es bleiben.

Für den Gemeindeverbandsvorsitzenden der CDU ist das gute Abschneiden seiner Partei bei den VG-Ratswahlen auch zum gewissen Teil auf den Bundestrend zurückzuführen, aber in erster Linie sind für Christian Ruf die von der Partei aufgestellten Bewerber für den Erfolg verantwortlich: „Wir hatten extrem starke Kandidaten, die auch bei den Wählern angekommen sind.“ Für die Zukunft schreibt er sich auf die Agenda, ihre Gesichter noch mehr der Öffentlichkeit zu präsentieren. Aus der Sachpolitikperspektive betrachtet, habe auch eine Rolle gespielt, dass die CDU auf VG-Ebene für eine ruhige und entspannte Politik stehe. Zudem habe die CDU die Wirtschaftlichkeit in der Verwaltung im Fokus gehabt. Daneben sei die Zusammenarbeit im Rat gut gewesen. Auch für die Zukunft gelte: „Wir müssen versuchen, nicht zu polarisieren.“

Andreas Hundhausen (SPD) verweist im Gespräch mit der Rhein-Zeitung darauf, dass die CDU bereits in der letzten Legislaturperiode die stärkste Fraktion im VG-Rat gestellt hat. Und bislang habe bereits in vielen Bereichen Konsens zwischen den Fraktionen geherrscht. Die zwölf SPDler, die in Zukunft im VG-Rat sitzen werden, seien eine gute Mischung aus Erfahrenen und Neulingen. Das sieht auch die SPD-Fraktionssprecherin Angelika Buske so. Dass die Ratsarbeit wie in den vergangenen fünf Jahren ohne große Reibereien fortgesetzt wird, da habe sie „überhaupt keine Bedenken“. „Wir gehen sehr motiviert an die Arbeit“, sagt sie. Am kommenden Dienstag sei die konstituierende Sitzung. Buske geht davon aus, dass die SPD wohl den zweiten Beigeordneten stellen wird.

Anna Neuhof von den Grünen sieht jetzt keine großen Änderungen im VG-Rat. „Es reiht sich in den Trend ein“, kommentiert die Fraktionssprecherin das allgemeine Erstarken der CDU, bei gleichzeitigem Stimmenverlust der Ampelparteien SPD, Grüne und FDP. Die Grünen müssen in der kommenden Legislaturperiode mit zwei Sitzen weniger auskommen, statt fünf sind es jetzt drei. „Wir hatten vorher auch schon mal drei Sitze“, sagt Neuhof. Trotzdem sei dies natürlich ein herber Einschnitt. Jetzt verteilt sich die Arbeit auf weniger Schultern. Da müsse geschaut werden, wie das in die privaten Planungen der drei Mitglieder passt. Aber die Mitglieder, die es nicht in den VG-Rat geschafft haben, sind deshalb nicht komplett außen vor. „Wir werden Sitzungen abhalten, uns verständigen und gegenseitig unterstützen“, sagt Neuhof.

Eine konstruktive und gute Zusammenarbeit: So sehen die vier Fraktionen im Verbandsgemeinderat Kirchen die kommende Wahlperiode.
Peter Seel

Die gute Zusammenarbeit im Rat werde auch in den kommenden fünf Jahren so fortgeführt, ist sich die Grünenpolitikerin gewiss. Die Themen seien ja auch sehr sachgebunden. „Da geht es mehr um fachliche Expertise als um Parteienzugehörigkeit“, so Neuhof. Als Beispiel nennt sie das Hochwasserschutzkonzept. „Wir wohnen ja hier. Wir wissen alle, was in der VG notwendig ist.“ So werde es in Zukunft auch wieder eine konstruktive Ratsarbeit geben. „Das ist gelebte Demokratie. Nach den guten Wegen suchen. Und wenn es zwei gute Wege gibt, dann muss darüber entschieden werden.“ Auch mit der SPD und der FDP habe man immer gut zusammengearbeitet, betont Neuhof.

Zum Schluss möchte die grüne Kommunalpolitikerin noch etwas zur AfD sagen. Im Verbandsgemeinderat wird sie nicht vertreten sein, doch bei der EU-Wahl hat sie auch in der VG Kirchen teilweise zweistellig abgeschnitten. Dazu stellt Neuhof klar: „Wir müssen zeigen, dass man nur mit Demokratie weiterkommen kann.“

Der Fraktionssprecher der FDP, Christof Lautwein, sagt über das Ergebnis für seine Partei, die einen Sitz verliert im kommenden VG-Rat: „Hätte besser kommen können, hätte schlechter kommen können.“

Es macht Spaß.

Für Christof Lautwein, Sprecher der FDP-Fraktion, ist die Arbeit im VG-Rat Kirchen keine Qual.

Vor dem Hintergrund der schlechten Umfragewerte für die Bundespartei sei man in der VG Kirchen noch gut weggekommen. Lautwein spricht hier von einem „leicht blauen Auge“. „Und wenn wir schlechtere Politik vor Ort gemacht hätten, hätten wir vielleicht zwei oder drei Sitze verloren.“ In dem Fall wäre auch der Fraktionsstatus für die FDP weg gewesen. So kann sich Lautwein auf die kommenden fünf Jahre freuen. Die Zusammenarbeit mit den anderen drei Fraktionen sei ausgezeichnet. „Es macht Spaß.“

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