Verbunden mit dieser Entscheidung ist die Zusage, im Bedarfsfall den zehnprozentigen Eigenanteil zu schultern – was einen Aufwand von rund 530 Euro pro Haushalt bedeuten würde. Das ist, so Kober, günstiger als im bislang verfolgten Sonderförderprogramm für Gewerbegebiete, welches sozusagen vom „Graue Flecken“-Programm zwischenzeitlich überholt wurde. Technisch geht es darum, dass Internetnutzer, die heute über Bandbreiten zwischen 30 und 100 Megabit pro Sekunde verfügen, künftig Gigabitgeschwindigkeiten erreichen können. Durch den bisherigen Ausbau (Glasfaser bis zu den Verteilerkästen in den Ortschaften) verfügen laut Kober etwa 98 Prozent der angeschlossenen Haushalte im Kreis über die genannten Bandbreiten von mehr als 30 Mbit/s. Entsprechende Anträge können von den Kommunen im ersten Halbjahr 2021 gestellt werden. Sollte sich die Mehrheit der Kommunen gegen den Gigabit-Ausbau entscheiden, könne das Gewerbegebiets-Programm weiterverfolgt werden. Kober sprach vom „größten Infrastrukturprojekt der vergangenen Jahre“ und bekräftigte auf Nachfrage, dass die Richtfunktechnik gegenüber dem Glasfaserkabel keine Alternative darstelle.
Der VG-Rat befasste sich außerdem mit der kommunalen GmbH zur Klärschlammverwertung. Hintergrund: Auch die VGs Selters und Hachenburg sowie die Gemeinde Windeck haben ihr Interesse bekundet und werden mit jeweils einem Prozent an der GmbH beteiligt. Angesprochen wurde ferner der Fahrplan zur energetischen Sanierung der Franziskus-Grundschule in Wissen. Im Rahmen eines Förderprogramms „Energieberatung“ erhielt ein Kölner Fachbüro den Zuschlag; der Eigenanteil der Verbandsgemeinde liegt bei knapp 8000 Euro. Auch in Sachen Digitalpakt (bis 2024) stand die Franziskus-Grundschule im Fokus. Nachdem das Schulgebäude inzwischen komplett mit WLAN ausgestattet ist und die Schule ein Medienkonzept erstellt hat, läuft gegenwärtig das Beschaffungsverfahren für die benötigten Endgeräte.
Einstimmig hat der Rat das Interesse der VG Wissen bekundet, auch weiterhin in der Leader-Region Westerwald-Sieg vertreten zu sein. Der neue Förderzeitraum betrifft die Jahre 2021 bis 2027, in den vergangenen sechs Jahren flossen/fließen rund 3,95 Millionen Euro an Fördermitteln (von der EU und vom Land) in die Region. In der VG Wissen konnte etwa das Internetprojekt wisserland.de realisiert werden, auch die künftigen Erlebnis-Wanderwege „Auenlandweg“ und „Räuberweg“ sollen profitieren. elm