Die Versorgung mit Kinderärzten spitzt sich in der Region zu. Der Kinderarzt Martin Krämer wird in Mudersbach seine Arbeit als niedergelassener Arzt zum 30. Juni beenden.
Wie einer gemeinsamen Pressemitteilung der Verbandsgemeinde Kirchen, des Kreises Altenkirchen und der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz zu entnehmen ist, schließt bald eine Kinderpraxis im Gebiet der Verbandsgemeinde Kirchen. Vor diesem Hintergrund weisen die Verbandsgemeinde Kirchen, der Kreis Altenkirchen und die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz in einer gemeinsamen Presseerklärung auf diverse finanzielle Anreize hin, die neue Pädiater davon überzeugen sollen, sich niederzulassen – neben einer reizvollen Natur, guter Infrastruktur und günstigen Immobilien.
Mit bis zu 50.000 Euro fördere die Kommune die Neugründung oder Übernahme einer Praxis. Bürgermeister Andreas Hundhausen erläutert dazu: „Den Betrag können wir in einem auszahlen, etwa um einen Teil der Praxisausstattung zu finanzieren. Er kann aber auch gestaffelt werden und beispielsweise über eine längere Zeit als Mietzuschuss dienen.“ Apropos Miete: Räume für eine Praxis seien in der Stadt Kirchen vorhanden. Sollten diese einem Kandidaten nicht zusagen, helfe die Kommune bei der Suche nach einer Alternative. Das Land Rheinland-Pfalz beteilige sich laut Pressetext ebenfalls an der Förderung und gewähre einen Zuschuss von bis zu 20.000 Euro.
Startkapital für Praxisneugründungen
Finanzielle Unterstützung für frischgebackene Fachärzte gibt es zusätzlich von der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, wie deren stellvertretender Vorstandsvorsitzender Andreas Bartels herausstellt. 10.000 Euro Startkapital erhalten demnach Mediziner, die den letzten anerkennungsfähigen Weiterbildungsabschnitt im ambulanten Bereich im Land absolvieren und sich innerhalb von zwölf Monaten nach bestandener Facharztprüfung in Rheinland-Pfalz niederlassen. Außerdem steht die Kassenärztliche Vereinigung RLP einer oder einem neuen Pädiater von Anfang an beratend zur Seite. Die erfahrenen Berater zeigten zum Beispiel, welche Praxisformen möglich sind, was es im Zulassungsprozess zu beachten gebe und beantworteten betriebswirtschaftliche Fragen. In den ersten beiden Jahren der Praxistätigkeit stünden neuen Mitgliedern zudem ein Praxislotse zur Verfügung.
Neben finanziellen Argumenten wirbt Bürgermeister Hundhausen auch mit weichen Standortfaktoren: „Bei uns lässt es sich sehr gut leben. Wir haben eine ausgeprägte Vereinslandschaft, zahlreiche Kindertagesstätten, fünf Grundschulen an sieben Standorten und mehrere weiterführende Schulen.“ Siegen ist als nächstgrößere Stadt in 20 Minuten mit dem Auto erreichbar, Koblenz in einer Stunde, Köln in 75 Minuten. Auch die Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel ist gut.
Bürgermeister wirbt mit „Gesundheitskreis Kirchen“
Der Bürgermeister führt ein weiteres Argument an, das aus seiner Sicht Kinderärzte überzeugen soll, sich für die Verbandsgemeinde zu entscheiden. Im vergangenen Jahr ins Leben gerufenen „Gesundheitskreis Kirchen“ tauschten sich alle, die in der Region mit Patienten in Kontakt kommen aus. „Gerade für einen neuen Arzt ist dieses Netzwerk wertvoll. So kommt man miteinander ins Gespräch und lernt die anderen Player aus dem Gesundheitsbereich kennen“, betont der Bürgermeister.
Auch auf Kreisebene seien Ärzte gut vernetzt, wie Peter Enders, Landrat des Kreises Altenkirchen und selbst Mediziner, herausstellt: „Unsere Kreisärzteschaft ist sehr aktiv. Es gibt regelmäßig Fortbildungen, einen organisierten Ärztlichen Bereitschaftsdienst und einen konstruktiven kontinuierlichen Austausch zwischen den Haus- und Facharztpraxen.“ Daher seien auf fachlicher Ebene stets Kollegen greifbar.
Interessierte Ärzte können sich bei Paul Lautenschläger, Referent im Beratungsteam der KV RLP, per E-Mail an die Adresse paul.lautenschlaeger@kv-rlp.de oder unter der Telefonnummer 06131/3264521 melden.