VG Daaden-Herdorf: Investitionen in neue Fahrzeuge werden teilweise aufgeschoben
VG Daaden-Herdorf sucht Einsparpotenziale: Corona trifft auch die Feuerwehren
Über dieses neue Mannschaftstransportfahrzeug freut sich seit Kurzem der Löschzug Daaden. Das bisherige MTF kommt übergangsweise nun in Weitefeld zum Einsatz, weil die Neuanschaffung dort auf 2025 verschoben wird – eine von mehreren Fahrzeug-Rochaden bei der VG-Feuerwehr. Foto: Feuerwehr

Daaden/Herdorf. Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie haben erhebliche Auswirkungen auch auf die öffentlichen Haushalte: Fast überall drohen Kommunen finanzielle Einbrüche, vor allem bei den Gewerbesteuereinnahmen. In der Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf wird daher zurzeit nach Einsparpotenzialen gesucht, zumal dies – unabhängig von Corona – vor geraumer Zeit auch durch das Gemeindeprüfungsamt beim Kreis angeraten wurde.

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Da ist es fast naheliegend, dass auch der Bereich Feuerwehr, eine der originären Aufgaben einer Verbandsgemeinde, intern auf den Prüfstand kommt. Auf der Grundlage des aktuellen Brandschutzbedarfsplans von 2018 hat die Wehrleitung mit Bürgermeister Wolfgang Schneider und dem zuständigen Fachbereich in der Verwaltung erörtert, wo unter den Gesichtspunkten sachlicher und zeitlicher Notwendigkeit gegebenenfalls Anpassungen möglich wären. Dabei, so erklärte Bürgermeister Schneider jetzt im Haupt- und Finanzausschuss, gehe es zuvorderst darum, eventuell geplante Investitionen zeitlich zu „strecken“.

Details dazu erläuterte Wehrleiter Matthias Theis in der Sitzung. Er machte zunächst deutlich, dass die Feuerwehr im Zuge der Fusion bereits Ressourcen abgebaut habe, die bis dato doppelt vorhanden waren: So fiel in Herdorf die Funkeinsatzzentrale weg, in Daaden im Gegenzug der Einsatzleitwagen. Auf der anderen Seite wurde mit der Umsetzung der Kommunalreform teilweise auch kräftig in die Feuerwehr investiert, vor allem für den Bereich der Stadt Herdorf. Grundsätzlich habe sich die Truppe von Anfang an als Einheit präsentiert, lobt Theis: „Ob vor oder hinterm ‚Höbbel‘ – das spielt bei uns im Alltag gar keine Rolle.“ Hier wie dort wüssten die Floriansjünger sorgsam mit den ihnen anvertrauten Werten umzugehen, betont der Wehrleiter. Und wenn es darum gehe, ein Gerätehaus neu zu streichen, greife man gerne auch selbst zu Pinsel und Farbe: „Vieles wird in Eigenleistung gemacht. In der Truppe steckt Leben drin.“ So seien auch die nun dargelegten Investitionsaufschübe in den einzelnen Einheiten weitgehend ohne Murren aufgenommen worden. Bei den Planänderungen im Bereich des Fuhrparks geht es ganz konkret um drei Maßnahmen:

  • Die für den Löschzug Weitefeld eigentlich für 2022 geplante Anschaffung eines Mannschaftstransportfahrzeugs soll nun erst 2025 erfolgen. In der Zwischenzeit wird man dort das MTF nutzen, das bis vor wenigen Wochen noch in Daaden im Dienst stand und dort kürzlich von einem neuen Fahrzeug abgelöst wurde.
  • Der ursprünglich für 2025 vorgesehene Kauf eines Mittleren Löschfahrzeugs (MLF) für den Standort Derschen als Ersatz für das derzeitige Löschgruppenfahrzeug (Baujahr 1998) wird auf 2028 verschoben. Unterdessen wird ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF) von der Feuerwehr Herdorf eingesetzt, die im Gegenzug bald ein neues Tanklöschfahrzeug (TLF 4000) erhält.
  • Für den Löschzug Herdorf soll es 2022 auch ein neues Mehrzweckfahrzeug (MZF 3) geben. Hier will man im nächsten Jahr bei der Fachmesse „Interschutz“ nach einem Vorführfahrzeug Ausschau halten, das etwa um ein Viertel günstiger wäre. Theis: „Damit sind wir in der Vergangenheit schon häufiger gut gefahren.“

Insgesamt ließen sich so im Fuhrpark Investitionen über einen mittleren sechsstelligen Betrag auf eine Dauer von acht bis zehn Jahren zeitlich verschieben, sagt Theis. Der Wehrleiter betont zugleich, dass er aber keine Möglichkeiten sieht, Ansätze aus dem Bedarfsplan komplett zu streichen; diese seien alle wohl durchdacht. Teilweise bestünden auch sachliche Zwänge und landesweite Vorgaben, Ausrüstung zu erneuern, etwa beim Digitalfunk und bei der digitalen Alarmierung. Beispielsweise muss etwa die Hälfte aller Handfunkgeräte in den nächsten Jahren ausgetauscht werden, weil es für sie keine Software-Updates mehr gibt. Und auch beim Atemschutz muss die Technik stufenweise umgerüstet werden, weil der aktuelle Hersteller keine Ersatzteile mehr anbietet. Insgesamt, so versichert Theis, sei die VG-Feuerwehr an Daade und Heller aber gut gerüstet: „Material und Fahrzeuge sind nicht überaltert, sondern einsatzbereit und auf einem gesunden Niveau.“

Der Verbandsgemeinderat wird sich in seiner nächsten Sitzung am 24. Juni mit dem Thema befassen.

Von unserem Redakteur Daniel Weber

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