Die VG-Werke Betzdorf-Gebhardshain müssen teils massiven Kostendruck wahrscheinlich an Haushalte weitergeben
VG Betzdorf-Gebhardshain: Wieso Wasser und Abwasser voraussichtlich teurer werden
Symbolbild.
dpa

VG Betzdorf-Gebhardshain. Die aktuellen Krisen setzen auch die Wasser- und Abwasserwerke unter Druck. Die Bürger in der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain könnten das mit hoher Wahrscheinlichkeit im kommenden Jahr im Portemonnaie zu spüren bekommen. Das geht aus dem Entwurf des Wirtschaftsplans der Werke hervor, der kommenden Montag im zuständigen Ausschuss beraten wird.

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Das Dokument steht der Öffentlichkeit online auf dem Bürgerinformationssystem der Verbandsgemeinde zum Download zur Verfügung. Daraus geht hervor, dass die Bürger mit spürbaren Entgelterhöhungen kalkulieren sollten. Ein durchschnittlicher Haushalt im Versorgungsgebiet der Alt-VG Betzdorf müsste laut Entwurf im Jahr 2023 rund 46 Euro mehr für Wasser zahlen und rund 53 Euro mehr für Abwasser. Für die Alt-Verbandsgemeinde Gebhardshain werden die Mehrbelastungen auf 46 und 49 Euro beziffert.

Steigerungen um über 12 Prozent

Der Wasserpreis würde in der Alt-Verbandsgemeinde Betzdorf ab dem 1. Januar um 12 Cent auf 1,79 pro Kubikmeter steigen, die Entgelte für Schmutzwasser um 30 Cent auf 2,35 Euro, der wiederkehrende Beitrag für Niederschlagswasser um 4 Cent auf 0,39 Cent pro Quadratmeter und der laufende Kostenanteil für die Straßenoberflächenentwässerung der Gemeindestraßen um 3 Cent auf 0,49 Cent. Hinzu kommen Anpassungen des Jahrespreises, der sich bei den Grundstücken mit Wasserzählern nach der Größe der Messgeräte richtet.

Bei Wasserzählern mit einem Nenndurchfluss von 2,5 Kubikmetern in einer Stunde fallen beispielsweise laut Entwurf 120 Euro statt 96 Euro an. Unterm Strich bedeuten die Erhöhungen eine Zusatzbelastung von rund 12,5 Prozent. Für das Gebiet der Alt-VG Gebhardshain sind Entgelterhöhungen von rund 12,7 Prozent vorgesehen. Für Frischwasser müssten Haushalte 1,50 Euro pro Kubikmeter zahlen (plus 25 Cent), für Schmutzwasser 1,95 Euro (plus 20 Cent). Bei den wiederkehrenden Beiträgen für Niederschlagswasser und Schmutzwasser kalkuliert der Wirtschaftsplanentwurf mit 39 Cent pro Quadratmeter (plus 4 Cent) und 11 Cent (plus 1 Cent).

Erhöhungen unvermeidlich?

Auch das geht aus der Beratungsgrundlage hervor: Ohne Entgelterhöhungen würden die Werke das kommende Jahr mit einem dicken Minus abschließen. Das Wasserwerk Betzdorf würde einen Jahresverlust von rund 240.000 Euro einfahren und das Gebhardshainer Pendant 230.000 Euro. Durch die Entgeltsteigerungen würden die Verluste erheblich sinken: auf 31.000 Euro beziehungsweise 28.000 Euro. Die Abwasserwerke müssten bei gleichbleibenden Gebühren mit einem jährlichen Minus von 370 000 Euro und 340 000 Euro rechnen. Die Erhöhungen ließen das Minus auf 103 000 Euro und 115 000 Euro sinken.

Der Entwurf führt gleich eine ganze Reihe von weltweiten Problemlagen auf, die die Finanzlage der Werke erheblich unter Druck setzen: Ukraine-Krieg, Lieferengpässe, gestiegene Zinsaufwendungen für Kredite sowie nicht zuletzt Preissteigerungen bei Rohstoffen, Wasser und Energiekosten.

Ein exemplarischer Blick auf die Ertrags- und Aufwandsschätzungen des Wasserwerks Betzdorf lassen das Ausmaß der Folgen erahnen: Allein der Aufwand für Material erhöht sich um 115.000 Euro auf 1,025 Millionen Euro. Bei den Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen kalkulieren die Autoren des Wirtschaftsplanentwurfs mit Mehrkosten von 81.000 Euro, die diesen Posten auf 771.000 Euro aufpumpen. Und für die neuen aufzunehmenden Kredite werden dank steigender Zinssätze 31.000 Euro veranschlagt. Im der Beratungsgrundlage heißt es auch: „Durch die geplanten Investitionen werden sich auch die Abschreibungen in den kommenden Jahren erhöhen.“

Wesentlicher Grund für die schwierige Finanzsituation sei die Preiserhöhung des Wasserbezugspreises durch den Zweckverband Wasserversorgung des Kreises Altenkirchen (WKA) um rund 5 Cent pro Kubikmeter. Die Aufwendungen für bezogene Leistungen sind im Entwurf um 34.000 Euro auf 254.000 Euro angehoben worden. Die Personalaufwendungen lassen ebenfalls das Minus dicker werden (siehe Info-Kasten).

Grundsätzlich rechnen die Autoren des Wirtschaftsplanentwurfs in den Folgejahren ebenfalls mit „erheblichen Kostensteigerungen“. Und das wirkt sich natürlich auf die Gebühren aus: „Auch in den Folgejahren sind Erhöhungen erforderlich.“

Von Daniel-D. Pirker

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