„Es gibt keine Beleuchtungspflicht für Kommunen“, stellte etwa Ortsbürgermeister Norbert Klaes fest. Das Aufstellen neuer Straßenlampen oder eine Verlängerung der Leuchtzeiten koste viel Geld und Energie. Hintergrund: Erstens hat eine Bürgergruppe aus Steeg per Unterschriftenliste gefordert, die Straßenlampen im Dorf die ganze Nacht über brennen zu lassen anstatt sie, wie bisher, um 23 Uhr abzuschalten. Zweitens möchte man im Weiler Helmert sechs neue Straßenlampen von der L 278 hin zu den Häusern.
Im Fall Steeg war der Rat irritiert: Nicht mal ein Ansprechpartner sei auf der Unterschriftenliste zu finden, so Klaes. Ausschlaggebend war die Auskunft von Stefan Strunk vom Bauamt der in diesen Dingen zuständigen Verbandsgemeindeverwaltung Kirchen, der erläuterte, es koste 1660 Euro mehr pro Jahr, die Steeger Lampen nachtsüber leuchten zu lassen.
Ferner habe der Energieversorger EAM Netz auf Anfrage erklärt, bei einer Umstellung handle es sich um einen Präzedenzfall, der etwa 5000 – in Worten: fünftausend! – Euro koste. Da klappte im Rat manche Kinnlade herunter, und Elisa Hermann (parteilos) fragte wohl für alle, was denn am Umstellen einiger Knöpfchen so teuer sei. Der Aufwand sei höher, so Strunk: Es müsse an etlichen Stellen umgestellt werden.
Kein Wunder, dass im Rat einhellige Ablehnung laut wurde. So sagte Christoph Strahlenbach von der CDU-Fraktion: „Wir können nicht tagsüber sagen, wir wollen Energie sparen – und nachts die Straßenlampen anlassen. Wir könnten höchstens überlegen, ob wir nicht einzelne Lampen länger leuchten lassen als bisher. Wir wollen einen Antrag unserer Bürger nicht einfach abwürgen.“
SPD-Sprecherin Angelika Buske stimmte zu: „Wir sollten erst noch mal das Gespräch mit den Leuten führen und uns dann mit dem Thema im Bauausschuss auseinandersetzen.“ Ihr Parteikollege Horst Reimann sah in dem Ansinnen aus Steeg „einen nicht durchdachten Antrag“. Zudem werde es, falls man die Lampen nachts durchgehend leuchten lasse, sicher postwendend Beschwerden von Anwohnern geben, „die nicht unterschrieben haben und denen dann die Lampe ins Schlafzimmer reinleuchtet“.
Reimann weiter: „Die Steeger sollten uns genau sagen, welche Probleme es da gibt. Der Ausschuss kann schließlich nicht die Arbeit der Antragsteller machen.“ Volker Reuber (CDU) untermauerte dies: Er sei auf die Leute in Steeg zugegangen, die ihm signalisiert hätten, dass die Unterschriftenaktion „ein Schnellschuss“ gewesen sei: „Würde man das wiederholen, würde die Liste wesentlich kleiner ausfallen ...“
Bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung wurde der Fall Steeg in den Bauausschuss verwiesen. Orts-Chef Klaes will zuvor die Leute anschreiben und, mit Fristsetzung bis Jahresende, um genauere Auskünfte bitten.
Schneller ging es in der Causa Helmert: Hier würde das Errichten von sechs Straßenlampen inklusive des Verlegens von 200 Metern Kabel satte 40.000 Euro kosten (ohne Worte). Angelika Buske war dafür sofort abzulehnen, da hier jede Verhältnismäßigkeit fehle. Klaes erörterte, dass die Gemeinde nicht verpflichtet sei, in ihrem Außenbereich eine flächendeckende Beleuchtung bereitzustellen. Ratmitglied Christoph Gehrke sprach von „ökologischem Blödsinn“, und: „Dieser Antrag ist noch abstruser als der erste!“ Einstimmig lehnte das Gremium das Ansinnen ab.