VG Wissen bringt verschiedene Projekte voran
Verbandsgemeinde Wissen: Investitionen in die Feuerwehr und in den Klimaschutz
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Enorm schnell schreiten die Arbeiten am Rohbau des künftigen Rathauses voran. Nach Angaben des Bürgermeisters liegt das Projekt im Zeitplan (trotz der Verzögerungen durch den nassen November) und in der kommenden Woche soll bereits die erste Decke gegossen werden. Neuhoff: "Es läuft mit den beteiligten Firma wie am Schnürchen." Vergeben wurden zuletzt die Aufträge für Elektro, Heizung und Sanitär - teilweise an heimische Firmen. Außerdem hat das interfraktionelle Neubaugremium die Holz-Hybrid-Bauweise bemustert.
Elmar Hering

Wissen. Mit einer bunten Themenpalette setzte sich der Wissener Verbandsgemeinderat in seiner letzten Sitzung dieser Wahlperiode auseinander. Das Spektrum reichte von der Feuerwehr über den Haushalt bis zum Rathausneubau – und Lob für die Landesregierung gab es auch noch.

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Ausnahmsweise tagte der Rat im Bürgerhaus in Hövels. Da sich ein Großteil der Sitzung um Neubeschaffungen von Feuerwehrfahrzeugen drehte, waren auch drei Vertreter der Freiwilligen Feuerwehr zugegen, namentlich Wehrleiter Stefan Deipenbrock, dessen Stellvertreter Daniel Hundhausen sowie der Schönsteiner Wehrführer (Löschzug 2) Steffen Schmidt. Ausgangspunkt ist der 2022/232 erstellte Feuerwehrbedarfsplan, nach dem die VG Wissen nicht nur in Gerätehäuser, sondern auch in Fahrzeuge investieren muss.

Wie Hundhausen erläuterte, geht es um den Kauf von drei Mehrzweckfahrzeugen, ein kleineres und ein großes (MZF1 und MZF3) für den Löschzug 1 in Wissen sowie ein mittleres (MZF2) für die Schönsteiner Wehr. Alle sind als Ersatz für Bestandsfahrzeuge gedacht, die teils mehr als 25 bis 30 Jahre auf dem Buckel haben. Insgesamt wird mit Kosten von rund 900.000 Euro gerechnet.

Die geländefähigen Fahrzeuge können drei beziehungsweise sechs Personen transportieren und sind unterschiedlich schwer. Das MZF2 kann zum Beispiel bei Starkregenereignissen hilfreich sein, wenn die Sandsackfüllmaschine des Kreises zum Einsatz kommt. Da das MZF3 auch in den Katastrophenschutz des Kreises eingebunden wird, steht aus Altenkirchen ein Zuschuss über 41.000 Euro in Aussicht. Einzelne Ratsmitglieder monierten den relativ überschaubaren Landeszuschuss in Höhe von 86.000 Euro.

Gemeinsame Ausschreibung

Der Clou: Die VG Wissen wird die Beschaffung gemeinsam mit der VG Daaden-Herdorf ausschreiben, sodass für die dann insgesamt vier Fahrzeuge günstigere Preiskonditionen erhofft werden. Vielleicht, so Hubert Becher (CDU) würden gemeinsame Ausschreibungen künftig zum Regelfall. Neu ist auch, dass die Ausschreibung diesmal nicht über die rheinland-pfälzische Kommunalagentur läuft, sondern über deren Pendant aus NRW. Laut Bürgermeister Berno Neuhoff ist dies der Versuch, zu schauen, ob es dann besser läuft, nachdem die Erfahrungen zuletzt nicht optimal waren. Hundhausen umschrieb dies halbdiplomatisch: „Wir hatten dadurch keine Arbeitserleichterung.“

Die Kostensteigerungen im Feuerwehrbeschaffungswesen sind auch ein Grund dafür, dass die VG Wissen einen Nachtragshaushalt aufstellen muss. Dieser wurde vom Rat einstimmig genehmigt. Teil dieses, von Bürgermeister Neuhoff als „unproblematisch“ eingestuften Nachtrags ist auch eine Ergänzung des Stellenplans. Demnach kommen im Rathaus 2,5 Stellen hinzu (Digitalisierungsmanagement, Zentrale Verwaltung, Bauamt). Aufstockungen gibt es ferner für die Kita „Villa Kunterbunt“ (zusätzliche 0,5-Springerstelle) und für den Bauhof (geförderte Maßnahme des Jobcenters zur Integration von Langzeitarbeitslosen).

Apropos Kita: Für die Erweiterung der Kita „Lummerland“ liegt zwar die Baugenehmigung vor, aber laut Bürgermeister ist der Beginn der Arbeiten erst möglich, wenn der beantragte Zuschuss bewilligt wurde. Anders sieht es in der ehemaligen Stadiongaststätte in Wissen aus: Dort sind die Umbauarbeiten für die geplante Kindertagespflege gestartet.

Pauschalförderung vom Land

Angesichts der Investitionen in energiesparende Beleuchtungstechnik sprach Hubert Becher (CDU) der Mainzer Landesregierung ein ausdrückliches Lob für die Bereitstellung der sogenannten Kipki-Mittel (Förderprogramm Klimaschutz und Innovation) aus. Dem schloss sich Jürgen Linke (SPD) unumwunden an, und auch Bürgermeister Neuhoff stimmte in diese positive Bewertung ein: „Kipki ist 'ne wirklich gute Sache.“ Mit insgesamt 432.000 Euro fördert das Land pauschal solche Maßnahmen in der VG Wissen.

Rund 83.000 Euro fließen auf diese Weise in die Franziskus-Grundschule Wissen, wo die Beleuchtung auf LED-Technik umgerüstet wird. Dadurch sinken sowohl die Stromkosten als auch der errechnete CO2-Ausstoß um mehr als die Hälfte (bislang 7517 Euro und 11,9 Tonnen pro Jahr).

Ähnliches gilt auch für die fünf kommunalen Kitas im Wisserland, die ebenfalls in den Genuss der Kipki-Mittel kommen. Auch dort soll die Beleuchtung auf moderne LED-Technik umgerüstet werden. Die Submission im Mai ergab ein Gesamtvolumen von rund 119.000 Euro, vergeben wurden die Aufträge an zwei Elektrofirmen aus Wissen.

Besonders viel Strom verbrauchen bislang die Kitas Lummerland, Villa Kunterbunt (beide in Wissen) und St. Elisabeth in Birken-Honigsessen. Hier sollen sich die jährlichen Stromkosten auf etwa 740 bis 800 Euro reduzieren. Damit einher geht ein geringerer CO2-Ausstoß von jährlich 1,16 bis 1,28 Tonnen – bei den beiden kleineren Kindertagesstätten in Schönstein und Katzwinkel ist es entsprechend weniger. „Das ist der Beweis, dass Umweltschutz auch konkret vor Ort geht“, sagte Becher, „und dass man auch mit relativ wenig Geld Großes erreichen kann.“

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