Nach 42,5 Jahren
Ursula Zips-Weber schließt Tierarztpraxis in Kirchen
Dr. Ursula Zips-Weber mit ihrem Mops Möppi in ihrer Praxis in der Martin-Luther-Straße in Kirchen. Mehr als vier Jahrzehnte hat sie sich um Vierbeiner von Klein bis Groß gekümmert.
Thomas Leurs

Mehr als vier Jahrzehnte lang hat sie unzählige Hunde, Katzen und andere Kleintiere versorgt. Am Samstag schließt die Tierärztin Dr. Ursula Zips-Weber ihre Praxis in Kirchen endgültig – einen Nachfolger wird es nicht geben.

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Sie hat ihren Beruf immer geliebt, sagt die Tierärztin Dr. Ursula Zips-Weber aus Kirchen. Vor gut 42,5 Jahren hat sie die Praxis für Kleintiere ihres Vaters übernommen. Doch jetzt ist Schluss. An diesem Samstag öffnet sie das letzte Mal ihre Pforten für die Vierbeiner und ihre Frauchen und Herrchen.

Knapp 60 Jahre ist es her, da hatte ihr Vater die Praxis in Kirchen in der Martin-Luther-Straße übernommen. 1956 ist er in die Stadt an der Sieg gekommen. Damals ist es noch eine Großtierpraxis gewesen, ihr Vater dementsprechend oft auf Bauernhöfen unterwegs, um sich um die Krankheiten und Verletzungen der Nutztiere zu kümmern.

Von der Groß- zur Kleintierpraxis

Im Jahr 1964 wurde der Standort zu einer Kleintierpraxis. „Das boomte damals“, sagt Zips-Weber. Immer mehr Familien schafften sich einen Hund oder eine Katze oder andere Kleintiere an. Mit der Zeit wurde an der Praxis mehrmals angebaut und sie erweitert. Spät wurde sie sogar zu einer Klinik überführt. Dafür war auch das entsprechende Personal notwendig. Drei Ärzte und drei Fachangestellte mussten es sein, um den Betrieb am Laufen zu halten. So konnten dort auch Operationen durchgeführt werden. „Es ist die erste Tierklinik im Kreis gewesen“, sagt die Tierärztin. Knochenbrüche wurden dort operiert, Zähne gezogen oder auch Operationen am Bauch durchgeführt, wenn der Vierbeiner mal etwas gefressen hatte, was er nicht hätte fressen dürfen.

Ihr Vater war damals auch eine der ersten Fachärzte für Kleintiere im Kreis. Zips-Weber selbst hat 1982 in der Praxis bei ihrem Vater angefangen, 1989 hat sie die Leitung der Kleintierpraxis übernommen. Zuvor hatte sie in Antwerpen und Gießen Tiermedizin studiert. Aber auch nach dem Studium war sie immer wieder auf Fortbildungen, etwa in den USA, Australien, der Schweiz oder den Niederlanden. „Das Reisen hat mir viel Spaß gemacht“, erinnert sich Zips-Weber. Allein schon wegen der Fremdsprachen. Für das Studium in Antwerpen hatte sie damals gleich zwei Niederländisch-Sprachkurse an der VHS besucht.

Mehr als 10.000 Tierhalter sind bei ihr gewesen

Neben einem Operationssaal mit OP-Mikroskop und Narkosegerät gibt beziehungsweise gab es in der Tierarztpraxis auch einen Röntgenraum und einen Zwinger. Dort haben sich die Tiere nach einer Operation aufgehalten. Während das früher noch mehrere Tage bis zu einer Woche waren, ist es heute häufig nur noch ein Tag. „Medizinisch hat sich da einiges getan, sodass die Tiere schon früher wieder zu ihren Besitzern nach Hause können“, sagt Zips-Weber.

30 Jahre lang hatte die Klinik Bestand, doch dafür braucht man das entsprechende Personal. „Mindestens zwei Tierärzte und zwei Fachkräfte werden benötigt“, sagt Zips-Weber. Aber auch ohne die Klinik gab es immer genug zu tun für die heute 67-Jährige. Sicher mehr als 10.000 Tierhalter habe sie in den vergangenen vier Jahrzehnten betreut. „Und das sind dann noch mal doppelt so viele Tiere“, sagt die Medizinerin. Denn oft haben die Halter gleich mehrere Tiere. Die Halter kamen dabei aus dem gesamten Kreis Altenkirchen und bis nach Olpe raus. „Früher kamen auch welche bis aus Koblenz nach Kirchen“, so Zips-Weber.

Diesen Samstag schließt Zips-Weber die Praxis

Bei den Tierhaltern, die ihre Vierbeiner zu der Kirchener Ärztin gebracht habe, herrsche vor allem Dankbarkeit. „Einige sind aber auch traurig, dass ich aufhöre“, sagt Zips-Weber. In Anbetracht der langen Zeit, die sie die Praxis geführt hat, eine durchaus verständliche Reaktion. „Manche sind seit gut 50 Jahren Kunden hier gewesen.“

Nun ist an diesem Samstag das allerletzte Mal die Tierarztpraxis in der Martin-Luther-Straße geöffnet. Danach wird sie für immer schließen. Denn einen Nachfolger hat sie nicht finden können. „Leider“, wie Zips-Weber sagt.

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