Im Archiv geblättert
Urlaub im Grünen ließ Westerwälder Luftkurort erblühen
Der damalige Luftkurort Flammersfeld hatte steigende Übernachtungszahlen und warb mit "Urlaub im Grünen".
Anke Becker

Das Frühjahr 1975 hat dem AK-Land eine Reihe besonderer Ereignisse beschert. Wir haben im Archiv unserer Zeitung geblättert und interessante Geschehnisse zusammengetragen.

Lesezeit 2 Minuten

Von erblühenden Luftkurorten im Westerwald und von Akustikproblemen der neuen Orgel in „Maria Königin“ in Betzdorf-Bruche war vor 50 Jahren in unserer Zeitung zu lesen. Erinnern Sie sich daran? Wir stöbern ein wenig im Archiv.

1 Zur Sanierung des Knappensaals wünschte sich der Herdorfer Knappenverein einen Zuschuss aus der Gemeindeschatulle. Die Gemeindevertreter stimmten für eine Unterstützung von 8000 Mark, zuvor hatte Herdorf bereits 20 500 Mark investiert.

2 Flammersfeld, ältester Luftkurort im rheinischen Westerwald, verbuchte im Fremdenverkehr steigende Zahlen. 1659 Gäste kamen, übernachtet wurde 15 839-mal. 229 Betten standen in Pensionen und Hotels bereit. Der Verkehrsverein lockte Gäste mit Aktiv-Urlaub im Grünen in die kleine Gemeinde.

3 1966 bauten die Brucher Katholiken ihre opulente Kirche „Maria Königin“. Nun trumpften sie mit einer 140 000 Mak teuren Orgel auf. Leider traf das neue Instrument beim Bespielen auf Wände „aus Watte“. Der Innenausbau war ganz auf Sprech-Akustik ausgelegt und zwängte die Klangfülle der Orgel wie in ein Korsett ein.

4 Die in Holzbauweise errichtete katholische Kirche in Freusburg war fertig. Unter Kunstschiefer verborgen, war die Zeltstruktur erhalten geblieben. Es gab Platz für bis zu 120 Besucher, ein Jugendraum grenzte an. Verbaut wurden rund 440 000 Mark.

5 Auf 1800 Einwohner im Kreis Altenkirchen kam je ein Allgemeinmediziner, hatte das Statistische Landesamt errechnet. Insgesamt waren 115 Ärzte im Kreis tätig: 68 Allgemeinmediziner und 47 Fachärzte. Zu ihnen kamen 38 Zahnärzte. Somit entfielen auf jeden Facharzt 2629 und auf jeden Zahnarzt 3252 Patienten.

6 Mit dem Kindergarten in Steinebach (50 Plätze) war das Gebhardshainer Land nun flächendeckend mit einem Kindergartennetz versorgt. In den Neubau investierte die Verbandsgemeinde mehr als 460 000 Mark.

7 Eine neue Post-Vermittlungsstelle in Flammersfeld sicherte Fernsprechverbindungen. In der Schulstraße wurde ein Neubau errichtet. 02685 war die Nummer des Ortsnetzes, dem 865 Teilnehmer angehörten und auch mit dem internationalen Fernverkehrsnetz per Direktwahl verbunden waren.

8 Wenn es bei dem regen Verkäufer- und Käuferinteresse blieb, dann sah die Zukunft des Wochenmarktes in Daaden rosig aus. Gestartet war der Wochenmarkt mit 37 Ständen.

9 Die neue Talbrücke bei Elkenroth, über die die neue Landesstraße 288 führen sollte, wuchs in Länge und Höhe über alle anderen Brücken im Kreis hinaus. Der höchste der sieben Einzelpfeiler ragte von der Talsohle 42 Meter gen Himmel. Geplant war die Talbrücke auf einer Länge von 295,50 Metern und einer maximalen Höhe von 50 Metern. Start war am Elkenother Kopf über das Gleis der Westerwaldbahn bis auf die Kausener Seite. Das Land ließ sich das Vorhaben 4,7 Millionen Mark kosten.

10 Der Herdorfer Werkzeugmacher Felix Kötting hatte im Kampf gegen die Energiekrise einen aus Edelstahlblechen zusammengeschweißten Wärmespeicher mit einer Quarzitkiesfüllung entwickelt. Getestet am eigenen Heizkessel, ermittelte er eine Öleinsparung von 33,2 Prozent per Betriebsstundenzählung. Weiterer Nebeneffekt des Industriekessels: Der Ruß an der inneren Wand reduzierte sich.

11 Drei Oberprimaner hatten im Schulzentrum Altenkirchen fachmännisch Platten für ein Schachspiel verlegt. Zehntklässler fertigten im Kunstunterricht robuste symbolhafte Schachfiguren, und los ging die Outdoor-Schachsaison in den Pausen. Der Förderverein übernahm die Kosten für die Anlage.

12 Gleich zwei Industriezweigen setzte der Heimatverein von Altenseelbach ein nachträgliches Denkmal. Basaltindustrie und Bergbau kamen optisch zu Ehren. Von der Erzgrube „Große Burg“ stammte das Förderrad, die Basaltgruppe zeugte von dem riesigen Vorkommen auf der Malscheid, das vor 75 Jahren industriell ausgebeutet worden war.

13 Über die Wiedstraße in Altenkirchen führte ein neuer Zebrastreifen. Mit der Neuorientierung des Fußgängerstroms vom Krankenhauswohngebiet war der Überweg an der Stelle des abgerissenen Krankenhaus in der Kölner Straße hinfällig geworden.

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