2018 Experten-Tipps aus dem AK-Land
Und jährlich grüßen neue gute Vorsätze

Kreis Altenkirchen. Bevor die Silvesterraketen in den Himmel steigen, die letzten Sekunden des alten Jahres gezählt sind und der erste Januar 2018 mit einem fröhlichen „Prosit Neujahr“ willkommen geheißen wird, werden sie wieder ausgesprochen, die guten Vorsätze.

Traditionell wie die Funken der Wunderkerzen sprüht es auch wieder an Zielen, die sich die Menschen fest vornehmen, um im nächsten Jahr gesünder, sportlicher oder erfolgreicher zu leben. Endlich abnehmen, auf Zigaretten, Alkohol oder Süßigkeiten verzichten wollen die einen. Mehr Sport treiben und weniger Zeit vor dem Fernseher verbringen, die anderen. Doch wie lange halten eigentlich diese guten Vorsätze an und wie leicht lassen sie sich realisieren? Sind sie nicht genauso schnell verglüht wie das Silvesterfeuerwerk am nächtlichen Himmel? „Es ist ein Thema, das jedes Jahr auf der Tagesordnung steht“, weiß Pfarrer Marcus Tesch von der evangelischen Kirchengemeinde in Wissen. Seiner Meinung nach bringen die guten Vorsätze nichts. „Spätestens nach einigen Wochen sind sie ja doch wieder hinfällig“, meint er.

Ein Anstoß, etwas in seinem Leben verändern zu wollen, müsse aus Überzeugung kommen. „Veränderungen kann man nicht von heute auf morgen erzwingen. Der Wunsch muss von innen heraus kommen“, sagt er. Und: „Wenn man sich etwas vornimmt, dann sollte es auch nur eine Sache sein, damit man sich selbst nicht überfordert“. So hat sich Tesch selbst auch etwas für 2018 vorgenommen: „Ich möchte die biblischen Tageslosungen im neuen Jahr in ihrer Ursprache, also in Griechisch und Hebräisch lesen“, kündigt er an und ist selbst gespannt, ob er es schafft.

Auch der Horhausener Allgemeinmediziner Dr. Rainer Sommer steht den Vorsätzen zum Jahreswechsel eher skeptisch gegenüber. „Meist halten sie doch nicht lange“, lautet seine Meinung. Und: „Es braucht meist tief greifende Ereignisse, um über Veränderungen im Leben nachzudenken, da reicht die Silvesternacht nicht aus“. In über 30 Jahren als praktizierender Hausarzt habe er nur einmal miterlebt, wie ein Patient seine Vorsätze umgesetzt und aus eigenem Antrieb drastisch abgenommen habe.

Die Therapeutin und Heilpraktikerin für Psychotherapie Anne Kunzelmann aus Altenkirchen rät dazu, ein konkretes Ziel zu formulieren und kleine Schritte auf dem Weg zu einer Veränderung zu machen. Denn sich ein Ziel zu setzen, das bedeute auch, sich in vielen Situationen anders als bisher zu verhalten.

Ein Beispiel: „Ich übe jetzt täglich mindestens einmal Nein zu sagen, bis ich dies mit gutem Gefühl tue“. Wichtig sei laut Kunzelmann dabei zu sehen, dass jedes „Nein“ auch ein „Ja“ zu etwas anderem ist. „Dem Kollegen nicht schon wieder den Wochenenddienst abzunehmen, kann dann bedeuten, endlich 'Ja' zum eigenen Bedürfnis nach einem freien Wochenende zu sagen“, hält die Therapeutin fest. Eine Hilfe, seine Vorsätze wirklich umzusetzen, sei es, dies gemeinsam mit anderen zu tun. Ganz gleich, ob man mit dem Rauchen aufhören, mehr für sich selbst tun oder mehr Gelassenheit ins eigene Leben bringen möchte – in Gemeinschaft und mit der Unterstützung anderer könne man seine Ziele konkreter verfolgen. In diesem Sinne bietet Kunzelmann Ende Januar zwei Gruppen unter dem Motto „Jetzt tu ich was für mich!“ an.

Für Schüler, deren Neujahrsvorsatz schlicht und einfach „bessere Noten“ lautet, hat die Lehrerin Anke Schifferings aus Rott mit ihrem Kollegenteam von der Oberlahrer Grundschule einige Tipps in petto. „Kinder sollten viel miteinander und oft draußen spielen, das kommt dem Bewegungsdrang nach, steigert die Konzentrationsfähigkeit und fördert so ganz nebenbei soziale Kompetenzen“, sagt Anke Schifferings.

Mindestens genauso wichtig sei es für Schüler, sich über eigene Stärken zu freuen, aber auch Schwächen zu akzeptieren. Und hier seien vor allen Dingen Eltern gefordert, ihre Kinder zu unterstützen, indem sie ihnen nicht die Schwierigkeiten aus dem Weg räumen, sondern sie motivieren, Probleme und Konflikte selbstständig anzugehen und zu lösen. Was der Pädagogin ganz wichtig ist: „Eltern sollten Kinder auch als Kinder behandeln. Sie sind keine kleinen Erwachsenen.“

Von unserer Reporterin Beate Christ

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