Bleibendes Gedenken in Hamm
Übersicht: Stolpersteine und die Geschichten dahinter
Die Broschüre "Stolpersteine in der Raiffeisengemeinde Hamm (Sieg) geht auf das Leben und Schicksal ehemaliger Hammer jüdischer Mitbürger sowie die als Mahnmal gesetzten Stolpersteine ein.
Rolf-Dieter Rötzel

Gerade in Zeiten, in denen der Antisemitismus wieder verstärkt aufflammt, ist es wichtig, an die Verfolgung jüdischer Mitbürger während der NS-Zeit zu erinnern. Ein Weg dazu sind Stolpersteine. Auch in Hamm. Ergänzend gibt es passenden Lesestoff.  

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Die Ortsgemeinde Hamm hat mit "Stolpersteine in der Raiffeisengemeinde" eine 20 Seiten umfassende und mit zahlreichen Fotos versehene Broschüre zum Gedenken an die ehemaligen jüdischen Mitbürger herausgegeben. Für die Textbeiträge zeichnen Karlernst Stosch und Horst Moog von der Arbeitsgruppe jüdische Geschichte Hamm verantwortlich.

Der Ort wurde einst maßgebend von jüdischen Mitbürgern mitgeprägt, die über Jahrzehnte friedlich Tür an Tür mit der einheimischen Bevölkerung wohnten, bis sie nach Übergriffen durch das NS-Regime in der Reichspogromnacht 1938 deportiert und dann vielfach ermordet wurden, oder wenn sie Glück hatten, frühzeitig fliehen konnten.

Die im August 1894 eingeweihte neue Hammer Synagoge fiel in der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 in Schutt und Asche.
Rolf-Dieter Rötzel

Zum Gedenken für alle Hammer Opfer des Nationalsozialismus wurden in den vergangenen drei Jahren 24 sogenannte Stolpersteine, kleine Gedenktafeln in der Größe eines Pflastersteines, vor den ehemaligen jüdischen Häusern in Hamm ebenerdig in den Boden verlegt. Die kleinen quadratischen Mahnmale gegen das Vergessen beinhalten neben den Namen der einstigen Bewohner des Hauses, auch deren Geburtsjahr, soweit bekannt Monat und Sterbejahr, dazwischen sind Angaben zur Deportation und der Name des Konzentrationslagers zu lesen.

"Stolpersteine sind bleibende Erinnerungen, durch diese bekommen die Opfer ihren Namen wieder", so Stosch und Moog in ihren Ausführungen. Der Flyer zeigt anhand eines Ortsplanes auf, wo die Steine verlegt wurden, und geht detailliert auf die Schicksale der ehemaligen Mitbürger ein. Aufgeführt sind zudem diejenigen, die den Bedrängten und Verfolgten mit den ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten beistanden. Weiter dargestellt wird das Leben von Juden in Hamm mit einer Zeitspanne von etwa 300 Jahren, beginnend 1663. Die Broschüre, die mit Unterstützung der Volksbank, Sparkasse und der Verbandsgemeinde Hamm erstellt und von Harald von Glasow sowie Jens Leidig gestaltet wurde, ist kostenlos im Rathaus, im Gemeindebüro und bei der Tourist-Info zu erhalten.

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