Im Rahmen der Säuberungs- und Wartungsarbeiten des Barbaratunnels rückte die verborgene Schaltzentrale im rechten Hang des Südeingangs ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Die massive Eisentür, die zu diesen wichtigen Räumlichkeiten führt, ist für vorbeifahrende Fahrzeugführer kaum wahrnehmbar. Hier laufen jedoch alle Fäden – oder konkret Kabel – zusammen, die den Tunnelbetrieb gewährleisten, einschließlich der Verkehrssteuerung über Ampeln.
Beim Betreten der steril wirkenden Schaltzentrale fällt auch Laien sofort die veraltete Technik auf. Ein an der Wand mit Monitorarmen befestigte Röhrenfernseher macht deutlich: Hier steht die Zeit seit Langem still. Christian Willwacher, Chef der Straßenmeisterei Betzdorf, bestätigt diesen Eindruck. Tatsächlich wurde seit der Inbetriebnahme des Sankt Barbaratunnels im Jahr 2006 keine umfassende technische Erneuerung vorgenommen.

Der überraschend gute Erhaltungszustand der Räumlichkeiten und Geräte erklärt sich durch die minimale Nutzung. In der Regel hält sich hier kein Mensch auf – außer bei besonderen Anlässen wie der aktuellen Reinigungs- und Wartungsaktion oder in Notfällen. Die Feuerwehr verfügt zwar über Zugangsmöglichkeiten, doch normalerweise funktioniert das Herz und Gehirn des Barbaratunnels automatisch oder wird per Fernzugriff gesteuert. So kann beispielsweise die Firma Spies-Dürr aus der Ferne das adaptive Beleuchtungssystem kontrollieren.
Willwacher zufolge können bereits jetzt einzelne Platinen nicht mehr ersetzt werden, da sie auf dem Markt nicht mehr erhältlich sind. Diese Probleme werden jedoch bald der Vergangenheit angehören. 2026 oder 2027 wird im Rahmen der großen Tunnelerneuerung auch die Schaltzentrale einem vollständigen Update unterzogen. Möglicherweise wird dann auch ein weiterer Raum der Schaltzentrale neu strukturiert. Dieser beherbergt mehrere Regale mit Akten zur Tunnelplanung vor über 20 Jahren – Dokumente, die im Zuge der anstehenden Erneuerung digitalisiert werden könnten.
