Altenkirchen
Trotz Zwangsversteigerung: Suchtklinik bleibt bestehen

Altenkirchen - Wer 2,16 Millionen übrig hat, der könnte Eigentümer des Gebäudes in der Heimstraße 8 werden – inklusive 17 264 Quadratmetern Grundstück, davon über 2000 Quadratmeter Waldfläche.

Lesezeit 2 Minuten

Altenkirchen – Wer 2,16 Millionen übrig hat, der könnte Eigentümer des Gebäudes in der Heimstraße 8 werden – inklusive 17 264 Quadratmetern Grundstück, davon über 2000 Quadratmeter Waldfläche.

Mit diesem Verkehrswert ist nämlich der erste Termin für die Zwangsversteigerung des alten Westerwald-Hauses beim Amtsgericht Altenkirchen beziffert. In dem Gebäude, das ursprünglich im Jahr 1898 erbaut wurde, befindet sich die Fachklinik für suchtkranke Frauen, die von dem Insolvenzverfahren aber nicht betroffen ist. „Immer wieder werden wir darauf angesprochen, ob die Klinik insolvent ist, das ist sie aber nicht, lediglich der Eigentümer des Gebäudes ist es, und das jetzt auch schon seit über 10 Jahren„, sagt Ulrike Wehler von der Fachklinik. Nach mehreren Betreiberwechseln hat die Dr. Stolzenburg Betreibergesellschaft die Fachklinik vor einigen Jahren übernommen, Dr. Aribert Stolzenberg ist auch Geschäftsführer. Das Gebäude hingegen gehört, so Ulrike Wehler, der insolventen Paco Immobilien AG, einer direkten Tochter der Königswinterer Refugium AG, die bis zur eigenen Insolvenz 2001 an die 50 Seniorenheime betrieb. Schon über 10 Jahre versuche der Insolvenzverwalter Gebäude und Grundstück zu verkaufen – ohne Erfolg. „Außer einer Klinik ist hier eine andere Nutzung schwer vorstellbar, es ist zum Beispiel nicht alten- oder behindertengerecht, hier müsste viel investiert werden“, so Wehler. Um die Zukunft der Klinik macht sie sich deshalb keine Sorgen. „Wir haben einen bestehenden Pachtvertrag, uns ist es letztendlich egal, an wen wir die Pacht zahlen.„ Das Westerwald-Haus, das seit über 30 Jahren die Fachklinik für Frauen mit Suchtproblemen beherbergt, kann auf eine lange Historie zurückblicken. Erbaut 1898, befanden sich damals auf dem weitläufigem Gelände noch weitere, historische Bauten, zum Beispiel der Bismarckturm. Einige Gebäude konnten aber nicht erhalten werden. Während des Ersten Weltkrieges diente das Haus als Lazarett. 1968 wurde das Gebäude um das noch heute bestehende Haupthaus erweitert. Dieses diente zunächst als Kindererholungsheim. Anfang der 70er-Jahre wurde daraus die Fachklinik für Suchtkranke. 1999 wurde eine weitere Halle angebaut. Im März 2000 und August 2001 wurden umfangreiche Umbau- und Renovierungsarbeiten am Haupthaus durchgeführt. 61 Plätze für Patientinnen und noch mal 20 Plätze für deren Kinder stehen zur Verfügung. Sogar ein eigener Kindergarten zur Betreuung des Nachwuchses ist dort untergebracht. Trotz der Insolvenz sei auch in den vergangenen Jahren immer wieder investiert worden. „Wenn etwas nötig war, dann wurde es auch gemacht“, sagt Wehler rückblickend. Sonja Roos

Top-News aus der Region