Treffen mit Flüchtlingen am Flugplatz in Katzwinkel-Wingendorf - Aktion soll die Basis für Integration und Akzeptanz fördern
Treffen mit Flüchtlingen in Katzwinkel-Wingendorf: Segelflieger zeigen neuen Nachbarn den Flugplatz
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SFC-Vorsitzender Armin Brast (links) und Markus Schmidt begrüßen zusammen mit Anne Heukäufer, Übersetzerin Eithar Awad und weiteren Helfern die Flüchtlinge. Foto: Markus Schmidt:
Markus Schmidt. Markus Schmidt

Ende 2023 wurde das ehemalige Flugplatzhotel „Zum Doppeldecker“ am Flugplatz in Katzwinkel-Wingendorf vom neuen Eigentümer in eine Unterkunft für Flüchtlinge umgewandelt und an die Verbandsgemeinde (VG) Kirchen vermietet.

Bei eisiger Kälte kamen die ersten Flüchtlinge zum Jahresende dort an. Neben der offiziellen Betreuung durch Mitarbeiter der VG Kirchen können die Neuankömmlinge am Flugplatz auch auf die Hilfe von Anne Heukäufer aus Kirchen zählen, die sich seit 2015 Geflohene engagiert. Als ehrenamtliche Patin liegt ihr deren Integration sehr am Herzen. Sie kümmert sich um viele Belange, darunter behördliche Themen, Organisieren von Sprachkursen, aber auch persönliche Bedürfnisse, wie warme Kleidung für den Winter.

Zu Jahresbeginn hatte sie mit den Flüchtlingen weitere Helfer aus dem Netzwerk der Unterstützer, auch aus anderen Orten, den Verwalter der Unterkunft sowie zwei Vorstandsmitglieder des Segelflugclubs (SFC) Betzdorf-Kirchen zum gegenseitigen Kennenlernen in den „Doppeldecker“ eingeladen.

Vertrauen aufgebaut

Die Flieger freuten sich laut SFC-Pressetext über die Möglichkeit, Flüchtlinge, Verwalter und Helfer kennenzulernen, und um zu sehen, wie sie untergebracht sind und sich fühlen. Die Flüchtlinge hatten sich inzwischen „akklimatisiert“ und zu diesem Anlass als „kleinen Imbiss“ für die Anwesenden ein reichhaltiges und leckeres Büfett der arabischen und pakistanischen Küche gezaubert. Kontakte wurden geknüpft, interessante Gespräche geführt und gegenseitiges Vertrauen aufgebaut.

Der Segelflugclub hatte dabei angeboten, den neuen Nachbarn im Frühjahr Flugplatz, Hallen, Tower und Werkstatt und Flugzeuge zu zeigen. Nun traf man sich daher erneut mit Anne Heukäufer, den Flüchtlingen, Familie Fleckinger als Gäste aus der Herdorfer Gruppe der Netzwerker/Caritas, Georg Schäfer mit Ehefrau, der zweimal in der Woche ehrenamtlich Deutschunterricht erteilt, sowie SFC-Mitgliedern. Als Übersetzerin für Arabisch unterstützte Eithar Awad das Treffen, eine junge Sudanesin, die gerade ihr Studium als frischgebackene Ingenieurin erfolgreich abgeschlossen hat.

Blick in die Geschichte

SFC-Vorsitzender Armin Brast, Pilotin Larissa Ferdows-Theis und Markus Schmidt, Referent Öffentlichkeitsarbeit berichteten einleitend über Geschichte und Entwicklung des Vereins. Dann ging es direkt auf den Tower, und Schmidt erklärte den Flüchtlingen, welche Aufgaben ein Flugleiter beim SFC hat, wie der Flugbetrieb abgewickelt wird, aber auch, welche Gefahren für Besucher beim Flugbetrieb entstehen können und wie man diese durch entsprechende Verhaltens- und Sicherheitsregeln vermeiden können.

Für die neuen SFC-Nachbarn war es spannend zu erfahren, wie es möglich ist, stundenlang und über Hunderte von Kilometern motorlos und lautlos wie ein Raubvogel zu fliegen, aber auch mit welch minimalem Kraftaufwand ein Segelflugzeug gesteuert werden kann. Beeindruckend war es ebenso, zu wissen, dass selbst relativ alte Flugzeuge extrem sicher sind.

Sie besitzen neben guten Flugeigenschaften und den klassischen Fluginstrumenten wie Höhenmesser, Fahrtmesser und Variometer (zur Anzeige von Sinken oder Steigen) heute zusätzlich modernste Hilfsmittel wie GPS-basierte Kollisionswarner und GPS-und Flugdatenrechner zur Navigation und auch ein Flugfunkgerät zur Kommunikation. Fluglehrer Brast erklärte die Funktion des Rettungsfallschirms und dann im Hangar die leichtgängigen Steuerelemente der großen Segler.

Kaffee im „Doppeldecker“

„Probesitzen“ im viersitzigen Mehrzweck- und Schleppflugzeug „Remorqueur“ gehörte dann zum Ende ebenso dazu wie Vorführen der Vorrichtung zum Einziehen des Schleppseils im Flug oder die Funktion der Schleppkupplung im Segler. Beim gemeinsamen Kaffee im „Doppeldecker“ konnte dann noch ausgiebig gefragt werden.

Weitere Treffen werden folgen, und der SFC hofft, dass der erste Schritt gemacht ist, damit aus Fremden Nachbarn werden und gerade in dieser schwierigen Zeit, die von viel Gewalt geprägt ist, das gegenseitige Verständnis der sehr unterschiedlichen Kulturen als Basis für Integration und Akzeptanz gefördert wird.